LICHTENBERGSCHE FIGUREN

Aus den aufgefunden Notizen des Ferdinand Friedlos





"Für das Begreifen ist keine Kürze zu kurz."
JEAN PAUL

"Eine gewisse Seelengröße macht zur Menschenkenntnis unfähig."
JEAN PAUL

"Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man leicht die Fiedel auf den Kopf."
JEAN PAUL


Die Bezeichnung "Lichtenbergsche Figuren" rührt von dem  Göttinger Physikprofessor und Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg her, einem  Autoren des 18. Jahrhunderts. Er ist heute nur noch wegen seiner literarischen  Hinterlassenschaften, vornehmlich seinen sogenannten "Sudelbüchern" bekannt, in  denen er Einfälle und Gedankenblitze in aphoristischer Kürze zu notieren  pflegte, hatte aber als Physiker auch das Phänomen entdeckt, dass, wenn man  Bärlappsporen auf eine Metallplatte streut und diese dann unter Strom setzt,  sich diese Bärlappsporen nach regelmäßigen Mustern anordnen. Diese Muster wurden  dann als "Lichtenbergsche Figuren" bezeichnet und dieser Name sei auf die im  folgenden wiedergegebenen und in der Tradition des großen Göttingers stehenden  Merkwürdigkeiten übertragen.

Bärlappgewächse gehören übrigens zu den blütenlosen Pflanzen,  also in die gleiche Familie wie die Farne, die Moose und der Verfasser dieser  Zeilen.

                                                                                   ___________________





Parteien sind technische Aggregate zur Erzeugung von Pensionsberechtigungen.

Und an den Iden des März war wohl selbst Julius Caesar mit seinem Latein am Ende.

Wer die Religion als Opium des Volkes denunziert, tut dies in der Absicht, den Markt für Opium zu übernehmen.

Die modernen Menschen folgen jenen Gestalten, die ihren vielfältig wuchernden Neurosen einen griffigen und schmeichelhaften Namen geben.

Das unumstößliche Fundament der progressiven Theologie bildet das Dogma von der Küngschen Unfehlbarkeit.

"Der fortschrittliche Katholik spricht von der 'historischen Dimension' des Christentums, um die Geschichtlichkeit seines Ursprungs in die Endlichkeit seiner Ziele zu pervertieren.
'Reich Gottes' ist im Wortschatz des Fortschrittlers das kirchliche Synonym zu 'Reich des Menschen'."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Der Kapitalismus beruht auf der Ausbeutung des  Menschen, der Sozialismus hingegen auf dem Genickschuß.

Biblisch: Es soll Geistliche geben, die gerichtlich dagegen vorgehen, dass man in ihrer Nachbarschaft Hähne hält.

"Im Allgemeinen haben sich diese fürchterlichen Priester seit dem Seminar daran gewöhnt, in der Bibel einen Prüfungsstoff zu sehen, der nichts mit dem zu tun hat, was sie 'das praktische Leben' nennen."
LÉON BLOY

Die Phrase ist der Ausdruck eines platten Gedankens unter Umgehung des eigenen Gehirns.

"Der Schall: das Fleisch der Sprache. Geschwätz: wenn sie den Weg allen Fleisches geht."
HEIMITO von DODERER

Das Bestreben der deutschen Bischöfe, umtriebig das protestantische Geschäftsmodell der Anbequemung des Christentums an das bürgerliche Heldenleben zu übernehmen, erinnert an einen weltklugen Buchhändler, der, ob seiner pekuniären Verluste, seinen kleinen stimmungsvollen Laden mit den schönen, alten und gehaltvollen Leinenbänden in eine Videothek umwandelt, um dort weiterhin vergeblich auf Kundschaft zu warten.

"Nachdem die Wissenschaft und die Technik den Glauben und die ewige Seligkeit zerstörten, ist auch von der irdischen nicht viel übriggeblieben... Die Kirchen jedoch versuchen, der ernüchterten Welt sich anzupassen, sie sind nachsichtig gegen die Zweifelnden, bestehen nicht auf der Übernatur, geben den Himmel preis, der von Sputniks befahren wird, machen Gott zum Symbol, die Hoffnung zum Prinzip und das Paradies zur Legende. Was sie behalten wollen, ist die Ergänzung zur Gesetzlichkeit, die Leistung der Religion als Hilfe beim geordneten Zusammenleben. Doch indem die Absicht sichtbar wird, ist der Glaube schon vergangen, der Staat hat die Gesinnung selbst zu regulieren, er muß zum totalitären werden, da die Religion erledigt ist. Ich traure dem Aberglauben vom Jenseits nach, weil die Gesellschaft, die ohne ihn auskommt, mit jedem Schritt, mit dem sie dem Paradies auf Erden näherrückt, von dem Traum sich entfernt, der die Erde erträglich macht."
MAX HORKHEIMER

Die Soziologie wäre sicherlich eine interessante Fachrichtung, würde sie  nicht von Soziologen betrieben werden.

Die Seelenlandschaft unserer Jugend ist eine Gemengelage  von guten und schlechten Gewächsen. Danken wir täglich Gott, wenn darin die  guten Gewächse schneller emporwachsen konnten, als die schlechten, so dass die  letzteren gezwungen sind in dichter Beschattung dahinzuvegetieren.

Die Menschen sehen fern, um das Naheliegende nicht betrachten zu müssen.

Weite Entfernungen legte sie lieber mit Hilfe ihrer Stimme als mit Hilfe ihrer Beine zurück.

Moderne menschliche Beziehungen erinnern in ihrem Charakter und ihrer Funktion stark an Wärmestuben oder Pissoirs.

Nachdem ein bekannter Fernsehkoch den Tipp gegeben hatte, Zwiebeln, um tränende Augen zu vermeiden, immer unter Wasser zu schneiden, ertranken mehrere Hausfrauen auf tragische Weise.

Das letzte Werk von Günter Grass: Beim Schneiden des Rotkohls.

Wer weiß,  vielleicht begeben sich gerade in diesem Augenblick die Pilze auf die Suche nach uns.

Der geschichtliche Beruf des Konservativen ist es, die Übel von gestern gegen die Übel von morgen zu verteidigen.

"Alle früheren Zeitalter fühlten sich irgendwo verankert und waren es  infolgedessen auch."
HANS FREYER
 
Die Weltverbesserer aller Couleur, die der Menschheit der Zukunft ein Paradies auf Erden errichten wollen, indem sie die Menschen der Gegenwart unter die Erde bringen.

Die modernen Menschen lassen sich moralische Vorhaltungen lieber von ihrem Arzt als von einem Geistlichen machen, ohne freilich dieser neuen Instanz mehr  zu folgen, als der alten.

"Alles, was mit Moral zusammenhängt, geht letzten Endes auf Theologie zurück."
MAX HORKHEIMER

"Was der Jugend an moralischen Impulsen übermittelt wird, auch insofern sie frei von Konfessionen mit bewußtem Atheismus zusammengehen, ohne Hinweis auf ein Transzendentes wird es zur Sache von Geschmack und Laune wie das Gegenteil."
MAX HORKHEIMER

Er stand als Debitor im Kontokorrentbuch des Teufels.

Besser in der Vergangenheit leben, als in der Zukunft zu sterben.

Vor dem Siegeszug der Moderne hatten noch die einfachsten, alltäglichsten Handlungen eine sakrale Dimension. In der bei sich selber angekommenen Moderne hingegen nehmen sich noch die bedeutsamsten Vorgänge als zutiefst banal aus.

Ein Gespräch unter Fremden im Zugabteil: "Wissen Sie, an wen Sie mich erinnern?" - "Leider nein." - "Schade. Ich nämlich auch nicht."

Fraglich: Durch diesen hohlen Schädel soll er kommen, der Gedanke?

"An Gott glauben, auf Christus vertrauen, mit Schalkhaftigkeit schauen."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Wir sind alle alleine. Die meisten von uns wissen dies nur nicht, da sie sich zu viel in Gesellschaft aufhalten.

Das Schöne ist wie ein Riß in der Wirklichkeit, durch den das Licht einer anderen Welt dringt.

"Gott ist so sehr Künstler und so wesentlich, daß etwas nicht stimmen muß mit dem, der die Kunst verachtet, auch wenn er fromm und gläubig ist. Es gibt schlechterdings nichts in den Werken der Natur, das nicht als Kunstwerk geschaffen wäre; auch die 'Wiederholung' ist höchste Kunst: jedes einzelne Blatt ist ein Kunstwerk."
THEODOR HAECKER

Der moderne Mensch kennt kein Ehrgefühl mehr, welches angreifbar wäre, sondern lediglich narzisstische Kränkungen.

"Jeder Mensch muss den Widerspruch ertragen, sich als Mittelpunkt der Welt zu erleben, aber genau zu wissen, dass er völlig überflüßig ist."
MAX HORKHEIMER

Es gibt nur ein Wesen, welches schlimmer ist als ein Politiker ohne Prinzipien, nämlich ein Politiker mit Prinzipien.

"Politik, die, sei es höchst unreflektiert, Theologie nicht in sich bewahrt, bleibt, wie geschickt sie sein mag, letzten Endes Geschäft."
MAX HORKHEIMER

Der Tod verleiht dem Leben die Tiefe eines Grabes.

"Vielleicht ist ein unmächtiges und gequältes Leben, das voll Güte war, nicht verloren, vielleicht hat es einen ewigen Morgen. Wir können es nicht wissen."
MAX HORKHEIMER

Er entpuppte sich als der Elefant im Porzellanladen, den man aus einer Mücke gemacht hatte.

Den Ernst unserer Lage kann man am deutlichsten an dem Niveau des politischen Personals ablesen, welches wir beständig angehalten werden, ernst zu nehmen.

"Verändert man den Sinn der Wörter einer ausgebildeten Sprache, ist es gleichermaßen, als verschlechtere man den Wert des Geldes in einem Reich; man stiftet Verwirrung, Ungewissheit und Misstrauen mit den Instrumenten der Ordnung, der Klarheit und des öffentlichen Vertrauens: Wenn man die Möbel im Zimmer eines Blinden verstellt, verdammt man ihn dazu, sich ein neues Gedächtnis aufzubauen."
ANTOINE de RIVAROL

1984: Haben wir uns erst einmal daran gewöhnt, nicht zu sagen, was wir denken, werden wir bald aufhören zu denken, was wir nicht sagen dürfen.

"Wo der Gedanke zur Rechenschaft gezogen wird - auch noch für das, was angeblich aus ihm folgt -, das ist die Grenze, an der die Barbarei beginnt."
MAX HORKHEIMER

"Gedanken sind zollfrei, aber man hat doch Scherereien."
KARL KRAUS

Kunst, gerade auch die Dichtkunst, ist ein unterhaltsames und handwerklich anspruchsvolles Spiel mit Bedeutungen, ist also scharf zu unterscheiden von Propaganda, Pressegeschreibsel oder Pornographie, deren Grenzen untereinander zusehends verschwinden.

"An den Parabeln des Herrn läßt sich das Problem der ästhetischen Form in höchster Reinheit betrachten: Symbolwerdung eines unendlichen Gehalts in einer endlichen Form, wobei diese dem 'inspirierten' Hörer immer neue Perspektiven bis ins Unendliche eröffnet, ohne dabei aus ihrer Endlichkeit herauszutreten, sich in Geist zu verflüchtigen."
HANS URS von BALTHASAR

"Jesus Christus hat die großen Dinge so einfach gesagt, daß es scheint, er habe nicht über sie nachgedacht, und dennoch sagt er sie so deutlich, daß man wohl sieht, was er über sie dachte. Diese Klarheit ist in Verbindung mit dieser Einfachheit bewundernswert."
BLAISE PASCAL

Das Ich ist die Distanz, die wir gegenüber uns selber wahren.

Das Leben verläuft entlang des Striches, den es durch unsere Rechnungen zu machen pflegt.

Der durchschnittliche Gläubige benimmt sich heute gegenüber der Katholischen Kirche so, als gehöre er zu ihren Gläubigern.

Der liebe Gott ist nicht unser nur stundenweise zu konsultierender Psychotherapeut.

Ahnen wir auch nur im geringsten, wie lästig wir den Stubenfliegen fallen?

"Gott redet zum Menschen in den Wesen und Dingen, die er ihm ins Leben schickt."
MARTIN BUBER

Die Moderne ist wie ein verläßliches Mittel gegen Verstopfung, welches ebenso verläßlich Diarrhoe hervorruft.

Kollektive funktionieren stets nach dem Fassdaubenprinzip. Ihre niedrigsten Elemente bestimmen das Niveau.

"Unter politischer Entscheidung versteht man heute im allgemeinen den Anschluss an eine Gruppe."
MARTIN BUBER

Geistige Diarrhoe ist eine Krankheit, die erwiesenermaßen unheilbar ist, aber leider auch nicht tödlich endet.

Menschen kann man belügen, die Dinge hingegen nicht. In diesem ehrlichen, weil sachlichen Kern liegt die Differenz zwischen allen produktiven Tätigkeiten und den sogenannten Dienstleistungsberufen.

Der typische Propagandist des Liberalismus ist heute pensionsberechtigt.

Der Politiker sucht stets die Nähe zum Bürger - wie der Taschendieb auch.

Das Leben ist wie eine vergiftete Schachtel Pralinen. Spätestens das letzte Praliné ist tödlich.

Jeder Staat beruht in seinem Kern auf dem Prinzip der Schutzgelderpressung. Die Mafia zahlt lediglich besser als der öffentliche Dienst und sorgt effizienter für Ruhe und Ordnung.

"Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?"
JOHANN NEPOMUK NESTROY

Der menschliche Verstand ist die Bedingung der Möglichkeit von Dummheit.

Die Moderne löst ihre Probleme, indem sie beständig neue schafft.

Der Name täuscht: Intelligenz ist weiß Gott keine Voraussetzung für die Ausübung des Berufs eines Intellektuellen.

Die Sottise ist der täglich gelebte Kompromiss zwischen Barbarei und bürgerlichem Heldenleben.

"In dem Maße, in dem die Gedanken in Europa abgenommen haben, haben die Erfindungen zugenommen."
JOSEPH ROTH

Die immerhin technisch begabte Moderne ersetzt das Selbst durch das Selfie.

"Im Augenblick ihrer Vollendung ist Vernunft irrational und dumm geworden. Das Thema dieser Zeit ist die Selbsterhaltung, während es gar kein Selbst zu erhalten gibt."
MAX HORKHEIMER

Oft ist es schwieriger, sich aus einer Sache wieder herauszudenken, als sich in die selbe hineinzudenken.

Ihm war ein Licht ausgegangen.

Ein Politiker mit geringem Einkommen erinnert an eine wenig frequentierte Prostituierte.

Auch harte Nüsse sind gleichwohl oft taub.

"Eine der niedrigsten Tendenzen des Menschen ist: irgendwo dazugehören zu wollen."
HEIMITO von DODERER

Unsere übelsten Handlungen lassen sich oft auf unsere Angst vor Vereinsamung zurückführen.

"Wer sich respektiert, kann heute nur noch in den Zwischenräumen der  Gesellschaft leben."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Im Zeitalter des Neoliberalismus tritt der Kriminologe an die Stelle des Wirtschaftswissenschaftlers.

In der Ära des Neoliberalismus hat die englische Sprache die Rolle übernommen, die einst dem Rotwelsch zukam.

"Das größte Problem, das ich mit der Moderne habe, besteht wohl in der zunehmenden Kluft zwischen dem Ethischen und dem Legalen."
NASSIM NICHOLAS TALEB

Jetzt, da die Menschen nicht mehr nach dem ewigen Leben streben, misslingt ihnen zusehends auch das irdische.

Ab einer gewissen Stufe der Selbsterkenntnis wird man sich eingestehen, dass man auch zu jenen Menschen gehört, die man in seinem Leben besser nicht kennen gelernt hätte.

Es ist einträglich, seiner Zeit weit voraus zu sein, sofern die Einzahlungen bereits in der Gegenwart auf dem Konto des Visionärs eintreffen.

Mikroökonomie des Friedhofwesens: Die Präferenzen sind verschieden. Die Präferierenden werden es früher oder später ebenfalls sein.

Sie wurde allgemein als praktizierende Blondine eingeordnet, doch es kursierten  Gerüchte, wonach sie konvertiert sei.

Es sind die großen und kleinen Traditionen, die uns aufrecht erhalten.

Atemlos in letzter Minute auf den falschen Zug aufzuspringen - das ist der Inbegriff der Praxis des modernen Menschen.

"Der Gedanke, der Spannung gegen die Realität entkleidet, verliert seine Kraft."
MAX HORKHEIMER

Umgekehrtes Vorzeichen: In einer zunehmend links dominierten Gesellschaft wandelt sich linke Gesellschaftskritik in eine perfide und geschwätzige Form der Affirmation des Bestehenden. Dem späten Horkheimer war dies bewußt.

"Zwischen Achtung und Verachtung des Lebendigen verläuft die Trennungslinie, nicht zwischen dem sogenannten Links und Rechts, dem schon veralteten bürgerlichen Gegensatz. Die Cliquen mögen sich bekämpfen, wo ihre Interessen es fordern, ihre wirklichen Gegner sind die sich ihrer selbst bewußten Einzelnen."
MAX HORKHEIMER

Hobbes: Der Staat ist die Bestie, die der Mensch geschaffen hat, um die Bestie Mensch im Zaum zu halten.

"Der Staat ist nichts als die multiplizierte Urhorde."
JOHANN NEPOMUK NESTROY

"Diese Leute sind so voll von ihren Theorien über die Rechte des Menschen, daß sie seine Natur gänzlich vergessen haben."
EDMUND BURKE

Bildungsfernsehen: Das Schlimme an der Wissenschaft von der Geschichte ist, dass inzwischen jeder Schmock glaubt, er verstünde etwas von ihr.

Das schlimmste, das einem Volk widerfahren kann, sind Politiker, die anfangen, an ihre eigenen Lügen zu glauben.

Die Geier, die sich am Ende einer Epoche von deren Aas ernähren, werden von den Zeitgenossen zunächst meist als zwar schräge, aber harmlose Vögel wahrgenommen.

Eine Lichtgestalt dank künstlicher Beleuchtung.

Artistik: Man kann ohne Verstand räsonieren, so wie man auch freihändig Fahrrad fahren kann. Mitunter erweckt man damit sogar den Eindruck großer intellektueller Kunstfertigkeit.

Bologna: Es fehlt zur Vollendung des marktkonformen Umbaus der deutschen Universität nur noch, dass in den Seminaren der Germanisten mit der englischen Übersetzung des "Faust" gearbeitet wird.

Von unseren Mitmenschen dürfen wir keine Gerechtigkeit erwarten, von Gott müssen wir diese befürchten.

Der Beruf des Strauchdiebs wird auch deshalb so gerne ergriffen, da er weder botanische noch sonstige Fachkenntnisse voraussetzt.

"Die Gegenwart ist nur ein kleines flackerndes Lichtlein; wahre Erhellung kommt stetig aus der Vergangenheit."
HEIMITO von DODERER

Mit mancher alten Uhr läßt sich die moderne Zeit trefflich messen.

Nostalgie: Das Leben wäre so schön, hätten wir es nur schon hinter uns gebracht.

In der zur Spaßgesellschaft verzwergten westlichen Moderne glaubt man, ein Problem sei gelöst, wenn die Kabarettisten im Fernsehen sich seiner angenommen haben.

Ob das Jüngste Gericht dereinst wohl ärztliche Atteste akzeptieren wird?

Die Würde des Menschen tritt am deutlichsten dort zu Tage, wo sie zu bröckeln beginnt.

"Das Leben eines jeden Menschen ist wenn man es im Ganzen übersieht ein Trauerspiel; im Einzelnen betrachtet aber ein Lustspiel. Das Leben des Tags, die Plage des Augenblicks, das Wünschen und Fürchten der Woche, die Unfälle jeder Stunde sind lauter Komödienscenen. Aber das vergebliche Streben, die zertretene Hoffnung, die unseligen Irrthümer des ganzen Lebens, und der Tod am Schluß, sind immer ein Trauerspiel."
ARTHUR SCHOPENHAUER

Der heutige Durchschnittsabiturient hält die Mayas für ein Bienenvolk.

Man kann eine Kultur planmäßig zerstören, aber man kann keine Kultur planmäßig aufbauen.

Die Tragik des modernen Individuums erschöpft sich darin, unglücklich in sich selber verliebt zu sein.

Der moderne Mensch würde in der Gegenwart eines Heiligen nicht Ehrfurcht, sondern eine Kränkung seiner Eitelkeit empfinden.

Engagement: Künstler, die mit ihrem Werk etwas bewirken wollen, wirken zumeist reichlich bemüht.

Die Kirche muss den Sündern beistehen. Aber die Kirche muss den Sündern nicht beipflichten.

”Das Dogma zu vereinheitlichen, die Moral zu mildern, den Ritus zu vereinfachen fördert nicht die Annäherung des Ungläubigen, sondern die Annäherung an den Ungläubigen."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Der Teufel steckt im Detail. Gut für uns, wenn er darin stecken bleibt.

Die beiden hatten einen Verein zur gegenseitigen Versicherung ihrer Bedeutsamkeit eintragen lassen.

Der Lieblingsroman aller Innenarchitekten: Adalbert Stifters "Nachsommer".

Der moderne Mensch ordnet als pflichtbewußter Hedonist sein persönliches Glück seiner Lust unter.

Man lobt gerne und großzügig über den grünen Klee, der auf Gräbern wächst.

Auch ohne eigene Persönlichkeit kann man persönlich erscheinen.

Nestbeschmutzung: In den Werken von Autoren wie Vilfredo Pareto oder Robert Michels kehren sich die originär linken Argumente gegen die Linke. Man kann darin auch eine Form der Dialektik der Aufklärung sehen.

Er blickte mit Wermut auf sein Leben zurück.

Der Blasenfisch (Salmo vesica - Artolaganus 2013), eine winzige Forelle, die ihr adultes Dasein in der menschlichen Blase verbringt. Die hellgelb schimmernde Spezies ernährt sich dort von den Überbleibseln der von ihrem Wirt aufgenommenen Nahrung. Der Wirt bemerkt die Existenz des kleinen Fisches zumeist nur während der Paarungszeit im April, in der der Fisch ein äußerst agiles Verhalten an den Tag legt. Der nach dem intensiven Paarungsspiel abgelegte Laich wird zusammen mit dem Urin ausgeschieden, so dass die Larven des Fisches die ersten drei Jahre ihres Lebens in den Toiletten und der angeschlossenen Kanalisation verbringen. Erst wenn sie ausgewachsen sind wandern die Tiere im menschlichen Urinstrahl, gegen die reißende Strömung geschickt ankämpfend, nach oben und nisten sich in einer neuen Blase ein. Der Blasenfisch gehört heute, durch die sich in der zivilisierten Welt zunehmend ausbreitende Verwendung von chemischen Toilettenreinigern, aber auch durch die Tatsache, dass der kleine Fisch in Frankreich als Delikatesse sehr geschätzt wird, zu den stark gefährdeten Arten.

"Man muß aber nicht vergessen, daß Franzosen stets Franzosen bleiben, d.h. faul, leichtsinnig, windbeutlich."
ARTHUR SCHOPENHAUER

Blätterrauschen: Der typische moderne Durchschnittsjournalist bezieht seine Existenzberechtigung daraus, selber ein wenig von dem Wind zu produzieren, in welchen er sein Fähnchen hängt.

"Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten."
KARL KRAUS

Der glaubenstreue Katholizismus ist heute als das Widerständige zu betrachten, quasi als ein römischer Viadukt, dessen majestätische Ruine in die Welt der Barbaren hineinragt, und in dem noch ein Rinnsal fließt.

Leider kann man sich nicht im selben Sinne "entblöden", in welchem man sich "entkleiden" kann.

Jedermann kennt den Namen Iwans des Schrecklichen. An einen "Iwan den Erträglichen" würde sich niemand mehr erinnern.

Er glaubte, er habe es faustisch hinter den Ohren.

Kommunikatives Handeln I: Sagt der Taube zum Blinden: "Sehen  Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede!" Antwortet der Blinde: "Sie  wollen mich einfach nicht verstehen!"

Kommunikatives Handeln II: "Wir werden sehen", meinte der Blinde. "Wenn ich das schon höre!", entgegnete der Taube.

Kommunikatives Handeln III: Zwei Juden, die sich über die Auslegung des Gesetzes streiten, kommen zum Rabbi und verlangen von ihm eine Entscheidung. Nachdem der erste seine Auslegung vorgebracht hat, bestätigt ihm der Rabbi: "Da hast Du recht gesprochen!" Als aber der zweite Jude seine Auslegung vorträgt, bestätigt auch ihm der Rabbi "Da hast Du recht gesprochen!" Eines der dabeistehenden, bisher nur zuhörenden Gemeindemitglieder wirft darauf ein: "Aber Rabbi! Es können doch nicht beide recht haben!" Der Rabbi überlegt kurz und antwortet: "Da hast nun wiederum Du recht gesprochen."

Manchmal hilft nur die Liebe zum Detail, um das Ganze zu ertragen.

Buchungsschluss: Der Tod dreht uns eine Buchhalternase.

"Mit dem Tod und seinem Sinn im System der Sittlichkeit ist es so bestellt:  daß wir Lebendigen nicht die rechten Philosophen sind, über den Tod nachzudenken  - das Leben kommt uns immer wieder dazwischen. Und dennoch, da er ja doch gar  sehr unsre Angelegenheit ist, lieben wir ihn als ein äußerstes Problem, fast als  wäre er das eigentliche Rätsel des Lebens. Wir können ihn nicht ringsum wie  andre Gegenstände, sondern immer nur von einer Seite betrachten, darum bleibt er  etwas Grenzenhaftes, ein Schleier, ein Schemen. Und dennoch wissen wir, er ist  auch noch Leben: letztes Erlebnis der befreundeten Glieder, letzter Zug aus dem  Becher des Seins, letzte Tat oder letztes Schicksal. Wir können ihn frei  erwählen, frei erleiden, frei mit ihm spielen. Und doch ist keine andre Macht so  Herr über uns wie er, und alles Lebendige auf Erden ist ein Totentanz nach  seiner grausamen Pfeife."
HANS FREYER

"Wir sollten uns einmal gleich damit  abfinden, daß wir irgendwann einmal 'sinnlos' sterben werden, das  heißt, durchaus bei unfertigen Sachen, und ohne bewältigende Resultate und  Lösungen in der Hand zu haben: anders stürben wir garnicht. Der Tod  desavouiert unsern Kram."
HEIMITO von DODERER

"Aus dem Tod eine schwarze Sache zu machen - das ist eine Idee der Bestattungsunternehmer."
LÉON BLOY

"Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heisst."
ROMANO GUARDINI

Man muss sich den Teufel wohl als einen kommoden und umgänglichen Herrn vorstellen, der aber am Monatsende unerbittlich die Rechnung präsentiert. Also als einen typischen geschäftstüchtigen Bürger dieser Welt.

Das moderne Individuum ist überall einsam, aber nirgends allein.

Der Hl. Superbius, Schutzpatron der leitenden Angestellten, auf Darstellungen stets an seinen typischen Attributen erkennbar: dem bequemen Bürostuhl, dem aufgeschlagenen Manual mit den sententiae inanes und nicht zuletzt der wichtigen Miene.

Wer die Moral hochhält kann leichter unter ihr durchschlüpfen.

"Man hat heutzutage mehr Magister der Rechtschaffenheit als rechtschaffene Menschen."
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG

Gott hindert uns daran, uns mit dem erschreckend folgerichtigen Sinn, den diese Welt ohne ihn ergäbe, restlos zu arrangieren.

Das Zeitalter des Barock, als selbst die protestantischen Dichter noch katholisch waren.

Aller Menschenkenntnis, und damit implizite auch aller  Selbsterkenntnis wohnt etwas Maliziöses inne. Müßig zu fragen, ob dies am Subjekt oder am Objekt des Erkennens liegt.

Wenn der Mensch liebenswert wäre, würde der Aufruf zur Nächstenliebe kein Ärgernis darstellen.

"Die sogenannten Menschen sind fast durchgängig nichts andres als  Wassersuppen mit etwas Arsenik."
ARTHUR SCHOPENHAUER

Satire darf tatsächlich alles - außer dem Opportunismus zu frönen.

Lob des Herkommens: Das Leben ist darauf ausgerichtet aus der Vergangenheit heraus die Gegenwart zu bewältigen um eine Zukunft zu erringen. Wer hingegen die Gegenwart damit ausfüllt, die Vergangenheit zu bewältigen, wird keine Zukunft haben.

Es heißt viel zu verlangen, von der Kirche lebensnahe Antworten zu fordern, wenn dieses Leben gottesfern ist.

Ökumene bedeutet, dass der Katholik sich bis zum Jüngsten Tag dafür entschuldigen muss, noch nicht protestantisch genug zu sein.

Religare: Eine Institution, die ihren Wesenskern und ihre Geschichte für mehr oder weniger unverbindlich erklärt, wird - abgesehen von ihren Gehaltsempfängern - niemanden dauerhaft an sich binden können.

"Das Individuum trägt nur Früchte, wenn es in eine Tradition gebettet ist."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Das beste Mittel zur Stabilisierung eines politischen Systems ist es, die überall wie Pilze aus dem Boden schießenden Revolutionäre gleich zu Beginn ihrer verheerenden Karriere mit Pensionsansprüchen auszustatten, statt wie im geschichtlichen Normalfall erst an deren Ende.

Wer den progressiven Predigten andächtig lauscht, der erspart sich zumindest den Kauf einer Tageszeitung.

"'Etre absolument moderne' ist der spezifische Ehrgeiz des Kleinbürgers."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Die Öffnung der Hl. Kirche für die "Mitwirkung" der Laien wird unweigerlich wie bei den Baptisten enden: Jeder, der seinen Zeigefinger über der Bibel kreisen läßt, wird das Predigeramt beanspruchen.

Das Grab ist das Siegel auf dem ungeschriebenen Vertrag, der zwischen den Lebenden und den Toten besteht.

Glaubt man den Predigten der Progressiven so führen alle Gleichnisse Christi mit Hilfe von zwei oder höchstens drei gedanklichen Sprüngen in den Sozialismus.

"Die Beimischung einiger Tropfen Christentums zu einer linken Gesinnung, verwandelt den Trottel in einen perfekten Trottel."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Unter Nießbrauch versteht man das schon im Sachsenspiegel verbriefte Recht, im Notfall das Taschentuch des Stammesgenossen benutzen zu dürfen.

Es ist soweit gekommen, daß die Hirten mit den Wölfen heulen.

Eine niedergehende Kultur ist auch dadurch gekennzeichnet, dass die Konturen, die ehemals ihre verschiedenen Sphären voneinander trennten, verschwimmen und ineinander übergehen. Ein Symptom dafür ist heute, dass die Politiker sich zunehmend im Tonfall des Predigers gefallen, während die Priester der Versuchung, zu politisieren, nicht widerstehen können.

Die gute Gesinnung macht heute das gute Gewissen. So kann man im abstrakt Allgemeinen des Ideellen die eigene individuelle Dürftigkeit umfassend camouflieren.

"Niemals tut man so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut."
BLAISE PASCAL

Die moderne Gesellschaft ist eine Zusammenballung von Individualisten ohne Individualität.

Die Muse, welche ihn geküßt hatte, war wohl in venerologischer Behandlung.

Bildungskrise: "Mein Mann hat mich ganz schön in die Bredouille gebracht." - "Ach ja? Wir waren im Urlaub in der Bretagne!"

Die herrschenden Ideen der Moderne werden auch deshalb zu den herrschenden, weil es ihnen gelingt die übelsten Eigenschaften der Menschen anzufüttern.

Das heute so verbreitete Konzept des "Infotainment" ist Ausdruck einer unumkehrbaren Infantilisierung ganzer Kulturen.

Mit der Säkularisierung des Staates wandert das Sakrale in die Mimik und die Phrasen seines politischen Personals.

Heute führen dort die Schlauen, wo es der Klugen bedürfte.

Neil Postman muss man als den Alexis de Tocqueville unseres Zeitalters würdigen.

Zu den unauslöschlichen Vorurteilen des Linken gehört der Glaube, in der Kunst und in der Politik könne Haltung das fehlende Talent ersetzen.

Eine erfolgsversprechende Strategie zur Beförderung der eigenen Karriere ist es, intellektuelle durch charakterliche Defizite zu kompensieren.

Das man sich am Sonntag in der Messe mit der Privatesoterik von Hinz und Kunz auseinandersetzen darf, war bis vor kurzem ein Privileg der Protestanten.

Jene Individuen, die offenherzig von sich bekunden, dass sie danach streben, sich selber zu verwirklichen, machen auch tatsächlich oft einen eher unwirklichen Eindruck.

Wem zu Jesus Christus nur noch Politisches einfällt, der ist wohl nicht nur in theologischer Hinsicht ein Einfaltspinsel.

Der Demokrat kritisiert die Mächtigen so lange, bis er ihre Stelle eingenommen hat.

Die Mehrzahl der Menschen orientiert sich an den Fähnchen, die andere in den Wind hängen.

Keiner der progressiven und kritischen Kleriker würde sich zu der Ketzerei versteigen, von der als skandalös denunzierten Kirche zu fordern, die regelmäßige Überweisung seines Gehalts einzustellen.

"So viel Radikalismus, und keine Angst davor, sich zu widersprechen."
GUIDO MORSELLI

Die Unbeirrbarkeit ist die Tugend der Dummen.

Die politische Theologie der Demokratie beruht auf dem unauslöschlichen Aberglauben, dass im Recht sei, wer mit der größeren Herde trottet.

"Wer immer die Demokratie bejaht, mißtraue ihr."
MAX HORKHEIMER

Von der Kirche "lebensnahe" Antworten zu fordern, meint die Märtyrer aller Zeiten zu verhöhnen.

Was die Dummheit von der Einfalt unterscheidet, ist die Schlauheit, die mit der ersteren einhergeht.

"Wo die echte Unwissenheit aus allen Schlupfwinkeln gründlich vertrieben ist und dafür eine seichte Halbbildung sich über alle ohne Unterschied ergossen hat, da verwandelt die Selbstsucht das Wissen in Schlauheit; und je mehr diese letzte Eigenschaft bei einem Volke überhandnimmt, desto mehr werden die Menschen ihre Interessen und all ihr Sinnen und Trachten an die Gegenwart heften, ohne, was später einmal werden soll, zu berücksichtigen oder jemals über die nächste Generation hinauszudenken."
BERNARD MANDEVILLE

Der Konservative handelt, als ob er sich vor der Nachwelt verantworten müsste.
Der Progressive handelt, als ob sich die Nachwelt bei ihm bedanken müsste.

"Radikal sein heißt heute konservativ sein."
MAX HORKHEIMER

Das Leben erschöpft sich in verpassten Gelegenheiten und in Gelegenheiten, die man besser verpasst hätte.

Die Pfaffenbetrugstheorie der Aufklärer des 18. Jahrhunderts wird heute nur noch an linken Stammtischen und in der progressiven Theologie vertreten.

Altersstarrsinn setzt heute schon in der frühen Jugend ein.

"Ein alter Mann, der nicht betet, ist schlicht und einfach ein stummes Wrack."
GUIDO CERONETTI

Man wird die Kirche nicht aufwerten, indem man ihre Sakramente auf die Rangstufe von Freibier stellt.

"Religare" bedeutet sich rückbinden, sich befestigen. Wer das Fortschreiten, die Veränderung zum Selbstzweck seines Daseins erklärt, ist wohl in jeder Religion dieser Erde schlecht aufgehoben.

"Fortschritt ist die Religion derer, die keine haben."
LORD ACTON

Gott hat die Menschen als Mann und Frau erschaffen. Der Welt blieb es vorbehalten, sie in Hinz und Kunz zu verwandeln.

"Gleichheit gründet auf der Leugnung aller Verschiedenheiten; doch da sie existieren, ruft der Wunsch nach Gleichheit zum Kampf gegen die Verschiedenheiten auf, um so den Menschen die Gleichheit aufzuzwingen, und, was schlimmer ist, die Unterschiede abzulehnen, die das innerste Wesen des Lebens ausmachen. Jede Person, sei sie nun Mann oder Frau, die nach Gleichheit begehrt, ist bereits entleert und unpersönlich, denn eine Persönlichkeit wird ja gerade durch das gebildet, was sie von anderen unterscheidet, sie ist dem absurden Gesetz der Gleichheit nicht unterworfen."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

Der religiöse Glaube hat seinen Ursprung wohl auch in jenem geistigen Akt, in welchem der Mensch erkennt, was aus ihm zu werden droht.

Unter "Diskussion" versteht der moderne Linke, dass er sich dazu herabläßt seinen Gegner über dessen moralische Verworfenheit zu belehren.

Seitdem die Linken nicht mehr Hegel und Marx lesen, fürchten sie den Widerspruch wie den Teufel.

Das Massengrab als der Schauplatz der proletarischen Entdinglichung des Menschen.

Die fortschreitende Aufklärung erfasst immer weitere Kreise, so dass sich für die Bauern das Aufstellen von Vogelscheuchen nicht mehr lohnt.

Priester, die das Paradies auf Erden errichten wollen, müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie denn wenigstens von Wirtschaft und Gesellschaft mehr verstehen, als von Theologie.

Ein heutiger Geistlicher muss sich wohl entscheiden, ob er Priester oder Politiker sein will. Nur einer dieser beiden Berufsgruppen bringt man gemeinhin Vertrauen und Respekt entgegen.

Das Problem mit unseren Eliten ist nicht etwa, dass sie nicht gewillt sind, zu tun was sie können, sondern dass sie gewillt sind, zu tun was sie nicht können.

"Es ist wirklich das ungeheure Maß sozusagen ehrlicher Mühe und Arbeit kaum  glaublich, das mitunter bei Humbug und Schwindel geleistet wird. Ja, wir halten  solche enormen Energie-Aufwände für eines der Charakteristica unseres  Zeitalters, dessen gewaltige Kräfte vielfach auf diese Weise glücklich  verpuffen."
HEIMITO von DODERER

Menschen, die die Verbindung zu ihren Ursprüngen kappen, werden dadurch in der Regel nicht origineller.

Alle Welt will heute Politik machen, auch die Ärzte, die Priester und die Richter. Nur die wenigen noch arbeitenden Schuster bleiben bei ihren Leisten.

In uns allen findet sich ein trüber Pfuhl der Dummheit. Die naheliegenden Schlauheiten des Alltags sind dessen krötenhafter Auswurf.

Für eine Jugend, die ohne Gott aufwächst, weil die Eltern es schon so hielten, müsste der Glaube doch eigentlich deren rebellischen Geist locken.

Die Moderne ist überzeugt, sie könne den Teufel reiten.

Die Moderne oszilliert zwischen ihren Konjunkturen der Trivialität und des Terrors.

"Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist."
JOHANN NEPOMUK NESTROY

Das man den Fortschritt nicht aufhalten kann, ist kein Argument für den Fortschritt.

"Fortschritt ist der Übergang von Situationen, deren Nachteile man schon kennt, zu Situationen, deren Nachteile man noch nicht kennt."
ARNOLD GEHLEN

Der moderne, aufgeklärte Bürger läßt sich von abgebrochenen Theaterwissenschaftlern und Kabarettisten die Welt erklären. Dies erklärt wohl hinreichend die Unumstößlichkeit seiner Überzeugungen.

Der moderne Mensch geht mit der gleichen Unbefangenheit an die Umwälzung von Staat, Nation und Kirche, mit der er sich zu einem Ikebanakurs der Volkshochschule anmeldet.

Ihre Beziehung scheiterte, als sich  herausstellte, dass ihre Katze gegen ihn allergisch war.

Wenn die Theologen anfangen, wie Soziologen zu sprechen, dann ist Gott von ihnen verlassen.

Wenn für alle nur noch der Weg das Ziel ist, bleibt eben so manches auf der Strecke.

Zu den fremden Zungen, in denen die Jünger an Pfingsten redeten, gehörte sicherlich nicht das Geseiere unserer modernen Soziologen oder das manipulative Rotwelsch der Politiker.

Und Abends erfährt der aufgeklärte und mündige Bürger dann aus dem Fernsehen, was er denkt.

Angesichts einer modernen Gesellschaft, die sich immer weiter von Gott entfernt, empfehlen die Wortführer der Progressiven, die Kirche solle, um "lebensnahe Antworten" bieten zu könnnen, der Gesellschaft auf diesem Weg folgen. Gegen die Stringenz dieser eigentümlichen Logik kann kein Argument ankommen.

"Demut ist keine Tugend, sondern die Einsicht, daß uns jegliche Tugend fehlt."
HANS URS von BALTHASAR

Die moralischen Kräfte der Moderne arbeiten beharrlich an der Erweiterung des Nadelöhrs und parallel dazu an der Verkleinerung des Kamels.

Nazis sind Linke, die versuchen ohne PR-Berater auszukommen.

Wer von sich sagt, dass er seinen Beruf ergriffen hat, weil er gerne mit Menschen arbeitet, ist entweder Pathologe oder Scharfrichter.

Die zunehmende Akademisierung der westlichen Gesellschaften läßt sich auch daran ablesen, dass die Menschen ihre Dummheit nicht mehr mit ihren eigenen Worten, sondern durch die offiziösen Phrasen zum Ausdruck bringen.

"Die Menschen sind stumm, soviel sie auch reden mögen. Heute ist die Rede schal, und die, welche nicht zuhören wollen, haben gar nicht so unrecht."
MAX HORKHEIMER

Wem wir das Wasser nicht reichen können, dem pinkeln wir eben ans Bein.

Die Epochen, in denen die Kirche als "zeitgemäß" gelten konnte, waren zugleich die Epochen ihrer tiefsten und finstersten Verweltlichung.

"Zur Definition der Mode gehört, daß sie nächstes Jahr wechselt. Das wahrhaft Christliche war zum Glück nie Mode, auch in den sogenannt christlichen Zeiten nicht."
HANS URS von BALTHASAR

Je mehr die Politiker betonen, den Bürger mitnehmen zu wollen, desto mitgenommener nimmt der Bürger sich aus.

Ein Fund im Antiquariat: Die Wahl der Qual. Lehrbuch für den angehenden Folterknecht. Berlin (Ost) 1953. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1935.

Und samstagnachmittags klickt sich der moderne Priester von heute seine Predigt im Internet zusammen.

In der DDR dienten die linientreuen Journalisten, anders als heute, dem werktätigen Volk. War kein Toilettenpapier mehr zu bekommen, griff man zum "Neuen Deutschland".

Wenn es das Anliegen von Jesus Christus gewesen wäre, seine Lehre an die Lebenwirklichkeiten der Zeit anzunähern, wäre er nicht auf einen Berg gestiegen, um zu predigen, sondern hätte im Tempel von Jerusalem eine Wechselstube errichtet.

Der moderne Mensch ist erfreut, in einer befreiten Welt zu leben, die ohne den Begriff der Sünde auskommt und wundert sich dann, dass er sich auf niemanden mehr verlassen kann - am wenigsten auf sich selber.

Die Kirche ist die auf Dauer gestellte Hoffnung, die nicht von dieser Welt ist. Sie ist somit keine "andockungsfähige" NGO, kein einträglicher Sozialkonzern und auch keine staatsdienliche "Zivilreligion".

"Religion kann man nicht säkularisieren, wenn man sie nicht aufgeben will."
MAX HORKHEIMER

Er guckte schwerhörig.

Die technische Eigenlogik der Massenmedien führt zur Verdrängung der Argumentation durch die Agitation. Sie stellen daher das natürliche Kommunikationsorgan der modernen Massengesellschaft dar, die in ihrer Gesamtheit der gleichen Tendenz folgt.

Dass ein Theologe sich von Gott abwendet, erkennt man zuerst daran, dass er sich irgendeinem modernen Philosophen oder Soziologen zuwendet.

Wenn die Katze erstmal aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse solange auf dem Tisch, bis die Ratten kommen und zur neuen Ordnung rufen.

Jetzt, da alle beanspruchen, "pragmatisch" zu handeln, funktioniert zusehends gar nichts mehr. Es fehlt eben an der Macht der koordinierenden, leitenden und beschränkenden Prinzipien, die die gesellschaftliche Evolution über die Jahrhunderte ausgelesen hat, um den Menschen erst ein vernünftiges und damit berechenbares Verfolgen ihrer Zwecke zu ermöglichen.

In unserem privaten Umfeld würden wir Individuen, die versuchen, uns zu manipulieren, die zu Lüge und Intrige greifen, um ihren Willen durchzusetzen und uns diesen, wenn sie es denn vermögen, schließlich durch bloße Macht aufzwingen, zuverlässig als menschlichen Abschaum identifizieren. Tragen diese Individuen jedoch ostentativ hehre Ideale vor sich her, so nennen wir sie plötzlich "Politiker" und zollen ihnen Achtung und Respekt.

Vermutlich der größte Irrglaube der progressiven Priester ist ihre Ansicht, die Menschen gingen wegen ihrer Predigten in die Messe.

Als "mündiger Bürger" erweist sich derjenige, dessen Wortschatz auf die offiziösen Phrasen beschränkt ist.

Ein Linksliberaler ist ein Mensch, dessen Einkommen hoch genug ist, um es sich leisten zu können, auf Stehpartys die Ansicht zu vertreten, dass die Linke moralisch im Recht ist, der aber den Aspekt der Massengräber diskret behandelt wissen möchte.

Wem auch immer Kirchen dienen, die zu Dependancen der herrschenden Parteien und Mächte herabgesunken sind: sie dienen sicherlich nicht Gott.

Die überbordende Bedeutung des Superlativs in der Alltagsrhetorik der Moderne kontrastiert in eigentümlicher Weise mit ihrer faktischen Mediokrität.

Die Neoliberalen privatisieren das Politische, die Linken politisieren das Private. Der Bürger darf sich damit beruhigen, dass dies alles auf demokratischer Basis fußt.

Ohne die Stimme der Kirche in ihrer überlieferten Form füllt diese Welt das Geschrei des Marktes und das Gewisper des Parteienklüngels restlos aus.

Statusinkongruenz: Die progressiven Priester streben danach, ihren sozialen Status mit ihrem nicht zur Diskussion stehenden beamtengleichen ökonomischen Status in Einklang zu bringen. Bald werden sie darüber klagen, am Sonntag arbeiten zu müssen.

Arbeitsteilung: "Von Beruf bin ich Fliesenkleber." - "Sie meinen sicherlich 'Fliesenleger'?" - "Nein, das macht der Kollege."

Der horror vacui ist die eigentliche Triebkraft jedes unermüdlich umtriebigen Aktivisten.

"Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache, dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können."
BLAISE PASCAL

Jesus Christus lies von seinen Jüngern Brot und Fisch an die Hungernden verteilen. Die moderne Kirche verteilt in seiner authentischen Nachfolge Gehälter an Verwaltungsbeamte und progressive Aktivist*innen.

Das trotz der Werke von Karl Kraus und Heinrich Mann die Journalisten den Nimbus genießen, als moralische Instanz zu gelten, zeigt, wie wenig Literatur und wie viel penetrantes Selbstmarketing zu bewirken vermögen.

Als seine Mutter Kevin dazu aufforderte, nun endlich sein Kinderzimmer aufzuräumen, machte Kevin die epochale Entgegnung, dass man erst eine gesamteuropäische Lösung anstreben müsse.

Eine "andockungsfähige" Kirche anzustreben, meint nichts anderes, als auf die einträgliche promiskuitive Vereinigung mit den Mächten und Gewalten dieser Erde hinzuarbeiten.

Die Händler und Geldwechsler, die Jesus Christus einst aus dem Tempel vertrieb, haben sich längst einträglichere Geschäftsfelder gesucht. Heute stünden zur Austreibung die Soziolog*innen und Politiker*innern an, die auf dem freien Markt kein Auskommen finden.

Durch die technische Eigenlogik der Massenmedien wird vieles gesagt, nicht etwa, weil es gesagt werden muss, sondern weil irgendetwas gesagt werden muss.

Es empört den progessiven Linken, dass wir nicht bereit sind, unsere Vorurteile aufzugeben, um die seinen zu übernehmen.

Menschliche Nähe: Nachdem Elfriede Krautschnebler ihrer nahezu ertaubten Nachbarin Jolande Pfefferkraut über den gemeinsamen Gartenzaun hinweg anvertraut hatte, sie sei nach Ansicht ihres Ehemannes einfach zu hellhörig, verbreitete sich im Viertel in Windeseile das Gerücht, die Hausfrau Krautschnebler sei einem Zuhälter hörig.

Georges Sorel oder: Die Geburt des Faschismus aus dem Geiste der linken Korruption.

Das noch vor hundert Jahren alltägliche Schimpfwort "Koofmich" ist aus dem deutschen Sprachschatz vollständig verschwunden. Der Begriff hat in unserer Zeit schlichtweg seine soziologische und charakterologische Trennschärfe eingebüßt.

Das Schicksal der Idiotie im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit.

Eine der wenigen intellektuellen Vergnügungen, die uns die Moderne in ihrer bunten Tristesse belassen hat, findet sich in dem kunstfertigen Herauskitzeln der unter- und zugleich abgründigen Bosheit, die allen progressiven Gutmenschen eigen ist.

Das progressive Gedankengut ist die heiße Luft mit der sich die Mediokrität aufzublähen pflegt.

Die Progressiven aller Couleur wollen ihr Zerstörungswerk als "Befreiung" tituliert wissen.

Ein moderner Politiker ist so stark damit beschäftigt, Haltung zu zeigen oder auch Zeichen zu setzen, dass es ihn irritiert, wenn man von ihm die Lösung eines Problems einfordert.

Der typische Progressive kompensiert seine intellektuelle Minderbemitteltheit mit intellektueller Unredlichkeit.

Man bezeichnet einen Politiker gemeinhin dann als eloquent, wenn er sich beim Phrasendreschen ehrliche Mühe gibt.

The Theory of the Critical Class: Die Anziehungskraft der progressiven Ideenwelt beruht auf ihrer Funktion als kostengünstige Quelle der gesellschaftlichen Distinktion, die auch jenen Individuen offensteht, die sich den demonstrativen Konsum nicht leisten können.

Die Katholische Kirche in Deutschland ist zur genossenschaftlich verwalteten Pfründe des ZdK herabgesunken.

Der moderne Mensch ist bemüht durch den technischen und ökonomischen Fortschritt die Tragik aus seinem Leben zu verdrängen, um der Banalität den nötigen Raum zu gewähren.

Wer nie ein Buch gelesen hat, bleibt zwangsläufig dumm.
Wer hingegen nur ein Buch gelesen hat, wird zwangsläufig der Borniertheit anheimfallen.

Die banale Bosheit der Guten. Diese tritt immer dann zu Tage, wenn sie sich ertappt wissen.

Indem die Moderne in ihrer aktuellen Degenerationsphase das Intime zum zentralen Politikum erhebt, verwandelt sie den öffentlichen Diskurs unweigerlich in eine Form von Pornographie und das Intime in alltäglich gelebte Prostitution.

Für den modernen Menschen bezeichnet der Begriff Kultur ein Marktsegment.

Völker haften für ihre Eliten.

Die Moderne hält uns dazu an, "pragmatisch", "flexibel" und "undogmatisch" zu sein, und erzieht sich so jenes charakterlose Lumpenpack, welches sie benötigt, um noch einige wenige Jahrzehnte weiter zu degenerieren.

Das politische Geschehen unserer Gegenwart ist durch den Umstand geprägt, dass der moderne Spießer seine Neurosen nicht länger zum Psychiater, sondern in die Öffentlichkeit trägt.

Die Rede von den "Zeichen der Zeit" als "neuer Form der göttlichen Offenbarung" ist die rhetorische Umschreibung für das Wittern von Opportunitäten.

Der heroische Marsch der Linken durch die Institutionen wurde zumeist bequem im Sitzen absolviert. Dieser Vorgang war letztlich nur auf der Grundlage der innigen Wahlverwandtschaft zwischen Beamtentum und Sozialismus möglich.

"Langeweile - die erschreckende, tödliche, leblose Langeweile von allem, was der Kommunismus erzeugt hat, ist der absolut authentische Beweis seines dämonischen Wesens."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

Wenn man sich plötzlich unter Menschen wiederfindet, deren Reden und Tun sich nur um Sex und Macht dreht, so ist man entweder auf den örtlichen Straßenstrich oder aber auf den Synodalen Weg geraten.

Jesus Christus versuchte auch die Zöllner an sich zu ziehen, aber eben die Zöllner und nicht das Zöllnertum.

Die Anstrengung, die es kostet, einem Außenstehenden die Inhalte und die Bedeutung eines der modernen Berufe zu erläutern, verhält sich umgekehrt proportional zu der Anstrengung, die es kostet, den jeweiligen Beruf auszuüben.

Die Basis der Moderne stellt jener Typus des charakterlosen Menschen ohne Eigenschaften dar, dem es nach einer "Bewegung" verlangt, die ihm eine Rolle und dazu auch den Text vorgibt.

"Der moderne Klerus glaubt, den Menschen näher an Christus heranzuführen, wenn er dessen Menschentum betont.
Er vergißt, daß wir Christus nicht vertrauen, weil er Mensch ist, sondern weil er Gott ist."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

In Jesus Christus nur einen von mehreren "maßgebenden Menschen" (K. Jaspers) zu sehen, ihn als eine sonderbare historische Gestalt zu betrachten, von der zufällig einige interessante und womöglich gesellschaftlich nützliche ethische Maximen überliefert sind, meint in moderner Attitüde den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Die progressive Theologie erschöpft sich in dieser billigen Attitüde.

"Die Vergottung des Menschen aber ist - recht verstanden - die Proklamation des Nihilismus. Mit der Zertrümmerung des biblischen Gottesglaubens und aller göttlichen Gebote und Ordnungen zerstört der Mensch sich selbst. Es entsteht ein hemmungsloser Vitalismus, der die Auflösung aller Werte in sich schließt und erst in der schließlichen Selbstzerstörung, im Nichts, Ruhe findet."
DIETRICH BONHOEFFER

"Außerhalb des Christentums geht alles Menschentum zugrunde. Sie haben keine Maßstäbe und keine Grundlagen. Wer Mensch sein will, muß Christ sein."
ALFRED DELP

Alle siegreichen Revolutionen enden damit, dass sie den Beamtenapparat vergrößern.

"Aus der Revolte kann nichts wirklich Tiefgründiges hervorgehen."
E.M. CIORAN

Heute ist derjenige der Souverän, der darüber entscheidet, was ein Einzelfall ist.

Wer Bedarf nach kultureller Bereicherung bekundet, muss zuvor kulturell verarmt sein.

"Wenn sich eine Zivilisation nicht mehr auf ihre Götter stützen kann, wenn sie diese erschöpft hat, sucht sie ihr Heil anderswo; sie rettet sich, indem sie untergeht."
E.M. CIORAN

Beim Predigen in der Kirche ist es wie in der Literatur: Wer uninspiriert ist oder schlicht nichts kann, der macht in Politik.

Die Liste der Sekundärtugenden, die man benötigt, um die westlichen Gesellschaften und ihre Institutionen zu zerstören, ist lang: Geistige Ignoranz, moralisch-charakterliche Flexibilität und rhetorische Penetranz sind nur die drei wichtigsten.

Banalität und Obszönität sind die beiden Gesichter der janusköpfigen Moderne.

"Der Mangel an geistigem Lebensgehalt bedingt den Mangel an Humanität."
JOSEPH ROTH

Die aktuell zentralen geistigen Protagonisten der Moderne sind Gnome auf den Schultern von Zwergen.

Nunmehr ist die Kirche in Deutschland also in die Hände jener gefallen, die von der Kirche leben, obgleich sie für die Kirche leben sollten.

Betrachtet man es genau, so halten sich in unserem Leben Pech und Unglück exakt die Waage.

"Wer seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat, der baut dann meistens dort auf Sand."
HEIMITO von DODERER

Die Progressiven in der Kirche haben inzwischen selbst jenes Gefühl für Stil verloren, welches die Atheisten noch besitzen, die beim Besichtigen eines alten Doms den Hut abnehmen.

"Wer nicht dazu in der Lage ist, spontan (also ohne analytisch vorzugehen) den Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Profanen wahrzunehmen, der wird nie verstehen, was Religion bedeutet. Er wird auch nicht in der Lage sein, das zu verstehen, was gemeinhin Kunst genannt wird. Letztlich versteht er überhaupt nichts."
NASSIM NICHOLAS TALEB

Frau Dr. Elfride Leuthschrecker-Schmarrenberger, das erzliberale Urgestein.

Wenn die Kirche für sich zu werben sucht, indem sie ihre gesellschaftliche Nützlichkeit hervorhebt, so muss sie sich nicht wundern, wenn bald gesellschaftliche Kräfte auftauchen, die sich anschicken, die Kirche zu benützen.

"Wenn die Kirche (der Menschwerdung des Wortes entsprechend) eine sichtbare Größe ist, muß sie auch sichtbare Abgrenzungen haben."
HANS URS von BALTHASAR

Pontius Pilatus, der die wahrhaft philosophische Frage aufwarf, was denn Wahrheit sei, um sich dann um deren Beantwortung nicht weiter zu scheren, war der erste der postmodernen Intellektuellen.

Die Couchameise (Formicula lecti - Artolaganus 2014), eine aus Nordamerika eingeschleppte Kulturfolgerin, die sich in Wohnzimmern jeglicher Größe ansiedelt, um dort die auf der obligatorischen Couch lebenden menschlichen Individuen zu befallen, in deren Körperöffnungen sie Pilze züchtet, die dann als Futter für ihre Brut dienen. Das staatsbildende und -tragende Insekt, welches in der Regel komplexere Sozialformen ausbildet, als seine Wirtsmenschen, schwärmt dabei vor allem in nächtlichen Stunden aus, um Überreste von Kartoffelchips, Salzstängchen oder Schokolade einzusammeln, die es als Nährboden für die Pilzkulturen nutzt. Die Ameise schützt durch aggressives Verhalten ihre Wirte und das von ihnen bewohnte empfindliche Ökosystem auch vor störenden externen Elementen, wie etwa außenstehenden menschlichen Individuen oder Haustieren, durch deren Kontakt ihre Wirte eventuell angetrieben werden könnten, das geschützte Areal der Wohnung zu verlassen. Biologen konnten sogar feststellen, dass in vielen Wohnzimmern die Couchameisen inzwischen die Kontrolle über die Fernbedienung und damit auch über das Fernsehprogramm übernommen haben, immer mit der Absicht, das Essverhalten ihrer Wirtsmenschen im Sinne ihrer Pilzkulturen zu optimieren. Die deutschen Privatfernsehbetreiber haben folgerichtig die eingewanderten Insekten als stark marktbestimmenden Faktor erkannt und richten ihre Werbe- und Unterhaltungssendungen deutlich auf die Bedürfnisse der Couchameise aus.

Die alte Kirche liebte den Sünder und hasste die Sünde. Die neue Synodale Kirche liebt hingegen die Sünde und betrachtet die Sünder als nützliche Idioten.

Die Begriffe "Rechts" und "Links" bedeuten in der Politik nicht etwa fundamentale Unterschiede im Handeln und Denken, sondern lediglich die Richtungen, aus denen sich der Pöbel den Fleischtöpfen der öffentlichen Kassen zu nähern sucht. Als "Mitte" pflegt sich dabei jene Clique zu bezeichnen, die momentan den Platz an diesen Fleischtöpfen erfolgreich besetzt hält.

Der Bund der Geistfreien.

Es wird der spezifische Ehrgeiz der neuen Synodalen Kirche sein, als Fahrstuhlmusik der Moderne zu fungieren.

Die modernen Wissenschaften sprechen das Individuum von jeglicher Schuld gegenüber Gott und seinen Mitmenschen frei, um ihm die volle Verantwortung für die Gesellschaft, die Geschichte und sogar die natürliche Umwelt aufzuerlegen.

Die Politisierung der Kunst findet ihre stringente Fortsetzung in der Ästhetisierung der Politik.

Dem Dichter Brecht wären die heutigen Linken so befremdlich, dass er ihr Gebaren in einem Stück mit dem Titel "Der diverse Mensch von Bielefeld" episch verfremden würde.

Arglosigkeit ist heute womöglich zugleich unsere größte Schuld, wie auch unsere einzige Entschuldigung.

Obgleich die Linken und Progressiven ungemein viele Worte machen, empört es sie regelmäßig, wenn man sie bei denselben zu nehmen sucht.

Wird ein großer Gelehrter oder Schriftsteller im Fernsehen zitiert, so muss er sich Sorgen um seine Gesundheit machen. Vielleicht wurde der Totenschein schon ausgestellt.

Die weltkluge Betriebsamkeit des Bürgers, die heilsversprechende Geschwätzigkeit des Politikers und nicht zuletzt die obszöne Banalität des Spießers sind nicht erst mit der Partei der Synodalen in die Kirche eingedrungen. Vielleicht muss man ihr erstes Erscheinen im Protest des Judas gegen die Verschwendung des Nardenöls verorten.

"Die Kirche ist das Kreuz, auf dem Christus gekreuzigt wurde. Man kann Christus nicht von seinem Kreuz trennen und muss in einem Zustand ständiger Ungenügendheit mit der Kirche leben."
ROMANO GUARDINI

Wenn sich der Staub, den wir in unserem Leben aufgewirbelt haben, endlich gesetzt hat, werden wir durch ihn zu Kreuze kriechen müssen.

Zu den unzweifelhaften Errungenschaften der Moderne gehört auch die Tatsache, dass in ihr der Idealismus einträglich geworden ist.

Qualitätsjournalismus: Eine Stunde, nachdem Kardinal Woelki mit der Feststellung, dass heute aber sehr schönes Wetter herrsche, auf die Straße getreten war, verbreitete sich in der Presse die Nachricht, Woelki sei ein Klimaleugner.

Der euphorische ist der dümmste aller Gesichtsausdrücke.

Es gibt bekanntlich kein richtiges Leben im falschen. Dafür gibt es das wahre Leben im Fernsehen.

Wir vermögen es, unser Leben zu beenden, aber wir können es nicht ungeschehen machen. Letztinstanzlich bleibt unser Dasein unverfügbar.

Es gibt einen allerdings sehr schmalen Grat des ehrlichen Mutes zur Verzweiflung, der nur zu wahrer Erlösung führen kann.

"Sinngebung erfolgt vielfach, weil man zu wehleidig ist, das Sinnlose bei seinem Begriffe zu belassen. Ein ganzes Netz von Sinngebungen dient uns am Ende, die Schrecklichkeiten des Lebens zu verschleiern."
HEIMITO von DODERER

Das moderne Denken ersetzt den Begriff der Wahrheit durch den Begriff des Willens. Ob dieser Wille einem genialischen Übermenschen oder "kommunikativ handelnden" Kollektiven zugeordnet wird, läuft auf das gleiche praktische Resultat hinaus.

Die inzwischen gängige Rede vom "Haltung zeigen" und "Zeichen setzen" impliziert ein magisches Denken, welches inbrünstig hofft, die ausgeblendete bedrohliche Realität rituell bannen zu können.

Heute wollen diejenigen den Ton angeben, die keinen Ton halten können.

Diejenigen, die sich heute damit brüsten, zeitgemäß zu sein, dürfen sich sicher sein, dass ihnen diese nobilitierende Eigenschaft zu allen Zeiten zu eigen gewesen wäre.

"Es gibt ganze Epochen, in denen zu gefallen beschämend ist."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Radikal sein meint bekanntlich, die Dinge bei der Wurzel zu fassen. Liberal sein hingegen meint, die Wurzel auszugraben und dann meistbietend zu verscherbeln. Diese Transaktion setzt dabei die Wühlarbeit der Radikalen voraus.

Die progressiven Philosophien füllen im Gefolge bloßer hermeneutischer Missverständnisse sowohl Bibliotheken, wie auch Massengräber.

Der Anglerhecht (Esox hamiota - Artolaganus 2013), ein ehemals seltener, sehr großer Raubfisch der mitteleuropäischen Süßgewässer, der sich darauf spezialisiert hat, Angler an den von ihnen ausgeworfenen Haken ins Wasser zu reißen, um sie dann in einem Stück zu verschlingen. Charakteristisch für den Anglerhecht ist eine nahezu unstillbare Gier, aber auch eine sehr langsame Verdauung. So konnten in einem Fall im Magen eines erlegten Tieres dieser Spezies die Überreste von drei Anglern gefunden werden, die sich offensichtlich die Zeit bis zu ihrem Ende mit einer längeren Skatpartie vertrieben hatten. Die wachsende Population des Anglerhechts zeichnet für die zunehmende Ausdünnung deutscher Anglervereine verantwortlich, was nicht selten zu deren endgültigen Auflösung führt. Biologen der Universität Zotenburg haben dies etwa in einer Studie am Beispiel des Anglervereins von Bad Salz-Schmöcklein dokumentiert, in der auch gezeigt wurde, dass die mehr und mehr verängstigten und dezimierten Angler in neue, weniger exponierte Biotope verdrängt werden. So setzen viele der verbliebenen  Petri-Jünger harmlose Blaukarpfen oder gar große Goldfische in ihre heimischen Badewannen, um diese von der sicheren Toilettenschüssel aus zu erangeln. Die Autoren der Studie vermuten, dass sich aufgrund dieses Rückzugs der Beutetiere des Anglerhechts die Bestände dieses imposanten Raubfisches langfristig auf einer niedrigeren Ebene wieder einpendeln werden, was dann kommenden Generationen von nachwachsenden Anglern auch wieder Überlebenschancen in der freien Wildbahn eröffnen wird. Handlungsbedarf, so die Autoren, bestehe daher aktuell keiner. Man müsse einfach dem freien Spiel der Naturkräfte seinen Lauf lassen.

Wer alles lautstark in Frage stellt, kann sicher sein, dass seine eigenen dürftigen Antworten nicht hinterfragt werden.

Was kein Progressiver je verstehen wird, ist, dass es tiefe Bindungen braucht, um ein autonomer Mensch zu sein.

Er war ein Unhold, gefangen im Körper eines Rüpels.

Eines der größten Rätsel der Menschheit bleibt die Frage, wie man gleichzeitig im Gedanken und in Zotenburg sein kann.

Die größte Beachtung schenken wir stets jenen Menschen, denen wir unsere Verachtung zeigen wollen.

Wer einer sich euphemistisch "Kirche" nennenden Köperschaft des öffentlichen Rechts den Zwangszins verweigert, wird konsequent und unnachgiebig aus dem Taufregister gestrichen, während jene, die mit der Lehre und Liturgie der wahren Kirche offen Schindluder treiben, und so die Entrichtung dieses Zwangszinses in die Nähe des sündigen Einverständnisses rücken, mit bischöflicher Barmherzigkeit rechnen dürfen.

Die unerträgliche Übergriffigkeit gegen die zeitlos schönen Formen der katholischen Liturgie, die im Namen der "neuen Formen der Verkündigung" erfolgen, lassen die Vermutung aufkommen, deren progressive Urheber hätten nicht Theologie studiert, sondern statt dessen Kreativitätskurse an der Volkshochschule Zotenburg besucht.

Dass die Mehrzahl der Menschen immer wieder aufs Neue überrascht scheint, wenn wieder einmal die allgegenwärtige linke Korruption hochkocht, zeigt, welche Seite die bessere Marketingabteilung besitzt.

Dass Deutschland ein reiches Land sei, ist das volkswirtschaftliche Credo jener, die alles tun, um diesen Umstand abzuändern.

Wer anstrebt, die Gläubigen innerhalb der Katholischen Kirche in Wähler zu verwandeln, der will sich nützliche Idioten schaffen.

Wo sie früher einen eigenen Stand mit der ihm eigenen Würde besaßen, da haben die Armen heute den gleichgültigen Beamten des Sozialamts und das mit Werbung durchsetzte Unterschichtenfernsehen.

Heiligen Ernst mag man vortäuschen können, doch simulierte heilige Heiterkeit ist immer leicht durchschaubar.

Die allerorten zu hörende Ermahnung, doch 'bewußt zu leben', liefe bei entsprechender Beherzigung auf eine lang andauernde Nahtoderfahrung hinaus.

Die Existenz des "Vorwärts" und der "Prawda" stehen für das Vertrauen ihrer Herausgeber in den fundamentalen Lehrsatz ihres Meisters, laut dem das Sein das Bewußtsein bestimmt.

Diejenigen, denen ob der schwindenden gesellschaftlichen Relevanz der Kirche bange ist, übersehen geflissentlich die Irrelevanz nicht nur eben dieser Gesellschaft, sondern auch die ihrer eigenen Person, welche sich in diesem Bangen offenbart.

Die freie Zeit unserer Priester war sicherlich sinnvoller genutzt, als diese noch mit Leidenschaft neue Obstsorten züchteten oder Vererbungsregeln erforschten, statt, wie heute üblich, in der Soziologie zu dilettieren.

Je weniger greifbar die moderne Linke sich gibt, desto unangreifbarer dünkt sie sich.

Wer sich die Bedeutung des Begriffes "Dekadenz" veranschaulichen will, der vergleiche die lebendige Glaubenstiefe afrikanischer oder indischer Priester mit jenen alten weißen Männern unter ihren Standesbrüdern, die sich hilflos mit den progressiven Phrasen ihrer vergeudeten akademischen Jugendzeit anzubiedern suchen.

Wahrlich, wir leben in schmierigen Zeiten.

Das Adjektiv "zeitgemäß" ist zu allen Zeiten das Argument jener, die keine Argumente haben.

Das Entscheidende an der stets unabgeschlossenen gerechten Umverteilung des Reichtums ist der Anteil, der in den Taschen der Umverteiler hängen bleibt.

Wer innerhalb der Mauern einer Kirche mit ungedämpfter Stimme die drängenden Anliegen des bürgerlichen Heldenlebens bespricht, der bezeugt einen Glauben, welcher als Fortsetzung der Banalität mit anderen Mitteln begriffen werden kann.

Und den Höhepunkt seiner Bühnenkarriere erklomm er, als er am Stadttheater Zotenburg für die Titelrolle in Becketts "Warten auf Godot" besetzt wurde.

"Kopf hoch!", sagte der Scharfrichter.

Augenfällig ist, dass es trotz des allerorten zu konstatierenden Fachkräftemangels keine Probleme bereitet, die vielen Parlamente, Parteigremien und Presseredaktionen zu füllen.

"Con-solatio. Wie ein Blinder die Sonne spürt, ohne sie zu schauen, so die Seele Gott."
HANS URS von BALTHASAR

The Waste Land: Große Schwarzweißphotographie zeichnet aus, dass sie durch den Duktus der dokumentarischen Distanz zum dargestellten Objekt hindurch das Schöne im Häßlichen, und somit die Spuren und Lichtblicke Gottes in der Ödnis einer gefallenen Welt aufzuzeigen vermag. Auch wird nur die Schwarzweißphotographie im eigentlichen Sinne dem Anspruch gerecht, mit Licht zu zeichnen, während doch die Farbphotographie notgedrungen immer etwas von zweitrangiger Malerei an sich hat.

"Das Sichtbare ist die Fußspur des Unsichtbaren."
LÉON BLOY

Menschen, die viel sprechen, tun dies häufig, um vielversprechend zu erscheinen.

Die "weltoffene" und "woke" Gesellschaft zwingt uns in einem Maße die Beschäftigung mit den sexuellen Perversionen anderer auf, dass wir gezwungen sind, unsere eigenen Perversionen stiefmütterlich zu vernachläßigen.

Nur wer voll und ganz hinter uns steht, vermag es, uns in den Rücken zu fallen.

Die Phrase verhält sich zur Philosophie wie Precht zu Plato.

"Philosophie verliert schon deshalb ihren Reiz, weil sie selbst zum Fach geworden ist, nur mit dem Unterschied, daß es niemand so recht brauchen kann."
MAX HORKHEIMER

Die Probleme, die nach einer politischen Lösung verlangen, nehmen mit der Zahl der Politiker exponentiell zu.

Angestellte: Die Fischer, Netzemacher und Zöllner, die Jesus Christus um sich versammelte, waren einfache Menschen. Die Gestalten, die sich heute zu einer "Synodalen Kirche" zusammenschließen, sind hingegen einfach nur gewöhnlich.

Wie neuere historische Forschungen ergaben, wurde der Zusammenbruch der DDR allein durch Eberhard Krautsupp ausgelöst, der im Sommer 1988 als Beauftragter für Marxismus-Leninismus in der einzigen DDR-Produktionsstätte für Büroklammern fungierte, und der mit seiner klassenkämpferischen Idee, die Büroklammern ab sofort nur noch in Form von Sowjetsternen herzustellen, den Ausstoß dieses für jede Form von Bürokratie entscheidenden Produktionsmittels schlagartig zum Erliegen brachte. Nach nicht einmal drei Monaten sah sich die Staatssicherheit gezwungen, ihre Arbeit weitestgehend einzustellen, was der Bürgerbewegung in der DDR wiederum den nötigen Freiraum verschaffte, um ihr Zersetzungswerk durchführen zu können.

Angehende Germanisten beginnen ihr Studium heute mit der Überzeugung, Goethes "Faust" sei die Romanvorlage für die Rocky Balboa-Filme.

Die Triftigkeit unserer Antworten auf die Fragen der Zeit hängt auch von unseren Antworten auf die ewigen Fragen ab.

Wo alles einer grenzenlosen Demokratisierung unterworfen wird, da wird die Demokratie bald verschwunden sein. Jede Demokratie setzt unausgesprochen jene ihr vorgeordneten Areale voraus, in welchen sich die Menschen untereinander, aber auch mit sich selbst über ihre Interessen und Werte ungestört verständigen können. Dort sind auch jene überkommenen Bindungen verankert, die der manipulativen Verführbarkeit Grenzen setzen und so erst wahre und beständige Autonomie ermöglichen.

"Entweder liegt im Glauben der Kirche eine andere Ermächtigung, als diejenige menschlichen Meinens oder nicht. Wenn nicht, dann gibt es eben keinen Glauben, sondern jeder denke sich aus, was er für richtig hält. Wenn ja, das heißt wenn Gott uns wirklich etwas gesagt hat und auch die Organe geschaffen hat, die für die Treue zu seinem Wort stehen, dann zählt diese oder jene zufällige Mehrheit nicht."
JOSEPH RATZINGER

Vielen von uns wird es beschieden sein, bei lebendigem Leibe zu sterben.

Der moderne Mensch verwechselt sein mit allerhand Dingen ausgefülltes Leben mit einem erfüllten. Erfüllen kann sich nur das Wort, nicht aber die geschwätzigen Versprechungen der Werbung.

Am Ende werden wir alle zu Kreuze kriechen. Wir unterscheiden uns hier nur in der Strecke, die wir dann zurücklegen müssen.

Wo öffentliche Gelder zur Verteilung anstehen, da herrscht ein Leben, wie über einem Kuhfladen in der Sommerhitze.

Ein gewisses Gefühl für Stil und Diskretion auch im schlechten Handeln zu beachten, ist die letzte noch konturierte Verfallsform der Moral.

Infantilismus: Unter dem einstigen Volk der Dichter und Denker steigen heute Kinderbuchautoren zu Ministern auf.

"Das wahre Desaster der Linken wird offenbar, wenn sie hält, was sie verspricht."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Sofern wir dem Teufel eine Einliegerwohnung in unserer Seele einräumen, scheint er sich entweder für die Mansarde oder das Souterrain zu entscheiden.

"Der Glaube ist die Kenntnis unserer Grenze."
LÉON BLOY

Das moderne Individuum geht zu weit, in der trügerischen Hoffnung, bei sich selber anzukommen.

"Doch was ist Freiheit ohne Weisheit und Tugend? Das größte aller möglichen Übel; nichts weiter als Torheit, Laster und Wahnsinn ohne Aufseher und Zügel."
EDMUND BURKE

Man merkte es ihm an, dass er als Kind in den Brunnen gefallen war.

Die psychologisierende Literaturdeutung ist die bevorzugte Methode des analytisch ambitionierten Voyeurs.

Egbert Krautfuss ließ sich im fortgeschrittenen Alter von 43 endlich taufen, da er genug davon hatte, im Büro immer eine Heidenarbeit aufgehalst zu bekommen.

In den Kulturwissenschaften ist ein Autor dann zum Klassiker avanciert, wenn er vorwiegend von Leuten zitiert wird, die ihn nicht gelesen haben.

Einem klassischen Bühenstück, wie auch der katholischen Liturgie kann nichts schlimmeres widerfahren, als in die Hände von kreativen Menschen zu geraten.

Niemand mag Menschen, die intelligenter sind, als man selber. Zumindest nicht, solange sie am Leben sind.

Derjenige, der als erster eine Phrase an Stelle eines eigenen Gedankens äußerte, war der Begründer des Journalismus.

Kluge Menschen erkennt man daran, dass sie auf dem Boden der Tatsachen ankommen, bevor man sich anschickt, sie unter demselben zu begraben.

Man sagt, dass der Ton innerhalb der Kirche mit dem sogenannten 'Synodalen Weg' rauher geworden sei. Treffender wäre es wohl zu sagen, dass er zickiger geworden ist.

"Der Protestantismus macht aus dem Christentum eine Karikatur."
MAX HORKHEIMER

Klarstellungen: Wer sich politisch korrekt gibt, ist deswegen nicht frei von Sünde. Wer auf parteitagsähnlichen Versammlungen und Aufmärschen die diversen Fahnen des Zeitgeistes schwenkt, hat nicht sein Kreuz auf sich genommen. Und was nützte es uns, die Welt und das Klima zu retten, wenn wir darüber unsere Seelen verlören.

Was der Bauer nicht kennt, frißt er vernünftigerweise nicht. Was der Progressive nicht kennt und versteht, das wird zum Objekt seiner Schwärmerei.

Die "kulturelle Hegemonie", welche die Linke gemäß dem Ratschlag Gramscis so erfolgreich angestrebt hat, hat den gleichen Stellenwert, wie die vielzitierten "Soft Skills" im Berufsleben: Sie garantieren ihren Inhabern, dass andere die Arbeit machen müssen.

Wenn der Elefant erst einmal in den Porzellanladen eingedrungen ist, macht es keinen Sinn mehr bei seiner Abwehr das Zerschlagen von Porzellan zu vermeiden.

Irgendwo schreibt Horkheimer, Bordelle und Pissoirs seien Asyle der Humanität in der Kälte der bürgerlichen Gesellschaft. Folglich muss es eine Zeit gegeben haben, in der die Kritische Theorie noch nicht den Ehrgeiz entwickelt hatte, politisch korrekt zu sein.

Batterie der Toten: Mit den Kriegen der Vergangenheit ging immer auch das Bemühen einher, den unvermeidbaren Tod zu ästhetisieren. Die Kriege der Moderne hingegen strahlen die Ästhetik eines effizient arbeitenden Schlachthauses aus.

Heute ist es schwierig keine, und zugleich unmöglich eine Satire zu schreiben, da deren potentielle Objekte dies schon selber besorgen.

Katzen sind die Psychopathen unter den Hunden.

Wenn man meint, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, so wäre es sicherlich die falsche Strategie, alle Bäume zu fällen.

Wenn die verfassungsmäßig garantierte Herrschaft des Rechts sich in die Herrschaft von Juristen verwandelt, so schlägt diese um in die Herrschaft des Unrechts.

Nebel und Schnee sind die beiden großen Künstler unter den Naturkräften. Sie vermögen es, Landschaften in chinesische Tuschezeichnungen zu verwandeln, die auf das wesentliche konzentriert sind und dabei ohne erkennbaren Horizont auskommen.

Pragmatismus bedeutet in der Politik zumeist, einen Stein des Anstoßes vom Herzen unter den Tisch fallen zu lassen.

Der Defätismus ist der Schatten, den jeder erhellende Gedanke wirft.

Die Moderne beruht auf dem Libretto einer leichtfüßigen Lustspieloperette, die bei ihrer Aufführung zu einer blutigen Groteske entartete.

Kafkaesk: Jemand musste Professor Flappsiger verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens Vorsitzender des Prüfungsausschusses.

"Ist doch Wurscht," sagte der Metzger zum Lebensmittelkontrolleur.

Nostalgie ist Hoffnung, die sich im Akt des Erinnerns erfüllt.

Wer stets auf der Höhe seiner Zeit steht, dem bleibt notwendigerweise verborgen, was sich hinter deren Rücken abspielt.

Ein Aktivist ist ein Mensch, der die praktischen Konsequenzen aus Gedanken zieht, die sich andere für ihn gemacht haben.

"Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen."
KARL KRAUS

Manchmal muss man Öl ins Feuer gießen, um den Raum zu erhellen.

Der moderne mündige Mensch kauft die Katze in einem Sack, der mit informativer Werbung bedruckt ist.

Pareto: Der Umstand, dass in der modernen Demokratie unfähige Eliten nicht mehr vom Hofe gejagt, sondern pensioniert werden, züchtet unfähige Eliten heran.

"Freiheitsliebende Völker dulden keine Pensionen."
FRIEDRICH GEORG JÜNGER

Unter den Talaren - die Schmocks aus den 68er-Jahren.

Ein Linker, der der Staatsgewalt misstraut, ist inzwischen fast so selten, wie ein Liberaler ohne Pensionsberechtigung.

Der Tod ist eine Gnade, welche man sich erst durch das Leben verdienen muss.

"Zwischen uns und der Hölle oder dem Himmel gibt es nur das Intervall des Lebens, das die vergänglichste Sache der Welt ist."
BLAISE PASCAL

Hat sich die Zeit an etwas den Zahn ausgebissen, so bedient sie sich der üblen Nachrede als neuem Kampfmittel.

Der Behemoth, der sich heute anschickt, den Leviathan zu verjagen, trägt eine Narrenkappe.

"Die aus der Ethik des Massenlebenswertes an den Staat zu richtenden Ansprüche sind bekanntlich unbegrenzbar und in sich nicht widerspruchsfrei, sie setzen ihn unter einen nicht mehr kontrollierbaren Sozialdruck, und schließlich soll er möglichst viel leisten, um den Wohlstand Aller zu garantieren, und zugleich möglichst verschwinden, um die Freien mit Pflichten zu verschonen; so wird er immer allgegenwärtiger und zaghafter [...].
Jenes Ideal des größten Glücks der größten Zahl und des Massenlebenswertes, so könnte man folgern, ist nicht allen Herausforderungen gewachsen, denen eine Gesellschaft sich ausgesetzt sehen kann; denn es sind Situationen denkbar, in denen man mit einer solchen Einstellung ohmächtig wird oder erblindet. Dächte man sich eine hochentwickelte, politisch aber aufgabenlose und sonstwie hinfällig gewordene Überflußgesellschaft, so würde eine Hypertrophie des privatisierten Wohlstandes schließlich das Organ für die Risiken verkümmern lassen, und die euphorische Mythologie einer Kultur für Alle könnte ihre bekannten Folgen in Richtung der Farce entfalten. Dem frivolen Jargon der Publizisten ließe sich die Sachdeckung kaum noch bestreiten, und man wäre im öffentlichen Leben zuweilen in Verlegenheit, ob karnevalistische oder psychiatrische Kategorien angemessener wären. Wer dann unzeitgemäß auf Risiken aufmerksam machte, stieße wohl auf die Antwort, die in antiker Drastik schon Metrodor von Lampsakos fand: ‘Es lohnt sich nicht, die Griechen zu retten, sondern essen soll man und Wein trinken.’"
ARNOLD GEHLEN

Für meinen Grabstein: Ich habe keine Vorschläge gemacht. Ihr hättet sie ohnehin nicht angenommen.

Die Sprache der individualistischen Linken wird von Tag zu Tag uniformer.

In den sogenannten Geisteswissenschaften verdienen sich viele ihr Brot, indem sie die Perlen aufklauben, die andere vor die Säue geworfen haben.

Das Leben befremdet uns umso stärker, je mehr es sich der vertrauten Fernsehwerbung anähnelt.

Jedes kleine Schläfchen läßt uns von der Süße des Todes kosten.

"Gäb es keinen Schlaf und Ohnmacht, wir hätten keinen Begriff vom Tod."
JEAN PAUL

Vom Kritiker konstruktive Kritik einzufordern meint, ihn in die eigene verschworene Bande hineinziehen zu wollen.

Es gibt Journalisten, die so unverfroren sind, Karl Kraus zu zitieren.

Ein Satz, wie aus dem "Hamlet": Sich die Adern öffnen und sehen, was dabei herauskommt.

"Die geschwätzigen Weiber von Schwetzingen", ein Lustspiel des auch als “badischer Shakespeare” bekannten Dichters Carl Philipp Wurstsieder.

Idee für ein Theaterstück im Stile des Samuel Beckett:
Zwei Würmer treffen sich in der Leber einer Leiche:
Wurm 1: "Man muss sagen, der Mann hatte wohl Geschmack."
Wurm 2: "Zumindest schmeckt er gut."
Wurm 1: "Und Geist besaß er auch. Letzte Woche hatte ich Gelegenheit, in seinem Gehirn den Entwurf einer vorzüglichen Abhandlung über Platons Ideenlehre zu fressen."
Usw.

Tocqueville durchschaute die demokratischen Massengesellschaften als von zwei Kräften getragen: Dem ungeheuren Konformitätsdruck, welchen eine egalitäre, alle überkommenen Institutionen und Hierarchien delegitimierende Form des Zusammenlebens auf das Individuum ausübt und das gleichzeitige abgrundtiefe Konformitätsbedürfnis der von allen Halt gebenden Bindungen befreiten und somit vereinzelten Individuen. Er erkannte somit den totalitären Kern der Moderne, noch bevor dieser sich in den bewußtseinsformenden Massenmedien und der Kulturindustrie explizierte und in den Vernichtungslagern austobte.

"Ich glaube, eine unumschränkte und despotische Regierung läßt sich leichter in einem Volke einsetzen, wo die gesellschaftlichen Bedingungen gleich sind, als in einem andern, und ich denke, daß eine derartige Regierung, wenn sie einmal in einem solchen Volke bestünde, nicht nur dessen Menschen unterdrücken, sondern mit der Zeit jeden von ihnen mehrerer Haupteigenschaften des Menschentums berauben würde.
In den demokratischen Zeitaltern ist daher, wir mir scheint, der Despotismus besonders zu fürchten.
Ich hätte, denke ich, die Freiheit in allen Zeiten geliebt; in der heutigen Zeit aber neige ich dazu, sie zu vergöttern."
ALEXIS de TOCQUEVILLE

"Bewegungen" lösen keine Probleme. Bestenfalls gelingt es einer Bewegung, sich selber als dauerhaftes Problem zu etablieren und so ihren Mann zu ernähren.

"Die einzigen Gesellschaften, die noch widerwärtiger sind als jene, die den rebellischen jungen Menschen in Wut versetzen, sind jene, bei deren Errichtung er in aller Unschuld mithilft."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Idee für einen Einakter: Lichtenberg und Karl Kraus wetteifern im Parnass darum, wer die meisten Redensarten in einem einzigen Aphorismus verballhornen kann. Den Schiedsrichter macht dabei Johann Peter Hebel.

Sein Geist war früh entflammt worden und daher bis auf die Grundmauern abgebrannt.

"Mediokrität ist bekanntlich am allerfatalsten, je mehr sich der Mediokre für intelligent, interessant, neu hält, je mehr er 'revolutionär' und 'mittelmäßig' für radikale Gegensätze ansieht."
DIETRICH von HILDEBRAND

Sartre könnte in einem den alten Aberglauben wieder erwecken, laut dem eine häßliche Visage auf eine häßliche Seele schließen läßt.

"Sein ganzes Leben lang war Sartre der Sklave einiger apriorischer Ideen und auch ein unglaublicher Schwätzer. Nicht er selbst war beängstigend, aber die Tatsache, dass unsere Zeit ihn zu einem derart beherrschenden Einfluss gemacht hat, ist es."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

"Die andern Weltteile haben Affen; Europa hat Franzosen. Das gleicht sich aus."
ARTHUR SCHOPENHAUER

Der Zahn der Zeit bedient sich in der Regel der winzigen Gebisse von Mäusen und anderem Nagegetier, welches nur durch seine große Zahl Relevanz besitzt.

Den Faden, an dem das Damoklesschwert hängt, beißt nicht selten eine Maus ab.

Man findet in der Bibel keinen Hinweis darauf, dass man Nächstenliebe vermittels eines Stimmzettels auszuüben vermag.

Was die hehre Theorie des kommunikativen Handelns diskret verschweigt, ist der ihr stets vorgelagerte Kampf um das Rednerpult.

Dass man alt wird, kann man morgens im Spiegel an den ergrauten Nasenhaaren ablesen.

Verordnungen zur Installation von Solaranlagen auf sämtlichen Kirchendächern und zur Auszahlung von Sonntagszuschlägen an das Kirchenpersonal werden die beiden wesentlichen Beiträge der neuen "Synodalen Räte" zum Christentum sein.

"Die Christen werden wieder zur 'Minderheit', die 'nicht zählt'. Sie werden sich freilich von andern Minderheiten, die 'nicht zählen', dadurch unterscheiden, daß sie trotzdem verfolgt werden."
THEODOR HAECKER

So realitätsuntüchtig und desorientiert unsere Eliten auch wirken mögen: wir können immerhin sicher sein, dass sie sexuell orientiert sind.

Sein Gehirn wies einen derart hohen Ohmwert aus, dass ihm seine Gedanken immer erst einfielen, wenn andere diese bereits ausgesprochen hatten.

Der progressive Priester sieht sich als eine Mischung aus Politiker und Psychotherapeut und wird so zu beider Karikatur.

Jene allerorten geforderten neuen "Erzählungen", durch deren Kolportation wir anscheinend alle unsere Probleme lösen könnten, gemahnen uns, dass der permanent mit Fiktionalem dauerbeschallte moderne Mensch inzwischen auf das kulturelle Stadium der Urhorde regressiert ist, in welcher die Schamanen am nächtlichen Lagerfeuer ihre Mythen in die Runde raunten, um so die dunkle und bedrohliche Umwelt zu bannen. Früher, als die Linke noch intellektuelle Ansprüche an sich selber stellte, nannte sie solche Erzählungen noch Ideologie. Und Ideologien waren damals wie heute: falsches Bewußtsein.

"Je simpler die offizielle Ideologie, um so komplizierter heute ihre Ableitung. Diese Einsicht besagt, daß das Denken aus der Mode kommt."
MAX HORKHEIMER

Das Grab ist die Narbe, die wir über unseren Tod hinaus in dieser Welt belassen.

Negative Theologie: Insofern, als eine wahrhaft kritische Philosophie die falschen Götzen ihrer Zeit in den Staub wirft, bleibt sie - wissentlich oder auch nicht - die würdige Magd der Theologie, deren Gemächer sie sauber hält, bis die große alte Dame sich endlich entschließt, von ihren abwegigen Reisen zurückzukehren.

"Die wahre gesellschaftliche Funktion der Philosophie liegt in der Kritik des Bestehenden. Das eigentliche Ziel einer derartigen Kritik ist es zu verhindern, dass die Menschen sich an jene Ideen und Verhaltensweisen verlieren, welche die Gesellschaft in ihrer jetzigen Organisation ihnen eingibt."
MAX HORKHEIMER

Viele Menschen glauben unbesehen an den Satz, dass Glauben nicht Wissen meint.

"Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache auf blinden Glauben in einer anderen."
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG

Die Leere, um die die großen Mystiker kreisen ist die geballte Fülle Gottes.
Die Leere, um die der moderne Mensch kreist ist der verwaiste Sitz seiner verkauften Seele.

Da wir wissen, dass die Seelen im Himmelreich nicht verheiratet sind, können wir von den Seelen in der Hölle wohl das Gegenteil annehmen.

Das Publikum schien gespannt, ob sie den Ton, welchen sie nicht zu treffen vermochte, wenigstens halten könnte.

Die Forderung der Progressiven, die Kirche solle sich dem modernen Dasein gegenüber als lebensdienlich erweisen, läuft darauf hinaus, die Kirche in die Zugehfrau einer abgetakelten, aber umtriebigen Hure zu verwandeln, die viel Wind um sich macht, um jugendliche Frische vorzutäuschen.

"Man soll nicht vergessen: innerhalb der Kategorien dieser Welt kann das Christentum nicht anders als paradox sein. Wo es kein Paradox mehr gibt, da ist das Christentum irgendwie zu Schaden gekommen und durch etwas Falsches ersetzt worden."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

Die Predigten des progressiven Klerus oszillieren inhaltlich und stilistisch zwanghaft zwischen Parteitagsrede und psychologischem Abendvortrag.

"Der Atheismus ist ein Salz der Religion. Er ist die absolut-gesetzte negative Theologie. Zumeist ist er, psychologisch gesehen, die Enttäuschung an der Enge und Endlichkeit eines Gottesbegriffs, die Ungeduld ins Anonyme."
HANS URS von BALTHASAR

Unter den atheistischen Denkern sind nur die religiösen von Relevanz - Horkheimer vor allem, aber auch Schopenhauer oder Cioran.

"Was sich nicht in Begriffe der Religion übersetzen läßt, verdient nicht, gelebt zu werden."
E.M. CIORAN

"Meine alte Theorie: man kann weder mit Gott, noch ohne Gott leben."
E.M. CIORAN

Kulturelle Bereicherung: Die Volkshochschule Zotenburg bietet nun auch einen Abendkurs zu den Techniken der Anfertigung von Schrumpfköpfen an. Das Arbeitsmaterial möge jeder Teilnehmer selber mitbringen.

”Man darf sich also nicht in Sicherheit wiegen, indem man denkt, die Barbaren seien noch weit von uns entfernt; denn gibt es Völker, die sich das Licht aus den Händen reißen lassen, so gibt es andere, die es mit ihren Füßen selbst zertreten.”
ALEXIS de TOCQUEVILLE

Ewige Jugend: Die Kultur der Moderne prolongiert die für den Halbstarken charakteristische anmaßende und narzisstische Infantilität bis ins hohe Alter ihrer Träger.

"Ein Kult der Jugend ist immer ein Anzeichen der Vergreisung einer Kultur. So wahr es ist, daß jedes Lebensalter seinen besonderen, nicht zu verzwecklichenden Sinn besitzt, ebenso wahr ist es auch, daß Jugend auf Reife und Bildung angelegt ist. Den Zustand des Jungseins als in sich ruhenden Selbstwert, gar als höchsten Wert zu preisen, zeugt von einer zerrütteten Werthierarchie. Einen übrigen Beweis liefern die infantil gebliebenen Männer, die aus den Jugendbewegungen hervorzugehen pflegen. Kindsein und -bleiben vor Gott ist etwas völlig anderes und fordert menschliche Reife."
HANS URS von BALTHASAR

Ein alter Witz: Kommt ein Mann zum Psychiater und verkündet: "Ich bin Napoleon, der Kaiser aller Franzosen! Huldigen Sie mir!" Antwortet der Psychiater: "Selbstredend huldige ich Ihnen, Majestät! Und jeder, der Ihnen dies verweigert greift Ihre Würde an und ist dem Gesetz verfallen!"

"Alles Pathologische beruht auf einer zu weit gehenden Intimität mit sich selbst, also dem Gegenteil der Selbstverleugnung."
HEIMITO von DODERER

Heimat ist der Ort, von dem wir die Illusion hegen, wir hätten dort in unserer Kindheit gelebt.

Aus jeder Zeile des Werkes von Hans Küng läßt sich die tiefe narzisstische Kränkung herauslesen, die der Tatsache geschuldet ist, dass es in der Kirche um Jesus Christus und nicht um Hans Küng geht.

"Jedem Menschen ist bei seiner Geburt ein Ungeheuer beigegeben. Die einen bekriegen es, die anderen lieben es."
LÉON BLOY

Wie die Menschen, so wird auch Gott uns vielleicht verwerfen. Aber er wird es mit Gründen tun.

Da der moderne Mensch alle Gründe verloren hat, für die es sich zu sterben lohnt, gehen ihm allmählich auch die Gründe aus, für die es sich zu leben lohnt.

Das Diktum von Marx, wonach der Zynismus in den Dingen liege, nicht aber in den Worten, die die Dinge beschreiben, muss unter der kulturellen Hegemonie seiner Erben vom Kopf auf die Füße gestellt, also umgekehrt werden.

In jedem Revolutionär schlummert ein kleiner Beamter, der nach dem Sieg der Revolution erwacht, um sein Pöstchen und die zugehörige Pensionsberechtigung einzufordern.

Nach der Mittagspause, wenn sich die Beamten zu den Akten legen.

Man darf niemals Menschen, die gutes tun und Gutmenschen miteinander verwechseln.

Implizit darauf zu beharren, dass wir in einer Welt ohne Ambiguitäten und Dialektik leben, in der es auch keine Tragik im Sinne der alten Griechen gibt, oder - anders gesagt -, die Welt wie ein Gutmensch zu betrachten, hat etwas verstockt bösartiges an sich.

"Der Mensch hat nur drei Möglichkeiten, dem Tadel der Welt zu begegnen: ihn  zu verachten, ihn mit gleicher Münze heimzuzahlen oder bemüht zu sein, so zu  leben, daß er ihn sich nicht zuzieht. Der erste Weg wird gewöhnlich  vorgetäuscht, der dritte ist fast unmöglich, der zweite aber stellt die  allgemeine Praxis dar."
JONATHAN SWIFT

Trilemma: Verhaltensökonomisch wäre es interessant, sich drei miteinander tratschende Frauen vorzustellen, von denen nun keine die Szenerie verlassen kann, ohne befürchten zu müssen, anschließend in ihrer Abwesenheit selber zum Objekt des Tratsches der zwei verbliebenen Frauen zu werden. Gingen aber zwei der drei Frauen gleichzeitig fort, so müsste sich die verbliebene Frau ihnen zwingend anschließen, um nicht wiederum Gefahr zu laufen, auf dem weiteren Weg von den beiden anderen Frauen rezensiert zu werden. Zu Ende gedacht, müsste diese Situation unausweichlich zum Hungertod der Beteiligten, oder aber vorher zu deren Dehydrierung führen, was wohl der Grund ist, warum in der Realtität bei derartigen Anlässen stets Kaffee und Kuchen gereicht werden. Der Ökonom, der, sei es nun mit Mitteln der Spieltheorie oder aber mit Konzepten der Institutionenökonomik, einen Ausweg aus dieser Situation eröffnet, wäre ein Kandidat für den nächsten Nobelpreis.

Der Tratsch schweißt die Leute zusammen, wie die gemeinsam begangenen Verbrechen eine Ganovenbande.

"In den Aristokratien besitzen die Menschen oft eine ihnen eigentümliche Größe und Stärke. Stehen sie mit der Mehrzahl ihrer Mitmenschen in Widerspruch, so ziehen sie sich zurück, finden in sich selber Halt und Trost. In den demokratischen Völkern verhält es sich anders. Dort erscheint die öffentliche Gunst ebenso nötig wie die Luft, die man atmet, und mit der Masse nicht im Einklang sein, heißt sozusagen nicht leben. Diese braucht nicht die Gesetze anzuwenden, um die Andersdenkenden unterzukriegen. Die Mißbilligung genügt. Das Gefühl ihrer Vereinsamung und ihrer Ohnmacht übermannt sie alsbald und raubt ihnen jede Hoffnung."
ALEXIS de TOCQUEVILLE

"Es muß verschiedene Rangstufen geben, da alle Menschen herrschen wollen und nicht alle es können."
BLAISE PASCAL

An dem Ausmaß der Realitätsuntüchtigkeit einer siegreichen Ideologie lassen sich die zukünftigen Dimensionen des Polizeiapparates abschätzen.

"Niemals wird es eine herrschaftslose Gesellschaft geben. Eine dahingehende Forderung verkleidet nur den Wunsch bisher Unbeteiligter, an der Herrschaft teilzunehmen."
ARNOLD GEHLEN

"Unglücklicherweise wird Macht in einer oder der anderen Gestalt immer vorhanden sein und alle Erschütterungen überleben, in welchen Sitten und Meinungen untergehen: nimmt man ihr daher die Mittel, durch welche sie sich bisher erhielt, so wird sie andere suchen und schlimmere finden."
EDMUND BURKE

Das Wort "Dein Glaube hat Dir geholfen!" zerrinnt in der Praxis der progressiven Seelsorge zur lebensdienlichen Küchenpsychologie, wie man sie ganz ähnlich in jeder Frauenzeitschrift finden kann.

"Die Dummköpfe sind in der Kirche das, was die Wanzen in einem alten Haus sind. Sie schrecken die Besucher ab und bringen die Mieter zum Auszug."
LÉON BLOY

"Ich weiß nicht, was mich mehr aufbringt, die unvergleichliche Gaunerhaftigkeit dieser unterwürfigen Geistlichen, die immer auf der Seite dessen stehen, den sie für den Stärksten halten, oder die schockierende Niedrigkeit ihrer Gedanken."
LÉON BLOY

Das perfide an der Propaganda und ihrer liberalen Entsprechung, dem Marketing, ist die mit ihnen einhergehende Suggestion, ihre Anhänger seien den Vorurteilen des gesunden Menschenverstandes enthoben.

"Freiheit bedeutet keine Teilhaberschaft an der politischen Macht.
Ihre Definition in politischen Machtbegriffen ist jene Finte, mit der der Demokrat betrügt."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist in etwa genauso berechtigt, der Katholischen Kirche Demokratiedefizite vorzuwerfen, wie das Zentralkomitee der KPdSU dem Vatikan unterstellen darf, unchristlich zu sein.

"Über Glaubenswahrheiten abzustimmen ist lächerlich. In einer Kirche, die wesentlich 'kleine Herde' ist, hat nicht die Mehrheit recht, sie hat es nie gehabt und hat es heute weniger als je. Recht haben die Gläubigen, deren Glaubenssinn tief, lebendig, umfassend nah bei den Quellen ist... Es sind vielleicht wenige und vielleicht ganz andere, als man annimmt. Es sind sicher nicht die, die demagogisch die Menge der Gläubigen auffordern, sich aufgrund ihres Glaubenssinnes gegen das Dienstamt zu stellen. Der Glaubenssinn ist eben wirklich Glaubenssinn, und nicht irgendein 'Instinkt' für Dinge, die in der Luft liegen und nach allgemeiner Ansicht jetzt geschehen müssten."
HANS URS von BALTHASAR

Mangel an Charakter war auch in der Kirche noch nie einer Karriere hinderlich. In ihrer neuen "synodalen" Gestalt aber scheint er zu deren Voraussetzung zu werden.

"Ein hoher Kleriker ist allemal ein Stück Ewigkeit auf einem beamtenhaften Untersatz."
HEIMITO von DODERER

Julius Caeser taugte bekanntlich nach seinem Tode noch dazu, ein Loch in einer Bauernkate gegen den Nordwind abzudichten. Unseren heutigen Politikern fehlt es selbst dazu noch an Substanz.

Die "Werte", von denen der heutige Linke immerfort spricht, haben den Charakter und die Funktion von Parteidirektiven.

"Alles was nicht der Selbsterhaltung und Arterhaltung dient, bezieht sich letzten Endes auf religiöse Vorstellungen. Warum sollen Güte, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Treue und alle die anderen 'Werte' der westlichen Kultur besser sein als ihr Gegenteil, wenn sie nicht schließlich auf ein göttliches Gebot zurückgeführt werden."
MAX HORKHEIMER

Versuche, den Antisemitismus der nationalen und internationalen Sozialisten aus dem Verhalten der Juden zu erklären, erinnern an Astrologie.

Vermutlich wird man bald die ersten Professoren für Astronomie feuern, weil diese so unvorsichtig waren, in ihren Vorlesungen abfällige und verletzende Bemerkungen über Astrologie zu machen.

Wären all die gerne auch öffentlich inszenierten "Selbstfindungsprozesse" ernst gemeint, so würde so mancher, der sich in die selben begibt, eine böse Überraschung erleben.

Wo Subversion in Einklang und im Einverständnis mit den herrschenden Mächten und Gewalten betrieben wird, da haftet ihr etwas zutiefst schmieriges an.

"Sich über die Philosophie lustig machen, ist wirklich philosophieren."
BLAISE PASCAL

Eine Woche, nachdem Professor Flappsiger auf dem Weg zum Internationalen Philosophenkongress in Neapel verschwunden war, meldete er sich per Telegram aus Nepal.

"Die Menschen sind rar geworden, die an einem Wort erforschen, wieviel Wahrheit in ihm ist. Die meisten Menschen interessiert nur, wieviel Wirkung in ihm ist."
THEODOR HAECKER

Von Pontius zu Pilatus: Ohne einen zumindest vermittelten Bezug zu Gott, wird jeder Wahrheitsanspruch zu etwas Gleichgültigem, bei dem nur entscheidend ist, irgendwie damit durchzukommen

"Entschuldigen Sie, Herr Richter. Sagten Sie, ich werde geschröpft?" - "Nein, nein, Angeklagter. Sie werden geköpft." - "Ach so, ich wunderte mich schon."

Die Phrase ist ein Gedanke, der sich in Konventionen erschöpft und daher keiner ist.

Der progressive Priester, der sich zum Parteigänger und politischen Führer aufspreizt, läßt erleichtert den Mann Gottes, der er sein sollte, im Schatten zurück. Die Frage stellt sich, wer bei einem Politiker beichten würde.

Berufswahl: Der typische Angestellte der Katholischen Kirche in Deutschland erinnert heute an einen Busfahrer, der nach zwölf Jahren im öffentlichen Nahverkehr den Stadtwerken vorwirft, dass er keinen Jumbo-Jet fliegen darf.

Unser Grab ist die Lücke im Leben, die wir der Nachwelt zur Auffüllung hinterlassen.

Einen Politiker, der einen beruflichen Abschluss vorweisen kann, bezeichnet man inzwischen als Quereinsteiger.

Synodaler Weg: Das Angestelltenvolk Gottes umtanzt die diversen goldenen Kälber der Zeit.

"Diesen Kleinbürgern ist schlechthin alles zuzutrauen; vorne haben sie kein Gesicht und im Hinterkopf eine Mördergrube, oft auch ein von Bosheit tolles Affenhaus."
HEIMITO von DODERER

Im "von Wirklichkeit umzingelten" Berlin erlebt der Jargon der Eigentlichkeit seine Wiedergeburt.

"Feierlichkeit nennt man jenen Nebel, welchen die Dummheit zu ihrem Schutze erzeugt, wenn sie in die Enge getrieben wird."
HEIMITO von DODERER

Stillgestanden: Die Haltungen, die heute allerorten gezeigt werden, sind austauschbar. Wichtig ist lediglich die konstante charakterliche Bereitschaft, sie zu zeigen.

Jene Menschen, die ihre Sätze in scheinbarer Selbstbescheidung mit den Worten "Ich finde" beginnen, und sich so dem unserer Kultur einst inhärenten Zwang zu entziehen suchen, Objektivität und intellektuelle Verbindlichkeit zumindest anzustreben, lassen einen stets an den Satz Adornos denken, laut dem die meisten Menschen lügen, wenn sie "Ich" sagen.

Was die Linken am rechten Populismus hassen, ist die plumpere Kopie der eigenen Methoden, die kostengünstig ohne empathische PR-Beratung und priesterliche Weihe durch TV-kompatible Intellektuelle auskommt.

Antiquarisch: Wert gewinnen die Dinge nicht, weil sie zeitgemäß sind, sondern weil sie die Zeiten überdauern.

Die Linke hat Hegels Dialektik gegen einen simplen Manichäismus eingetauscht und dabei ein profitables Geschäft gemacht.

Man muss sich nicht darüber wundern, dass politisierende Pfaffen und pfäffische Politiker einander so gut verstehen.

Hinter der Obsession vieler Priester, die "Aktualität", also die Wirklichkeit der Offenbarungen Christi durch plumpe Bezüge zu den jeweils gerade grassierenden massenmedialen oder politischen Hysterien zu erweisen, läßt sich eine tiefe Unwirklichkeit des Glaubens erahnen.

Ein schlechter Bischof wird nicht besser, indem er den guten Politiker spielt.

"Das Christentum hat in gleichem Maße die kulturelle Funktion, Idealen Ausdruck zu verleihen, eingebüßt, wie es zum Bundesgenossen des Staates geworden ist."
MAX HORKHEIMER

Wir erleben im Augenblick die Umwandlung der Katholischen Kirche in Deutschland in eine Neigungsgruppe für "engagierte" Mitfünfziger, die fest glauben, nun die Zukunft errungen zu haben, welche sie vor dreißig Jahren hatten.

"Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst die Zwerge lange Schatten."
KARL KRAUS

Wenn der alte Habermas sich auf die Kritische Theorie bezieht, so mutet er wie ein protestantischer Landesbischof an, der gelegentlich durchscheinen läßt, dass er noch aus der Bibel zitieren kann.

"Wer glaubt, muß barmherzig sein, daran ist kein Zweifel; aber er kann nicht unbedingt tolerant sein."
JOSEPH de MAISTRE

Aufgrund einer für alle offenbaren Logik, die daher keiner weiteren Begründung bedarf, scheint es folgerichtig zu sein, dass Menschen, die ihre sonderbaren sexuellen Präferenzen zum Mittelpunkt ihres Daseins erklärten, nun insgesamt für alle und jeden im Mittelpunkt des Interesses zu stehen haben.

Wir erschrecken seltsamerweise jedesmal aufs Neue über unsere Vorurteile, wenn sie sich als wahr erwiesen haben.

Man begegnet unter den mannigfach progressiv Bewegten unserer Zeit häufig einer geistigen und charakterlichen Flachheit, die abgrundtief blicken läßt.

Hirten, die mit den Wölfen heulen, sollten sich nicht der Illusion hingeben, sie hätten dadurch die Achtung der Wölfe gewonnen.

Transzendenz bedeutet für den modernen Menschen, dass er an der unumstößlichen Überzeugung festhält, es gäbe auch für ihn eine ideale Diät, die sich ihm irgendwann offenbaren wird.

Würde man erstmal beginnen, an sämtlichen Universitäten Lehrstühle für Astrologie einzurichten, so würden die Thesen dieser Disziplin bald an Evidenz, oder zumindest an gesellschaftlicher Relevanz gewinnen und ihre notorischen Kritiker sähen sich dem Vorwurf ausgesetzt, faschistoid zu sein.

Wo Kritik zum schicken Habitus, zur von allen Seiten gewürdigten "Haltung" verkommmt, da verdampft ihr Anspruch, ohne Rückstände zu hinterlassen.

"Wer offene Türen einrennt, braucht nicht zu fürchten, daß ihm die Fenster eingeschlagen werden."
KARL KRAUS

Die Ekklesiologie der Progressiven läuft auf einen humanitären Geselligkeitsverein hinaus, auf einen barrierefreien Rotary Club, in welchem tatkräftige Bürger um den Vorsitz und das Schatzmeisteramt konkurrieren, und den sie als ihr erweitertes Wohnzimmer betrachten, so dass sie selbstredend über die Inneneinrichtung bestimmen und gerne auch mal die Füße hochlegen dürfen. Lediglich ein paar von Großmutter ererbte Nippesfigürchen werden noch im museal-folkloristischen Stil an das Katholische erinnern.

"Das ganze Glück der Menschen besteht darin, bei anderen Achtung zu genießen."
BLAISE PASCAL

Der linke Populismus bemüht sich das unter den Teppich zu kehren, worin sich der rechte Populismus suhlt.

Die fehlende Gegenständlichkeit der Tätigkeit des Angestellten reproduziert sich in ihm als eigentümliche charakterliche Substanzlosigkeit, die trotzig eine Geltung zu beanspruchen sucht, die die Sache nicht hergibt.

Eine Ideologie vermag es, die schwersten Erschütterungen der sie tragenden politischen Bewegung zu überleben, sofern es ihr nur gelungen ist, sich mit den Lebenslügen möglichst vieler Individuen innigst zu verschmelzen.

"Was ich heute unter Freiheit denke, ist im wesentlichen ein Freisein von der Lüge."
HEIMITO von DODERER

"Wir halten die Leichtigkeit zu sündigen für die Erlaubnis dazu."
JEAN PAUL

Herr, wohin sollen wir gehen?: Durch die Forderung der Progressiven, die Kirche solle die sogenannten Lebenswirklichkeiten des modernen bürgerlichen Heldenlebens, einschließlich aller seiner noch so abwegigen Präferenzen und Gelüste, absegnen, regressiert der Katholizismus in die atavistische Unwirklichkeit einer primitiven Stammesreligion, welche das je schon bestehende sakralisiert und adoriert.

"Es hat keinen Sinn, Menschen zu Christus zu bekehren, die nicht bereit sind, ihre Sicht der Welt und des Lebens zu ändern, denn so wird Christus bloß zum Symbol für all das, was man bereits liebt und begehrt - auch ohne Ihn. Eine solche Art Christentum ist erschreckender als Agnostizismus und Hedonismus."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

"Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht - die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering. Die große Schuld des Menschen ist, daß er in jedem Augenblick die Umkehr tun kann und nicht tut."
MARTIN BUBER

Die neueste deutsche Ideologie: Betrachtet man das bunte Treiben all der Bewußtseinsschaffenden, der Zeichensetzer und Haltungszeiger, so wähnt man sich schon in Indien mit seiner mythologisch anmutenden Welt der Gurus, Fakire und Magier.

Ausweglosigkeit ist der natürliche Endzustand des individuellen und gattungsmäßigen Daseins des Menschen, nachdem alle Wege beschritten wurden. Es ist dies der Zustand, in welchem man endlich beginnen kann.

Wer von Linken wie Franz Mehring oder Georges Sorel nicht sprechen will, der möge vom Antisemitismus schweigen.

Man könnte meinen, das Adjektiv "menschenleer" würde jenen Zustand der äußerlich betriebsamen inneren Leere bezeichnen, zu dem nur das menschliche Dasein entarten kann.

Unser aller Leben läuft darauf hinaus, dass wir unser eigenes Grab schaufeln. Die Wacheren unter uns legen dabei, wie ein Archäologe, mit Staunen Schicht für Schicht unserer Existenz frei.

Das Leben stellt im Universum einen Tropfen auf einem kalten Stein dar.

Vieles am Menschen mag verachtenswert sein, doch nicht aus den Gründen, die die Menschenverachter aller Couleur anzutreiben pflegen.

"Die Weisheit besteht nur darin, weder das Nichts, das der Mensch ist, noch die Schönheit, die manchmal in seinen Händen entsteht, jemals zu vergessen."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Das Projekt einer anderskatholischen Kirche ist in seinem innersten Kern nichts weiter als der Versuch der Angliederung der Katholischen Kirche in Deutschland an den modernen Parteienstaat. Die aggressiven und ausgewieften Methoden der populistischen Bewegung, die dieses Projekt vorantreibt, sind der Tatsache geschuldet, dass heute die Konkurrenz innerhalb der Parteiensphäre größer ist, als vor Jahrzehnten anläßlich der Erbeutung der lutherischen Kirchen. Man ist also angehalten, als erster den Claim abzustecken.

"Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben."
WALTER ULBRICHT

Die Wüste ist in der Bibel der Ort der Klärung. Wo wenig im Raum steht, hat der Gedanke seinen Platz.

"Wenn die 'Rechten' morden, schreit die Linke empört auf wie angesichts eines usurpierten Privilegs."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Die Linke und der Faschismus konvergieren im Massengrab.

Die "woke" westliche Linke meistert vorbildlich den traditionellen Spagat zwischen intellektueller Radikalität und beruhigendem Pensionsanspruch.

Die Bedeutung eines Menschen misst sich in der Länge der Zeitspanne, in welcher er nach seinem Ableben im Getratsche unbedeutender Menschen gegenwärtig bleibt.

Im Getratsche verhandeln die Leute die Verwerflichkeit von Menschen, die das verwerfliche Leben der Leute nicht teilen.

"Wenn alle Menschen wüßten, was die einen über die anderen reden, so gäbe es keine vier Freunde auf Erden."
BLAISE PASCAL

Heute scheint es schon ausgemacht, dass Maßstäbe, denen man nicht gerecht werden kann oder auch mag, falsch sein müssen.

Die deutschen Bischöfe lamentieren mit unschuldiger Miene über den Schwund eines Glaubens, welchen sie selber nicht mehr verkünden, meinen aber den Schwund der Kirchensteuer.

Wer heute als Katholik innerhalb Deutschlands umzieht, erhält von seiner neuen Kirchengemeinde als erstes Lebenszeichen eine Geldforderung.

Ein Priester sollte wie ein Marterl der Witterung standhalten und nicht wie eine rote Fahne im Winde klirren.

Das Theologiestudium richtet sich heute durchgängig auf das Berufsbild des Kirchenkritikers aus.

Wir schaufeln uns unser Grab selber. Aber zuschaufeln muss es schon ein anderer.

Unbestreitbar dient das Adjektiv "umstritten" inzwischen ausschließlich dem Zweck, der Linken die Mühe zu ersparen, um die von ihr eingenommenen Positionen und Pfründen streiten zu müssen.

Die Heiligen Kühe der Linken sind in der freien Wildbahn nicht überlebensfähig. Dies erklärt die charakteristische nervöse Grundaggressivität der Linken.

Was als nicht mehr zeitgemäß denunziert wird, erscheint bei näherer Betrachtung oft nicht als überkommenes sperriges Gerümpel, sondern als Spanischer Reiter, der dem Durchgriff jener im Wege steht, die die Macht ergreifen wollen.

Heute werden allerorten die Verfassungen von Staaten, die einst der Einschränkung ihrer Macht gegenüber den von ihnen umfassten Bürgern dienten, zu säkularen Ersatzreligionen umfunktioniert, die weniger dem Staat, als vielmehr seinen Bürgern Verpflichtungen auferlegen, die bis hin zur Explizierung ihrer Gesinnungen und deren Anpassung an einen offiziellen Kanon gehen. Getragen wird diese Entwicklung von Staatsgebilden, die sich für immer mehr zuständig erklären und zugleich immer weniger zu leisten vermögen. So füllt sich das normative Vakuum, welches die schwindenden Religionen zurücklassen, mit dem Geist und zunehmend auch mit den Methoden totalitärer Systeme. Indem die Menschen das Versprechen Jesu, laut dem uns die Wahrheit befreien wird, verächtlich liegen ließen, kehren sie in die ägyptische Knechtschaft zurück.

"Der Geist glaubt von Natur, und der Wille liebt von Natur, und so müssen sie sich an falsche Objekte hängen, wenn wahre fehlen."
BLAISE PASCAL

Der in der westlichen Welt so virulente Hass auf das Eigene, das Überkommene der eigenen Kultur, läßt sich deuten als ein bis ins Rentenalter perpetuierter pubertärer Aufstand gegen Eltern, welche so konturlos waren wie ein Stück schmelzende Butter.

Soviel Nichts war noch nie. Heidegger wäre verblüfft.

Moralpacht: Die Linken und Progressiven säen Moral aus, um Macht zu ernten.

Dem schlechten Katholiken verbleibt, sofern er sich als treuer Katholik weiß, die Hoffnung, sich wie einst der Schächer Dismas ins Himmelreich mogeln zu können. Der Beschreiter des Synodalen Weges hingegen gibt sich mit der Hoffnung auf das Bundesverdienstkreuz zufrieden.

Wenn der linke Sozialingenieur und Volkspädagoge mit seiner Weisheit am Ende ist, ruft er die Polizei.

"Der Mensch ist weder Engel noch Tier, und das Unglück will es, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht."
BLAISE PASCAL

"Man soll nie einem Misanthropen aus dem Wege gehen."
E.M. CIORAN

Misanthropie, welche nicht das zumindest fahle Licht einer dereinst erlösten Menschheit auf die Menschen der Gegenwart wirft, versickert sinnfrei zwischen Altherrenwitz und Pöbelei.

"Ich habe einen Fuß im Paradies; so wie andere einen in der Hölle haben."
E.M. CIORAN

Ein Christentum, welches sich nicht länger von der Welt unterscheiden will, in der Hoffnung so eine Zukunft zu gewinnen, wird genausowenig eine Zukunft haben, wie die Welt, an die es sich angleicht.

Alles Schöne zeichnet aus, dass es dem beschädigten Leben entronnen ist.

Empörte Missbilligung beruht nicht selten auf empörender Missgunst.

Wenn die auf geteilten Werten beruhende Diskursgemeinschaft zur abgeschlossenen herrschenden Clique wird, nannte man das früher Oligarchie.

Das, was wir legitimerweise als unser Ich bezeichnen dürfen, sind jene Fragmente des Bildes, welches sich Gott von uns gemacht hatte, die sich bis zum Ende unseres Lebens erhalten haben.

Man kann heute die eigenen Lebenslügen, gleichwie Patente, gesetzlich schützen lassen.

Pfadabhängigkeit: Unser Handeln nimmt uns, zumal in seiner Schlechtigkeit, für alle Zukunft in Haft. Umkehr ist nicht zuletzt auch deshalb so schwer, weil sie eine Abkehr von dem bedeutet, was wir durch unser Handeln als unser Ich definieren liesen. "I am in blood / Stepped in so far, that, should I wade no more, / Returning were as tedious as go o'er." (Shakespeare, "Macbeth")

Eine Anwendung der historisch-kritischen Methode auf das Werk und die Person Hans Küngs müsste auch die radikale Frage aufwerfen, ob Hans Küng überhaupt existiert hat. Vielleicht war er nur eine Kunstfigur, die übermütige Priesteramtskandidaten in einer Schnapslaune während des römischen Karnevals ersonnen hatten.

Der moderne Mensch hofft, indem er sich die Zeit vertreibt zugleich den Tod verjagen zu können, verscheucht dabei aber lediglich das Leben.

"Ein Mensch, dem nicht jeden Tag wenigstens eine Stunde gehört, ist kein Mensch."
MARTIN BUBER

Die Individuen sind nicht, wie es die modernen narzisstischen Ideologien behaupten, Schöpfer ihrer selbst, sondern Palimpseste, welche manchmal aufscheinen, wenn man sie in die Flammen wirft.

Die Hoffnung, dass die Freiheit, die Menschlichkeit und die Wahrheit die kommenden Zeiten überdauern werden, kann einzig auf der inhärenten Ineffizienz und Korruptheit der Institutionen gründen.

Im Begriff "Zeitgenosse" schwingt zu manchen Zeiten eine mehr als unangenehme übergriffige Vertraulichkeit mit.

Auch das geistige Leben folgt letztlich einer Pareto-Verteilung: Achtzig Prozent der Population wiederkäuen die Phrasen, die zuvor von zwanzig Prozent der Population gedroschen wurden.

Wer sich lautstark auf die Suche nach sich selber begibt, geht wohl davon aus, dass ihn das Ergebnis der Suche nicht enttäuschen wird.

Scheuklappen sind ein probates Mittel zur Erzeugung von  Zuversicht.

"In den Augen der Hitlerischen Heiden sind nicht allein die Juden, sondern auch die Christen Kinder Israels."
JOSEPH ROTH

Da die anderskatholische Kirche schwarwenzelnd jede Eskapade der Linken nachvollzieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Judenhass wieder in den Kirchbänken sitzen wird - selbstredend in seiner "legitimen" "israelkritischen" Gestalt.

"Der Antisemitismus als moderne Erscheinung ist die ärgste Ohrfeige, die der Herr in seiner immer dauernden Passion erhalten hat; die blutigste und unverzeihlichste, weil er sie auf dem Antlitz seiner Mutter erhält, und dies von der Hand von Christen."
LÉON BLOY

Der überlieferte Glaube ist noch immer stark genug, durch die Kirchenfenster in das bürgerliche Heldenleben hineinzuscheinen. Der Bürger als Held aber läßt die Kirchenfenster zumauern, da er eigene Gestaltungswünsche umgesetzt sehen will.

"Ich begreife nicht, wie es irgendein Mensch bis zu einer solchen Raserei des Eigendünkels gebracht haben kann, daß er sein Vaterland wie ein Stück weiß Papier ansieht, worauf er kritzeln kann, was ihm beliebt."
EDMUND BURKE

Die sogenannten Entwicklungsländer mit ihren unfähigen, korrupten und dennoch anmaßenden Eliten sind den Industrienationen in ihrer Entwicklung um ein bis zwei Jahrzehnte voraus.

Lügen, die zum Allgemeingut geworden sind, übernehmen zumeist eine staatstragende Funktion.

Das bürgerliche Ideal des Christentums läuft auf eine Kirche voller reicher und bigotter Kamele hinaus.

"Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die - von den Ingenieursgesichtern und Betriebswissenschaftlern herbeigeführte - derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, so weit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann."
HEIMITO von DODERER

Die heutigen Spießer sind die Progressiven von vorgestern.

"Der Spießer ist bekanntlich ein hypochondrischer Egoist, und so trachtet er danach, sich überall feige anzupassen und jede neue Formulierung der Idee zu verfälschen, indem er sie sich aneignet."
ÖDÖN von HORVATH

Er schrieb seine theologische Dissertation im Geiste der historisch-kritischen Methode über die Frage, ob die Jünger den Esel, auf welchem Christus in Jerusalem einritt, jemals wieder, wie versprochen, zurückgebracht hatten und brüstete sich nun damit, erwiesen zu haben, dass das Christentum auf einem niemals geahndeten Viehdiebstahl beruht.

"Wenn die Pfaffen nicht Tyrannen der Fürsten sein können, begnügen sie sich damit, ihre Schmeichler zu werden."
Baron de MONTESQUIEU

Das moderne Individuum glaubt sich zu finden, indem es seine Seele verliert.

Es gibt nichts Lächerlicheres als einen Opportunisten, der den Wechsel der Opportunitäten verschlafen hat.

Der rigorose Hass des progressiven Theologen auf den eigenen Glauben in seiner überlieferten Gestalt ist die Kehrseite seiner übergriffigen und vereinnahmenden Hochachtung für den fremden Glauben.

In der Gestalt der Dienstleistungsgesellschaft kehrt die Moderne zu dem kulturellen Standard der vorchristlichen Antike zurück: Arbeit gereicht zur Schande.

Er hatte eine ehrfurchtgebietende Sammlung protestantischer Reliquien zusammengetragen, wie etwa den Geifer Martin Luthers in Kristallphiolen, den eingerahmten Führerschein Margot Käßmanns und das von Bedford-Strohm abgelegte Kreuz.

Politik nennt man den Kampf der Cliquen um die öffentlichen Gelder. Als Demokratie bezeichnet man diesen Vorgang, wenn die herrschenden Cliquen es dem Volk gestatten, dabei aus der ersten Reihe heraus zuzuschauen.

Den progressiven Priestern kann keiner mehr vorwerfen, sie predigten Wasser und tränken Wein. Aber der Wein, den sie nun predigen, ist gepanscht.

Conditio humana: Die Zukunft ist beängstigend, die Gegenwart unbegreiflich und die Vergangenheit deprimierend.

Die modernen Kleriker, die bei jeder Gelegenheit die Herkunft der Idee der Menschenrechte und der "Werte" der Aufklärung aus dem Geiste des Christentums betonen, hoffen, durch das Pochen auf die Urheberrechte noch für eine Weile Tantiemen einstreichen zu können.

Die Linke verwechselt die Hermeneutik mit Kriminologie.

Der "Ballast", den die Kirche gemäß dem Rat ihrer progressiven Kleriker zurücklassen soll, ist letztlich das Kreuz, welches diese Kleriker nicht mehr geneigt sind zu tragen.

Zu hoffen meint, darauf zu setzen, dass unsere Erfahrungen statistisch nicht signifikant sind.

Narren um Christi willen: Der christliche Glaube ist, anders, als es seine modernen Manager verkünden, wenig lebensdienlich. Menschen, wie etwa Bloy oder Kierkegaard, die sich radikal für den Glauben entschieden haben, sind gemäß den Kategorien der lebens- und geschäftstüchtigen Bürger, als gescheiterte Existenzen zu betrachten.

"Die Christen sollten immer über Abgründen leben."
LÉON BLOY

Die Skepsis ist die natürliche Tochter des Glaubens. Wo diese Tochter an ihrem Herkommen festhält, schützt sie vor Demagogie und Aberglauben und bleibt die Voraussetzung wirklicher Autonomie. Wo sie ihr Herkommen verwirft, wird sie zum billigen Flittchen, welches leicht zu haben ist.

"In den stärksten meiner Zweifel brauche ich eine Spur des Absoluten, einen Hauch von Gott."
E.M. CIORAN

Gedanken, die in der Luft liegen, haben das Odeur billigen Parfüms.

Die Äste, an die wir Ertrinkenden uns klammern, haben wir mitunter zuvor selber abgesägt.

Menschen, die ihres Glückes Schmied sind, nehmen sich tatsächlich oft so grob wie ein Schmied aus.

Nur ein flacher Geist wird sich nicht an den vielen Untiefen unserer Zeit reiben.

Bald wird man in den Schulen anstelle des Kunstunterrichts die Schüler im kreativen Gebrauch der menschlichen Körperöffnungen unterweisen.

Kritik der kritischen Kritik: Wer es wagt, einen der vielen von der Kirche bestallten Kirchenkritiker zu kritisieren, dem gnade Gott.

Die Moderne erweitert kontinuierlich den Kreis jener Leute, die niemals in ihrem Leben eigene Gedanken hatten, die diese aber dennoch zwanghaft mit ihren Mitmenschen teilen müssen.

Der Schalk, der Autoren wie Jean Paul oder Doderer im Nacken sitzt, residiert bei Kafka in einer endlosen Zimmerflucht.

Kafkas Sprache: Ausgefeilte Präzision, durch deren Zeilen überall eine beunruhigende Vieldeutigkeit hervorlugt.

Die philosophische These, dass es keine Wahrheit gäbe, kommt denen gelegen, die um für sie unangenehme Wahrheiten wissen.

Politiker, die Interessen durchzusetzen suchen, haben konkurrierende Gegner. Politiker hingegen, die Ideen zu verwirklichen suchen, haben verachtenswerte Todfeinde.

Die Menschen lassen ihre Empfindungen in sich wuchern wie Pilze. Wenn sie dann, nach Orientierung verlangend, umherirren, so stoßen sie überrascht auf diese Empfindungen wie ein Pilzsucher im dunklen Wald auf leuchtend weise Parasole, um sich nun für erleuchtet zu halten.

Der Judenhass ist der kleinste gemeinsame Nenner allen Gesindels.

Die Avantgarde ist mitunter nur die Nachhut des Teufels

Den wahren Konservativen treibt weniger die Ehrfurcht vor der Vergangenheit an, als vielmehr die Befürchtung, dass es in der Zukunft noch schlimmer kommen könnte.

Sein Biograph schloß mit der Feststellung, dass er zu jenen Menschen gehörte, die durch ihre Enthauptung in ästhetischer Hinsicht hinzugewonnen hatten.

Adorno war kein Marxist, sondern ein konservativer Kulturkritiker, dem die konservative Kulturkritik zu plebejisch anmutete.

Man fragt sich rückblickend, wie der Heilige Geist zu Pfingsten über die Jünger ausgegossen werden konnte, ohne die Kirchenredaktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Theologen, die nach Anschluss an die Moderne streben, sind in der Regel um zwei Moden im Verzug.

Der Tratsch ist die einzige geistige Waffe der Armen im Geiste.

Die neuen Formen der Verkündigung in der Kirche künden einzig von unbegründeter Eitelkeit und Mangel an Stilgefühl.

Das Ausmaß politischer Macht misst sich heute in der Dauer, in welcher es ihren Trägern erfolgreich gelingt, die Wirklichkeit zu verdrängen

Wir pflegen wahlweise Gott oder dem Schicksal zu fluchen, wenn wir aus der falschen Bahn geworfen werden, in die wir unser Leben gelenkt haben.

Ein alter Witz: Als der Bischof in seinem Arbeitszimmer von seinem Pressesprecher gefragt wurde, wie er eigentlich persönlich zum "Synodalen Weg" stehe, blickte der Bischof erschrocken um sich, um sich zu vergewissern, dass kein Dritter im Raume sei, gab dann dem Pressesprecher durch Gesten zu verstehen, er solle ihm leise folgen, um ihn über eine verborgene Hintertreppe hinauf in sein Privatgemach zu führen. Dort ging es dann weiter in das Badezimmer des Bischofs, wo dieser hinter dem Pressesprecher die Tür von innen zweimal verriegelte und den Wasserhahn aufdrehte, um schließlich flüsternd zu erklären: "Ich betrachte den Synodalen Weg mit äußerster Skepsis."

"Einer der Gründe, warum Körperschaften und Versammlungen fast nur Dummheiten zustande bringen, besteht darin, dass man das Beste, was man für oder gegen eine Sache oder Person, um die es geht, sagen könnte, bei öffentlichen Erörterungen beinahe nie laut sagen darf, ohne sich großen Gefahren oder schlimmen Unannehmlichkeiten auszusetzen."
NICOLAS CHAMFORT

Die modernen atheistischen Progressiven haben die Bigotterie für sich entdeckt.

"Nur in der Vorstellung einer vorrückenden Wüste, einer Wüste, die sich immer weiter ausbreitet, verlieren 'Frau' und 'Atheismus' ihre gegenseitige Irreduzibilität, und in dieser Wüste umarmen einander, ohne sich wärmen zu können, tote Seelen."
GUIDO CERONETTI

Unsere größten Probleme gehen zurück auf jene Menschen, die glauben, Lösungen für unsere Probleme gefunden zu haben.

Vielschichtigkeit: Der Raubmörder und Voyeur Krauthahn, der, als man ihn zum Schafott führte, darum bat, sein Abonnement der Zeitschrift "Heim und Herd" für ihn zu kündigen, da sich dieses ansonsten um ein Jahr verlängern würde.

Brennmaterial: Die Ideen, für die die Köpfe der Jugend brennen, entfachen oft nur ein Strohfeuer.

Wer den Urlaub dösend, dicht an dicht neben Fremden am Pool liegend, vertut, nimmt den Friedhof vorweg.

Laut Schopenhauer hören wir im Moment unseres Todes auf zu träumen und gelangen so endlich in die Realität. Wir dürfen also gespannt sein.

Nostalgie ist rückwärts gekehrte Hoffnung.

Der typische Progressive ist Gefängnisinsasse und Wärter in einer Person.

Den Satiriker interessiert nicht das Individuelle, sondern das Typische. Die großen Satiriker in der Literatur sind durchwegs auch große Soziologen.

Der moderne Mensch tarnt das bequeme Arrangement, welches er mit seiner Flachheit eingegangen ist, gerne als revolutionären Aufbruch.

Die Katholische Kirche in Deutschland ist offenbar schleichend von der Klasse der höheren Töchter mancherlei Geschlechts unterwandert worden.

Überlebensstrategie: Durch den exzessiven Gebrauch der Phrase signalisiert man eifriges Mitläufertum und zugleich dümmliche Harmlosigkeit.

Man muss die Entwertung aller Werte konstatieren, welche durch deren inflationäre Beschwörung vorangetrieben wird.

An den eigenen Phrasen zu ersticken gehört leider nicht zu den Berufsrisiken des Politikerstandes.

Sapere aude: Je geringer die Verstandeskraft, desto weniger Mut bedarf es, um diese auch zu gebrauchen.

Der Archetypus aller wirklichen Selbstfindung: Petrus in dem Moment, als der Hahn zum dritten Male krähte.

Ein Buch, welches nicht wenigstens eine Spur von Ironie enthält, kann man nur selten ernst nehmen.

Es gibt Zeiten wie die unsere, in denen die Realität am ehesten durch ihre Unwirklichkeit charakterisiert wird.

Toleranz fordert der Linke solange ein, bis er genügend Macht akkumuliert hat, um seinen Gegnern den Mund zu verbieten.

Toleranz ist eine liberale Tugend, da sie sich als gut fürs Geschäft erwiesen hat. Viele der Händler und Geldwechsler, die Christus aus dem Tempel vertrieb, waren wahrscheinlich tugendhafte Liberale.

Aufgabe einer Kritischen Theorie wäre es, gegen die ubiquitäre Herrschaft der Phrase aufzubegehren, indem sie den Worten ihre Wirklichkeit zurückgibt.

Besessenenheit: Ideen, die die Massen ergreifen, haben oft einen Pferdefuß, welcher auch noch hinkt.

“Authentisch” sind heute nur noch diejenigen, die zuviel fernsehen.

Wenn sie in ihr Grab gesenkt werden, ereilt die Menschen endlich jene Tiefe, deren sie sich während ihres Lebens zumeist erfolgreich erwehrten.

"Anfang und Ende der Dinge werden dem Menschen immer ein Geheimnis bleiben. Er ist ebenso unfähig, das Nichts zu sehen, aus dem er stammt, wie die Unendlichkeit zu erkennen, die ihn verschlingen wird."
BLAISE PASCAL

Habermas allerorten gewürdigte praktische Philosophie kommt in der Praxis nur gelegentlich und ausschließlich im linken Phrasenkatalog vor.

Die so oft beklagten Verwerfungen und Spaltungen innerhalb unserer Gesellschaft beruhen einzig auf der bedauerlichen Tatsache, dass viele Menschen nicht in der Postmoderne, sondern in der Realität leben.

Die Permanenz der Revolution speist sich aus dem unstillbaren Narzissmus des unteren Mittelmaßes.

Die synodal bewegten Katholiken in Deutschland tauschen den hierarchischen "Klerikalismus" gegen eine Schar von kirchensteuergemästeten Funktionären, von umtriebigen "Engagierten" und von Beauftragten für Haltungen und Zeichensetzung ein. Diesen neuen Herren und Herrinnen darf die befreite Herde dann akklamieren.

Das argumentum ad hominem reicht der Linke heute im Durchschlag an den Staatsanwalt weiter.

In der demokratischen Staatsverfassung verlieren auch die vielzitierten "kleinen Leute" ihre Unschuld. Sie werden in Komplizenschaft genommen.

Während die Welt es anstrebt, immer bunter zu werden, wird sie zunehmend farbloser.

Mitunter ist es der Betrachter, der die Trostlosigkeit eines Ortes erst eingeschleppt hat.

Wem der biblische Vermerk, ein Kind Gottes zu sein, nicht genügt, dem steht heute ein riesiger Markt an käuflichen Identitäten offen.

Wer schlechte Gesellschaft der Einsamkeit vorzieht wird unentrinnbar zum Teil der schlechten Gesellschaft.

"Der Mensch is' gut, aber die Leut' san a G'sindel!"
JOHANN NEPOMUK NESTROY

Der Intellektuelle, der beansprucht, Träger eines umfassenden Heilsgeschehens zu sein, erinnert an einen impotenten Sexualprotz.

Der Glaube an die Allmacht des Staates vergrößert lediglich die Macht derjenigen, die ihn verkünden, um die Ohnmacht des Staates auszunutzen.

"Gott, dessen Art es ist, über alle Dinge behutsam zu verfügen, begründet die Religion im Geiste durch Gründe und im Herzen durch die Gnade; sie aber im Geist und im Herzen durch Gewalt und durch Drohungen begründen zu wollen, heißt, dort nicht die Religion, sondern die Furcht begründen, terrorem potius quam religionem."
BLAISE PASCAL

Eher verwandelt man Wasser in Wein, als eine eingefleischte Bürgerseele in einen Christen.

Die umfassende und abgeklärte Menschenkenntnis, mit der der Bürger in seinem Heldenleben hausieren geht, hat er sich wohl angeeignet, indem er nachts die Mülltonnen seiner Nachbarn durchwühlte.

Wie jeden Manager eines Unternehmens, welches im Begriff ist zu fallieren, interessieren den deutschen Bischof nur die Liquidität der nächsten zwei Wochen und die guten Beziehungen zur Presse.

Die Unterscheidung im Johannesevangelium zwischen dem guten Hirten und den bezahlten Knechten ist von großer und ungemein aktueller soziologischer und charakterologischer Trennschärfe.

Kierkegaards Worte gegen die Verweltlichung und der mit ihr zwingend einhergehenden Verspießerung seiner Kirche sind heute auch für Katholiken von höchster Aktualität. Der von dem großen Protestanten gewiesene Ausweg in den singulären persönlichen Glauben hingegen ist ihnen verbaut, was die deutschen Bischöfe, die dies sehr wohl wissen, auch einkalkulieren.

Weltoffen: Priester, die sich aus ihrem verlorenen Glauben in das wahre und wirkliche Leben zu retten suchen, wirken wie geschminkte Leichen.

Man kann die progressiven Predigten weder wörtlich noch ernst nehmen.

Sich zu "engagieren" meint, sich einer der Horden anzuschließen.

Wir sind alle angehalten aus unserem Leben etwas zu machen, damit das Leben nur ja genügend Gelegenheiten findet, mit uns zu machen, was es will.

"Das Leben ist eine Anstrengung, die einer besseren Sache würdig wäre."
KARL KRAUS

Jesus Christus berief Menschenfischer in seine Nachfolge, nicht etwa Rattenfänger.

Er machte in Phrasen.

Zum Unwillen zur Arbeit gesellt sich gerne der Wille zur Macht.

Große Durchsetzungskraft geht häufig mit ausgeprägter Geistesschwäche einher.

Nach der nunmehr wohl vollendeten Umwertung aller Werte müssen wir feststellen, dass man uns Falschgeld ausgezahlt hat.

Wer als Sprachrohr einer Sache fungiert, der ist notwendigerweise hohl.

Alle Geschichten finden irgendwann ihr Ende. Wir erfinden lediglich die Anfänge dazu.

In der Kirche, die aufgerufen war und ist, das Salz der Erde zu sein, köcheln heute viele ihr eigenes, salzreduziertes Süppchen.

"Mehr und mehr harmoniert, was Sinn des Lebens heißt, mit dem, was ohnehin da ist, die Menschen passen der Wissenschaft, dem Tatsächlichen sich an - selbst in ihrer Sehnsucht."
MAX HORKHEIMER

Ein Marketingvorschlag: Die ballaststofffreie Anderskatholische Kirche - so locker und leicht, die schwimmt sogar in Phrasen.

Zweitausend Jahre theologischer Überlieferung verebben nun bei einer Priestergeneration, die sich in ihrer eminenten Ratlosigkeit nur zu helfen weiß, indem sie sich, wie einst Pilatus, bei der geifernden Horde anzubiedern sucht, um deren Willen dann dienstfertig umzusetzen.

"Erkenntnis ist letzten Endes zweckbedingt, Theologie will von irdischen Zwecken frei sein, sie ist niederer und höher als jede Art von Wissen."
MAX HORKHEIMER

Die Bosheit der Banalität.

Mancher interpretiert den Fliegenschwarm, welchen er über verendetem Aas aufscheucht, als hoffnungsfrohes Zeichen eines lebendigen Aufbruchs.

"Die Macht der Fliegen: sie gewinnen Schlachten, hindern uns zu handeln, fressen unsern Körper."
BLAISE PASCAL

Es gibt in der Geschichte nichts wirklich neues unter der Sonne. Somit ist absehbar, dass der aktuelle antirömische Affekt der deutschen Christenheit sich auch wieder mit dem antijüdischen Affekt vereinen wird.

Besucht man die progressiv gestimmten Gottesdienste mit ihren aufgeklärten, weltoffenen und andockungswilligen Priestern, die erwartungsfroh allen überkommenen Ballast abgeworfen haben, so ahnt man etwas von der befremdlichen und irrealen Stimmung, die auf den Feiern zum 40. Jahrestag der DDR geherrscht haben muss.

"das hochgelobte leben hier und jetzt
 vollmundig beuteln die sprechblasen,
 herzensergießungen aus dem schlagwortschatz
 von hurrajüngelchen: reklame lehrt leben."
 WULF KIRSTEN

Es ist nachvollziehbar, dass Priester, die ihren Glauben verloren haben, nun nicht auch noch ihr Gehalt verlieren wollen.

Priester, die meinen überall Propheten und natürlich auch Prophetinnen zu sehen, sehen zu viel fern.

Im aktuellen neobiedermeierlichen Kommunitarismus der Pfarrgemeinden kommt der selbstgefällige deutsche Milieukatholizismus der Nachkriegsjahrzehnte zum dürftigen und verzwergten Begriff seiner selbst. Man wechselte wirklichkeits- und geschichtsvergessen, dem Zug der Zeit folgend, von einem narzisstischen Kollektiv ins nächste und wich gleichzeitig erfolgreich vor dem Heiligen Geist ins Geschwätz aus. Nur den gemeinschaftsbildenden Ballast des stummen und dunklen Erschrockenseins der Nachkriegsjahre hat man freudig und erleichtert zurückgelassen.

"Es ist nicht eigene Wahl, Einzelner sein zu wollen, sondern Christus macht den Gerufenen zum Einzelnen. Jeder ist allein gerufen."
DIETRICH BONHOEFFER

Der progressive Christ flüchtet sich, befreit vom Ballast seines erledigten Glaubens, in die "lebendige" Gemeinde, so als könne die kumulierte umtriebige Leere der Vielen die des Einzelnen ausfüllen.

"Wir finden Gefallen daran, uns in Gesellschaft unserer Mitmenschen auszuruhen, Elenden gleich uns, Ohnmächtigen gleich uns. Sie werden uns nicht helfen. Man wird allein sterben."
BLAISE PASCAL

Ein bürgerlicher Katholizismus ist ein Widerspruch in sich. Wo immer der katholische Glaube verbürgerlicht, wird er zu einer Spielart des Protestantismus, also zu einer jener unzähligen Kirchen und Sekten, welche sich im Privatbesitz von Bürgern befinden.

Früher hatten die Menschen eine Zukunft. Heute besitzen sie nicht einmal mehr eine Vergangenheit.

Viele Akademiker begehen den Fehler, auf ihre eigenen Titel hereinzufallen.

Die progressive Denunzation der angeblich fehlenden Glaubwürdigkeit der Kirche erinnert an einen notorischen Trickbetrüger, der darüber lamentiert, dass man in dieser Welt niemandem mehr trauen kann.

Propheten, die auf ihre Pensionsberechtigung hinarbeiten, beweisen damit ihre Weitsicht.

Wir schlagen so lange die Zeit tot, bis diese eines Tages zurückschlägt.

In einer deutschen Hand verwandelt sich jedes Steckenpferd über kurz oder lang in einen Prügel.

"Die Schrift hat Stellen genug, um alle Stände zu trösten und alle Stände zu erschrecken."
BLAISE PASCAL

Der Glaube, dass Gott parteiisch sei, eint alle Parteien dieser Welt.

"Man lebt nicht einmal einmal."
KARL KRAUS

Eine Frage, die uns mit zunehmendem Alter immer stärker beschäftigt: Gibt es ein Leben vor dem Tod?

"Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten."
ROMANO GUARDINI

Wenn Blicke töten könnten, würde sie ihm einen zuwerfen. So aber rettete ihre demonstrative Verachtung wahrscheinlich sein Leben.

Die magische Kraft der Moderne, die jegliche Realität durch Mehrheitsbeschlüsse oder durch bloße Empfindungen, ja sogar durch Gelüste und Neigungen aufzuheben vermag, lassen das Neue Testament wie das Pamphlet eines verstockt materialistischen Aufklärers im Frankreich der 1750er Jahre erscheinen.

Jede Bewegung, die das Gute in der Welt voranbringen möchte, endet über kurz oder lang damit, die sich gut dünkenden in der Welt voranzubringen.

"Es ist nicht schwer vorauszusagen, daß die heutigen Rebellen, oder mindestens viele von ihnen, sich in eine neue totalitäre Ordnung begeistert einfügen würden."
MAX HORKHEIMER

Wir bereuen oft am stärksten jene Bosheiten, die wir nicht an den Mann bringen konnten.

Regression: In der Gallerte des beginnenden Feudalismus bildete sich in den sich formierenden Adelsgeschlechtern eine Art Mafia als Larvenstadium des Staates heraus, der in seinem faktischen Kern, damals wie heute, Schutz gegen Abgaben gewährt. Nun, im Stadium der Auflösung aller festen Staatlichkeit, tritt die Mafia erneut unverhüllt und lebenskräftiger denn je hervor. Max Horkheimer sah dies in seinem Konzept der Herrschaft der Rackets schon vor Jahrzehnten voraus.

Das Ungenügen an der Welt quälte uns nicht, wenn nicht in uns ein von Hoffnung genährter Begriff einer anderen Welt überwintern würde. Es ist wie der Kater, der den Trinker in aller trostlosen Nüchternheit des Zapfhahns eingedenken läßt.

Wer sich jeden Tag neu erfindet  ist am Ende des Tages nur erfunden.

Sauer Bier: Die progressiven Priester bemühen sich redlich, den Glaubensschatz der Kirche hin zur marktgängigen Ware zu verschandeln, finden aber jenseits der eigenen, überschaubaren Genossenschar keinen Absatz.

Stichprobenziehung: Die Unfähigkeit unserer Eliten beruht darauf, dass degenerierte Mechanismen zu ihrer Rekrutierung auf eine degenerierte Population angewandt werden.

Auf Gott zu vertrauen setzt ein Stück weit voraus, an der Welt zu verzweifeln.

Zu versuchen, den eigenen Glauben in Einklang mit dem eigenen Leben zu bringen, ist die grundlegende Intention des progressiven Christen. Zu versuchen, das eigene Leben in Einklang mit dem eigenen Glauben zu bringen, wäre hingegen die grundlegende Intention des Christentums.

Charakter ist das, was von uns übrigbleibt, wenn die Welt mit uns fertig ist.

Deus absconditus: Das beste Versteck ist die Stelle, auf die unser stolzer und erhabener Blick fällt, oder alternativ der Schatten, den unser Eigendünkel wirft.

Save spaces: Mit emsigen Fleiß und großen Summen an Steuergeldern schaffen sich die Linken immer neue ökologische Nischen, in welchen ihre Lebenslügen gedeihen dürfen.

"Ich glaube, wir müssen dann allmählich", sagte der Delinquent zum redseligen Henker.

Zu Samuel Beckett: Wenn alle Bedeutungen nach und nach entfleuchen, so bleiben sie noch für eine Weile am Ästhetischen kleben, gleichsam wie an einem Fliegenfänger, der in der Ecke hängt.

Zu Samuel Beckett II: Wenn die Bedeutungslosigkeit dieser Welt für uns ihre Vieldeutigkeit verloren hat, so sind wir entweder in das Stadium tiefster Weisheit eingetreten, oder haben die Grenze zur Idiotie überschritten.

Menschen, die Staub aufwirbeln, erfahren seltsamerweise eine höhere Wertschätzung, als Menschen, die Staub wischen.

Die eigentümliche Stille, welche eintritt, sobald die Dinge der Dinge harren.

Der Heilige Geist muss sich medial radikal modernisiert haben, spricht er doch heute aus den Mündern von überprivilegierten Göhren, aus billig gemachten Pop-Schnulzen und selbstredend auch aus dem Staatsfunk.

Die Progressiven zimmern aus den Balken in ihren Augen eine neue Kirche, deren Kathedrale den Turm zu Babel in den Schatten stellen soll. Die Splitter in den Augen ihrer Gegner dienen dabei als Kienspan in den finsteren Stunden der Arbeit.

Geschichten vom Krieg: Im Repertoire eines jeden kirchenschänderischen Priesters dürfen niemals die bei jeder Gelegenheit eingestreuten Hinweise auf all das Leid und die Demütigungen fehlen, die man im unbeugsamen Kampf gegen die Kirchenobrigkeit zu erdulden hatte. Als hätten es diese wackeren Recken, die nie einen Hehl daraus machten, nur im Brotberuf katholisch zu sein, nicht etwa mit Bischöfen zu tun, die das Selbstverständnis und das Gehalt eines Frühstücksdirektors kennzeichnet.

"Der Zynismus liegt in der Sache und nicht in den Worten, welche die Sache bezeichnen."
KARL MARX

Begegnung in der Fremde: Treffen sich ein Priester und sein Bischof zufällig im nächtlichen Bangkok. Sagt der Priester: "Ach Herrjemine!" Antwortet der Bischof: "Amen!"

Es war eine profitable und zinsträchtige Entscheidung der Linken, die Moral der Geschichte zu pachten.

Ein Journalist ist seine Zeit in Phrasen gefasst.

Die beherrschende Denkschule an den modernen Universitäten ist der Dadaismus in seiner humorlosen Variante.

Liegt die Charakterlosigkeit des Philisters bloß, so greift er zur nächstbesten Haltung, als wäre sie ein Handtuch.

Berkeleys Satz "Esse est percipi" ist der Schlüssel zur Welt der Angestellten mit ihren wichtigen Meetings und den noch wichtigeren Mienen.

Die drei beliebtesten letzten Worte der Galgenhumoristen auf dem Schafott lauten in aufsteigender Reihenfolge:
Rang 3: "Ich habe furchtbare Migräne. Hätten Sie vielleicht eine Tablette für mich?"
Rang 2: "Oje, es ziehen Wolken auf! Hoffentlich regnet es mir nicht in den Hals."
Rang 1: "Ich glaube, ich muss mir erstmal den Kopf freimachen."

Kinder, die mit dem Bade ausgeschüttet werden, fallen häufig in den Brunnen.

Die Tugend der Unbeirrbarkeit: "Ihr Hosenstall steht offen", sagte der Delinquent zum Scharfrichter, welcher gerade das Beil zum Hieb ansetzte. "Das tut jetzt nichts zur Sache", antwortete der Scharfrichter, nachdem er den Hieb ausgeführt hatte.

Seelsorge: Man wird wohl bald in den Kirchen am Eingang, neben den Kirchzetteln, Döschen mit blauen Pillen und bewährten Hilfssalben auslegen, denn wie sonst sollten die Progressiven, angesichts ihres fortgeschrittenen Alters, die neue Sexualmoral pflicht- und glaubenstreu im Alltag praktizieren können.

Der alte Hinnerk, der aus den Mienen der frisch Gehenkten das Wetter der nächsten zwei Wochen vorhersagen konnte. Irgendwann ging man dazu über, jede Woche einen armen Tropf zu hängen, nur damit die Bauern der Grafschaft mit aktuellen Wetterprognosen versorgt waren.

Die Toten trösten sich rückblickend mit dem Gedanken, dass das Leben nun mal zum Tod dazugehört.

"Wenn ich wüsste, dass es nach dem Tod weitergeht, würde ich erst gar nicht sterben."
MATTHIAS BELTZ

Unser Leben erscheint als ein geniales Theaterskript, in welchem wir dilettantisch als Laienschauspieler zu bestehen versuchen.

Der Mut unserer zeitgenössischen Revolutionäre speist sich aus deren Pensionsansprüchen.

Die progressiven katholischen Bischöfe streben das im gegenwärtigen Protestantimus verwirklichte Kirchenideal an: eine gnädig gestimmte Presse bei gleichzeitiger absoluter Bedeutungslosigkeit.

Wenn ein Bolschewist seinen Glauben verliert, so wird er entweder zum pensionsberechtigten Mandatsträger oder zum professionellen Mafiosi.

Präventivfunktion: Die Kulturindustrie verscheucht mit ihrer permanent aufrechterhaltenen Schallkulisse auch den kleinsten anfliegenden Gedanken.

Bildungskrise II: " Ich habe meinen Mann mit seiner Geliebten in flagranti erwischt!" - "Ach was? Und das auch noch in Italien!"

Professor Unrat: Verglichen mit E.M. Cioran mutet Nietzsche wie ein deutscher Gymnasialprofessor im pathetisch-pathologischen Zustand eines geistigen Amoklaufs an.

Die Moderne bietet dem Individuum mehr und mehr Optionen an, und gleichzeitig erscheint das Individuum mehr und mehr als optional.

Der Ruf nach der uneingeschränkten und freien Entfaltung der Persönlichkeit zieht den steigenden Pegel des Abschaums nach sich.

"Der Tag fängt ja gut an!", dachte der Delinquent, als der Scharfrichter auf dem Weg zum Schafott über seinen Hexenschuß klagte, welchen er sich beim Zurechtrücken des Richtblocks zugezogen hatte.

Okkupatorische Hermeneutik: Für die Progressiven ist die Katholische Kirche ein durch die eigenen Leute zu übernehmender Produzent von Moral, das Evangelium ein Parteiprogramm und Jesus Christus neuerdings ein Palästinenser.

Es gibt Charaktere von abgrundtiefer Flachheit.

Letztlich überdauern uns nur die unvollendeten Dinge.

Das Gremium ist das natürliche Habitat des Linken.

Politiker, die, im Amt angekommen, feststellen, dass wir von Wirklichkeit umzingelt sind, sind fester Bestandteil unserer Wirklichkeit.

Die Menschen benötigen keinen Grund, um böse zu handeln. Sie bescheiden sich mit einer Gelegenheit.

"Was soll also aus einer Gesellschaft werden, in der die durch die Ansprüche und Sinnlosigkeit des täglichen Lebens aufs höchste gesteigerte Aggressionen nicht durch eine verinnerlichte Moral im Zaum gehalten werden?"
MAX HORKHEIMER

Der Beschluß, Politiker zu werden, ist als ein unmoralischer Akt zu werten.

Wenn der Progressive sich in seinem Scheitern mit dem Gedanken tröstet, dass die Menschen noch nicht so weit seien, nimmt der Konservative erleichtert wahr, dass noch Hürden existieren, die zu überwinden der Barbarei noch nicht gelungen ist.

Gang nach Emmaus: Der Mensch schreitet gebeugt in die aufdämmernde Finsternis über das Land, während das Gehörte und Erlebte noch schwach und traurig in ihm nachhallt. Da gesellt sich unversehens das Wort, welches Fleisch geworden ist, zu ihm, richtet ihn im Weitergehen wieder auf, um sich schließlich in einer unscheinbaren Herberge für einen Moment in der Geste des Brotbrechens erneut zu offenbaren, bevor es wieder in der Finsternis verschwindet.

Die Katholische Kirche in Deutschland folgt nicht länger dem einsamen Weg nach Emmaus, sondern dem bequemeren und dank der Kirchensteuer breit ausgebauten und grell beleuchteten Synodalen Weg.

Amtscharisma: Indem die Katholische Kirche ihre Ordnung und Lehre einebnet, schrumpft sie zwingend auf die zwergenhafte Gestalt ihrer Angestellten.

Wenn im Gottesdienst die progressiven Katholiken in den Fürbitten die Bekehrung ihrer Kritiker erflehen, so hat man die abschließende Gewissheit erlangt, ungewollt in eine Karnevalssitzung geraten zu sein.

Den Fernsehintellektuellen zeichnet seine große Resonanz aus, welche durch den Verlust jeglicher Relevanz erkauft wurde.

Die Wirklichkeit der Katholischen Kirche in Deutschland entspricht ihren angestellten Klerikern und Laien, die ihren Beruf einst mit der Drohung antraten, sich selbst zu verwirklichen.

Der angekündigte Aufbruch in der Kirche verzögert sich, da erst geklärt werden muss, wer welche Pöstchen einnehmen darf, welche grotesken "Projekte" die Kirchensteuer aufzehren werden und wie groß der Kreis jener ist, denen es gestattet sein wird, die Gläubigen am Sonntag mit ihren geistreichen Predigten einzuschläfern.

Die Tatsache, dass er nüchtern nicht schreiben konnte, koinzidierte mit dem Umstand, dass seine Bücher nüchtern niemand zu ertragen vermochte.

Einheitsfraß: Er tischte seiner Gemeinde jeden Sonntag Geschwätzeltes mit ketzerischen Beilagen auf.

"Gott selber kann's nicht jedem recht mache'!"
JIDDISCHES SPRICHWORT

Die Kirche verspricht uns die Liebe Gottes, die allein deshalb unendlich groß sein muss, da sie völlig unverdient ist. Die Synodalen aber schlagen dieses großzügige Angebot in den Wind und begnügen sich statt dessen mit Kirchenämtern und Pöstchen, die ihnen die Achtung ihrer Mitchristen versichern sollen.

"Wer der Welt Eitelkeit nicht sieht, ist selbst recht eitel."
BLAISE PASCAL

Der Parlamentarismus und die ökonomischen Anreize der durch ihn zu verteilenden Pöstchen haben die Linke immerhin insofern zivilisiert, als dass sie nun nicht länger aus ihrer höheren Moral heraus mordet, sondern sich auf das Mobben verlegt hat.

"Der Parlamentarismus ist die Kasernierung der politischen Prostitution."
KARL KRAUS

Es ist verfassungsgleicher Brauch geworden, die linken Lebenslügen als unantastbar anzuschauen.

Versucht sich der progressive Prediger im geistreichen Aperçu, so verfällt er auf das ihm angemessene Metier der  Glückskekssprüche.

In der Häme des Spießers offenbaren sich Meriten, die kein durch die Jahrhunderte nobilitiertes Erbe und keine noch so außerordentliche Leistung zu verleihen vermögen, nämlich der Vorzug, die Banalität der Wirklichkeit in ihrer nahezu aktuellen Gestalt zu verkörpern.

"Der intelligente Mensch beunruhigt den Dummkopf und erscheint ihm zugleich  lächerlich."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Wenn Priester ihre seichten Predigten im Jahresturnus wiederverwerten, so ist dies nicht etwa die Folge geistiger Trägheit, sondern Ausdruck des neuen christlichen Umweltbewußtseins.

Unbeschwert: Der progressive Priester von Welt verteidigt eher den Protestantismus, den Islam oder gar Friedrich Nietzsche, bevor er für die Katholische Kirche einsteht. Gelesen hat er freilich weder Luther, noch den Koran, noch den "Antichrist".

Mit großer Selbstverständlichkeit stehen Restaurant- und Kirchenkritiker über aller Kritik.

Herpetologisches: In den Tropen gibt es Frösche, die, ohne dadurch zu verenden, das Gift ihrer Beuteinsekten in sich akkumulieren, um so selber eine tödliche Giftigkeit zu erlangen. Nicht wenige Menschen tuen es ihnen gleich.

Agrarisches: Durch die Kirchensteuer wurde die Katholische Kirche in Deutschland in ein überdüngtes Gewächs verwandelt. Erst brachte es prächtig anzuschauende, mastige, aber schnell faulende Früchte hervor und nunmehr verdorrt ihr jegliche Frucht noch in der Knospe.

Die Katholische Kirche fußt auf dem Dogma, dass Jesus Christus unsere Schuld am Kreuz abbezahlt hat und durch seine Auferstehung den Tod für uns alle besiegte. Die neue Synodale Kirche hingegen fußt auf dem Dogma der "systemischen Ursachen".
Für das erstere Dogma gibt es freilich weitaus mehr belegte Zeugnisse.

Alles Schöne ist dem allgemeinen Verhängnis entronnen, dessen Schattenwurf es noch trägt.

In der von Grund auf erneuerten Synodalen Kirche begegnet man derart vielen bedeutsamen, betont interessanten und ungemein inspirierten Menschen, dass man keine Gelegenheit mehr findet, Gott zu begegnen.

Wenn die Menschen sich einbringen, so pflegen sie auch allerlei Krempel heranzuschleppen.

"Die Kultur ist das Unwahrscheinliche, nämlich das Recht, die Gesittung, die Disziplin, die Hegemonie des Moralischen. Aber die zu reich, zu differenziert gewordene Kultur bringt eine Entlastung mit sich, die zu weit getrieben ist und die der Mensch nicht erträgt. Wenn die Gaukler, Dilettanten, die leichtfüßigen Intellektuellen sich vordrängen, wenn der Wind allgemeiner Hanswursterei sich erhebt, dann lockern sich auch die uralten Institutionen und die strengen professionellen Körperschaften: das Recht wird elastisch, die Kunst nervös, die Religion sentimental. Dann erblickt unter dem Schaum das erfahrene Auge schon das Medusenhaupt, der Mensch wird natürlich und alles wird möglich."
ARNOLD GEHLEN

Diskurshoheit: Wer gegen die linken Dogmen argumentiert, muss zwingend als dogmatisch betrachtet werden. Wer auf die in der Zukunft zu erwartenden Folgen der linken Agenda hinweißt, muss rückwärtsgewandt sein. Wer die Wiederherstellung von Recht und Gesetz einfordert, ist ein Reaktionär. Und wer den linken Infantilismen den Realitätssinn abspricht, der ist offenkundig menschenverachtend.

Die Erlösungswege, die die Nihilisten aller Couleur implizit oder explizit anbieten, rücken ihr Denken ins Ridiküle. E.M. Cioran ist hier die leuchtende Ausnahme, da er keine Lösungen anbietet.

Als Christ ist man aufgefordert, seine Mitmenschen zu lieben, wie sich selbst. Man vermag es freilich nicht, seine Mitmenschen so stark zu lieben, wie diese sich selbst lieben.

"Der Mensch, welcher nur sich liebt, fürchtet nichts so sehr, als mit sich allein zu sein."
BLAISE PASCAL

Nur im Tratsch vermag man es, seine Gegner in absentia zu besiegen.

Der sogenannte "Synodale Weg" ist eigentlich weniger ein zu beschreitender Weg, als vielmehr eine statische Lokalität. Er ist Ausdruck des Wunsches, sich auch als Christ im dürftigen Bestehenden der Moderne mit Hilfe von apologetischem Geschwätz behaglich einzunisten, sie in eine neobiedermeierliche Idylle zu verwandeln, in der zum fetten Sonntagsbraten das Wort zum Sonntag als förderlicher Digestif gereicht wird.

Historisches Interieur: Im Ancien Régime war es nicht unüblich, dass die Staaten aus den Betten der Mätressen heraus regiert wurden, während heutige Politiker eher von ihren Küchentischen aus operieren. Es ist dies der Sieg biederer, lutherischer Bürgerlichkeit über die Dekadenz des Adels.

"Einer Welt, die ihren Untergang ertrüge, wenn ihr nur seine kinematographische Vorführung nicht versagt bleibt, kann man mit dem Unbegreiflichen nicht bange machen."
KARL KRAUS

Dem aufgeklärten und mündigen Bürger der Gegenwart würde es nicht genügen, wie einst der ungläubige Thomas den Finger in die Wunde Christi zu legen. Es müsste schon eine Fernsehkamera anwesend sein.

"Das Wuchern der Parasiten wird Wachstum des Dienstleistungssektors der  Wirtschaft genannt."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

"Ich kann, weil ich will, was ich muss!", verkündete der hartleibige, frisch durch ein Persönlichkeitstraining für Manager geschulte Vertriebsleiter Krauthobl jedesmal, bevor er die Bürotoilette betrat.

"Nicht nur Siegesalleen – auch Bedürfnisanstalten können die Gesinnung eines Volkes charakterisieren."
JOSEPH ROTH

Die oft kolportierte afrikanische Weisheit, laut der man ein ganzes Dorf benötigt, um Kinder großzuziehen, beruht auf dem alten ökotrophologischen Erfahrungswissen eines Kannibalenstammes.

Der progressive Priester strebt nicht danach, ins Himmelreich zu gelangen, sondern ins TV.

Der Synodale Karriereweg.

Bildungsauftag: Das Fernsehen macht jedes moderene Individuum durch einen fünfzehnminütigen Magazinbeitrag zum Experten und durch eine fünfundvierzigminütige Dokumentation zum engagierten Fanatiker.

Der Priester Krautlein wurde durch seinen tiefen Glauben durchs Leben getragen, nämlich dem Glauben, er sei die dreihundertsiebenundfünfzigste Reinkarnation Margot Käßmanns.

Die Beantwortung der Frage, ob fehlender Glaube oder fehlender Charakter bei einem Priester schwerer wiegen, erübrigt sich in der Praxis, gehen sie doch in der Regel Hand in Hand.

Das Dogma, laut dem Arbeit entfremde, zwingt den Linken dazu, sich der Arbeit soweit als irgend möglich zu enthalten.

Die Predigt in einer katholischen Messe dient der Auslegung der vorangegangenen Schriftlesung aus der Lehrtradition der Kirche heraus. Die Predigt in einem progressiven Kirchenevent dient der Offenlegung der Impertinenz und Ignoranz des Predigers.

Die Bischöfe, die es zugelassen haben, dass der Katechismus der Katholischen Kirche schleichend durch ein linkes Parteiprogramm ausgetauscht wurde, werden die Nachsicht und die Güte des Katechismus noch vermissen.

Das Leben annehmen, wie einen zerknüllten Geldschein.

Der Pfaffe Krautlein, der mit einem Schlag den Umfang seiner Privatbibliothek durch den Kauf eines Reiseführers über das Nachtleben von Bangkok verdoppelte.

Beim Lesen von Morsellis "Rom ohne Papst": Es muss schon in den 1970ern für jene, die Augen hatten zu sehen, alles sichtbar gewesen sein, nämlich die obszönen Spießerseelen im Priestergewand, die jede noch so abstruse Eskapade der Moderne in ihre eigentümliche Bigotterie aufnehmen, die schmierig-opportunistischen Bischöfe, die darauf bedacht sind, die Einnahmen der Kirche stabil zu halten, indem sie den Glaubensschatz verhökern, das graue, charakterlose Kirchenvolk, welches sich zur jubelnd blöckenden akklamatorischen Horde hergibt und schließlich jener über allem schwebende unbedingte und euphorische Wille zur profanen Banalität, welche verspricht, gütig von der Last aller höheren Kultur zu erlösen.

Wo die Maxime erhoben wird, der Mensch solle im Mittelpunkt stehen, da werden sich auch stets Menschen finden, die danach trachten, im Mittelpunkt zu stehen.

Die kuriosen Gewächse der Gesinnungsethik wuchern dort am kräftigsten, wo öffentliche Gelder davor schützen, von der Realität in Verantwortung genommen zu werden.

Die Verdrängung der katholischen Liturgie durch das Jahrmarktsspektakel und das Kasperletheater der progressiv gestimmten Inspirierten und Kreativen zeugt von der beseligenden Macht der Banalität.

Der politisierende Pfaffe versucht verzweifelt, in den Aasgeruch seines verendeten Glaubens mit dem Geschwätz des Tages frischen Wind zu bringen.

In Nietzsches Gedicht "Vereinsamt" scheuchen die Krähen eine Wahrheit auf, deren Offenbarung den Übermenschen den Kältetod sterben läßt.

Das größte Vorurteil der Linken ist ihre blasierte Überzeugung, die Wirklichkeit sei "zweckmäßig" auf die Bestätigung ihrer Ressentiments ausgerichtet, so wie Kant in seiner Philosopie die Zweckmäßigkeit der Natur hin auf unsere Verstandeskategorien postulierte, um an deren Erkennbarkeit nicht vollends zu verzweifeln.

Schau Gottes: Der in seiner Offenbarung tief verborgene Gott bietet sich dem Betrachter dar, wie ein schatten- und lichtreiches Landschaftsgemälde mit schier unendlicher Perspektive, in welcher der sich versenkende Betrachter immer neue Mosaiksteine zu entdecken vermag, die die schon im Wort gehaltene Wahrheit abrunden und erhellen. Die Liturgie dient dabei als der notwendige richtungsgebende, den Blick vor Abschweifungen schützende Rahmen.

Der katholische Gottesdienst, durch den wir, mit viel Glück, einen Blick auf das Geheimnis Gottes erhaschen dürfen, wandelt sich unter den kreativen und inspirierten Händen der Progressiven zur Aufführung einer zwar ambitionierten, aber sich übernehmenden Laienschauspieltruppe, in welcher jeder der Darsteller möglichst viel vom Sprechtext ergattern möchte.

Bei Menschen, die von Berufs wegen viel reden müssen, leiert früher oder später der Intellekt aus.

Auf den Zahn der Zeit fühlen, während er an einem nagt.

Man steht heute unversehens jenen Menschen im Weg, die etwas bewegen wollen.

Angesichts der institutionalisierten und augenscheinlich durch keine demokratische Wahl mehr einschränkbare Macht der westlichen Linken können die Menschen nur noch auf die eigentümliche linke Korruption hoffen.

Der Schauspieler Klettenbusch, der seinen Schädel dem Fundus des Stadttheaters Zotenburg vermachte, um so zumindest postum in den Hamlet-Aufführungen eine Hauptrolle zu ergattern.

Man fragt sich, wer eigentlich die unantastbare menschliche Würde vor der Dummheit und dem schlechten Geschmack ihrer Träger schützt.

Eher gelangt ein Reicher ins Himmelreich, als dass das gute Gewissen eines Linken zu bröckeln beginnt.

Der Glaubenssinn der Progressiven, auf welchen sie beständig rekurrieren, entzündete sich nicht am brennenden Dornbusch, sondern täglich neu am flimmernden Flachbildschirm.

Die Unvereinbarkeit des katholischen Glaubens mit der Lebenswirklichkeit des Fernsehens darf man durch die Erfolge des sogenannten "Synodalen Weges" als überwunden betrachten.

"Die Welt ist alles, was der Fall ist", ging es Professor Heinrich Krautschnebler durch den Kopf, während er die Treppe hinunterfiel.

Die katholischen Gemeinden sehen sich inzwischen genötigt, die ihnen eigene Glaubensstärke auf ihren Webseiten mit aller Kraft zu betonen, gleichsam als wären sie Aktiengesellschaften, welche noch kurz vor ihrem Konkurs die Höhe ihres Goodwill öffentlich bekunden.

Die Einführung des Numerus clausus für die Sozial- und Geisteswissenschaften - insbesondere der Theologie - würde entscheidend zur Anhebung des Niveaus des öffentlichen Diskurses in Deutschland beitragen.

Der Abgeordnete Krautheimer wurde krank geschrieben, nachdem er sich beim Versuch, Haltung zu zeigen, die linke Schulter verrenkt hatte.

Verfassungsrealismus: Der Absatz 1 des Artikels 20 des Grundgesetzes müsste korrekt formuliert lauten: "Die Bundesrepublik Deutschland ist ein sozialdemokratischer Bundesstaat".

"Das ganze Grundgesetz besteht ja überwiegend aus Angst vor der Demokratie."
MATTHIAS BELTZ

Der Verwirklichung der Vorstellung von Marx, dass wir alle in einer von ökonomischen Zwängen befreiten Gesellschaft morgens fischen und abends philosophieren würden, stet die unumstößliche Tatsache entgegen, dass es, völlig unabhängig vom jeweiligen Gesellschaftssystem, immer Menschen geben wird, die schlicht zu dumm zum Fischen, oder aber zu dumm zum Philosophieren sind. Auch wird es immer eine Gruppe von Menschen geben, die sowohl zu dumm zum Fischen, wie auch zu dumm zum Philosophieren sind. Die bedauernswerten Angehörigen dieser Gruppe sind dann gezwungen, als Fachkräfte für Haltungzeigen in die Politik zu gehen.

Die Lebenstragik des modernen westlichen Menschen besteht darin, dass er von ungesättigten Fettsäuren nicht satt wird.

Jedesmal, wenn ein Politiker, ein Journalist oder ein Jurist den moralischen Habitus aufsetzt, wiehern die Teufel in der Hölle vor Lachen.

Aufgabe der Universitätsphilosophie ist es, die Phrasen ihrer Zeit in die Form von Gedanken zu fassen.

"Es ist im Grunde ein Unding und unwürdig, geistiges Schaffen, sei es als Philosoph, sei es als Dichter, zum Beruf zu machen. Es steht hier ähnlich wie mit der Liebe als Beruf."
MAX HORKHEIMER

Pfarrer Krautlein, dem seine charakterliche Blässe in die Physiognomie gerutscht war, schien es eines Tage angeraten zu sein, sich im Rahmen des Selbstmarketings eine progressive Haltung zuzulegen.

Aristokratisch: Er war Hurensohn in der achten Generation und ließ einen das auch spüren.

Rattenfänger: Die großen Phrasen werden in die Welt gesetzt, damit die kleinen Leute daran kleben bleiben.

Fernsehintellektuelle: Wer Hans Küng für einen großen Theologen hält, glaubt wahrscheinlich auch, Precht sei ein Philosoph.

Die Verschwörungstheoretiker aller Couleur begehen den Fehler, ohne jeden Beleg in der Realität den politischen Eliten und dem Verwaltungsapparat unseres Landes Intelligenz, Fleiß und Organisationstalent zu unterstellen.

Werteverschiebung: In den progressiven Kirchengemeinden gilt als Höhepunkt des Kirchenjahres nicht länger Ostern, sondern der Fasching.

Wer intellektuell und charakterlich zu kurz gekommen ist, dem öffnet sich heute der Ausweg, Haltung zu zeigen.

Glaubenssinn: Es scheint, dass die Kirchenmitarbeiter verschiedenen Geschlechts die einzigen Menschen sind, die im Chinarestaurant die Glückskekssprüche ernst nehmen.

Und eines Tages beschloß Pfarrer Krautlein als charakterbildende Maßnahme, fortan nur noch als Kirchenrebell zu fungieren - selbstredend unter Wahrung seiner vollen Bezüge.

Tanzabend: Das einzige in der öden und humorlosen Spaßgesellschaft noch verbliebene Vergnügen ist es, den vielen großen und kleinen Narzissten auf die Füße zu treten.

Übersteigt die Verbreitung der Dummheit in einer Gesellschaft ein kritisches Maß, so wird sie in den Rang der Urteilskraft erhoben.

Einen Menschen, der notorisch lügt, bezeichnet man gemeinhin als Psychopathen. Betreibt er das Lügen jedoch gewerbsmäßig, so lautet die korrekte Bezeichnung Politiker.

"Alles Böse ist zugleich irre und doch selber an seiner Bosheit schuld. Alles Böse ist empirisch zu erklären, sozial, psychologisch, physiologisch, ist krank, und zugleich es selbst, ja mehr noch es selbst als das Gute, das doch seine Kraft nicht aus sich selber, sondern aus der Gnade hat."
MAX HORKHEIMER

Prostitution: Intellektuelle, die lautstark bekunden, die Welt verändern zu wollen, statt sie lediglich zu interpretieren, sind zumeist auf der Suche nach einem Sponsoren.

Sieht man einen euphorisch dreinblickenden Menschen, so denkt man unwillkürlich an eine Stubenfliege, die von den Zuckerkristallen auf dem Küchentisch nascht, während schon die Fliegenklatsche über ihr geschwungen wird.

Grabschändung: Was der Linke seinen Opfern selbst nach deren Liquidierung niemals verzeihen kann, ist, dass diese recht behalten haben.

"Es ist ein Zeichen von Hochmut, von Gott mehr zu erwarten, als unter seinen Augen leben zu dürfen."
ANGÉLIQUE ARNAULD

Inflation: Hört man die vielen wortreichen Bekundungen der Gläubigen, so ist die persönliche und formlose Begegnung mit Gott nun auch in der Katholischen Kirche ein derart häufiges und alltägliches, nicht an Liturgie und Eucharistie gebundenes Ereignis, wie es bei den modernen Evangelikalen schon seit Jahrzehnten der Fall ist. In jedem leichthin im Radio geträllerten Liedchen, in jeder gutgesinnten politischen Kampfparole, ja demnächst wohl auch im erfrischenden Zischen einer geöffneten Limonadendose offenbart sich bei entsprechend geschärftem, vielleicht aber auch überreiztem Glaubenssinn der Geist Gottes im Privaten. Das Lukasevangelium zeichnet hier freilich im Gang nach Emmaus ein quantitativ und qualitativ anders dimensioniertes Bild: Unvermittelt und unerwartet, wohl auch unverhofft, ist er mitunter plötzlich im Dämmerlicht der Verzweiflung bei uns, bringt uns seine Worte in die schwach gewordene Erinnerung zurück, um so unseren Blick wieder zu erheben und gibt sich schließlich noch als Wegzehrung hin, bevor er ebenso unvermittelt, auf die Haltbarkeit und Nährkraft seiner Worte vertrauend, wieder verschwindet - vielleicht bis zum Ende unseres Lebenswinters und dem anbrechenden ewigen Frühling. Vere, tu es Deus absconditus. (Jes 45,15)

"Alles Wahrnehmbare zeigt weder völlige Abwesenheit noch eine offenbare Gegenwärtigkeit des Göttlichen, wohl aber die Gegenwart eines Gottes, der sich verbirgt. Alles trägt dieses Merkzeichen."
BLAISE PASCAL

"Haben Sie keine Angst! Wir haben noch keinem den Kopf abgebissen," sagte der Scharfrichter zum Delinquenten, als dieser zur Guillotine geführt wurde

Es gibt inzwischen politische Parteien, die man nur noch als Verstetigung und Institutionalisierung eines infantilen Narzissmus interpretieren kann.

Viele, die einst das Studienfach Politologie in der Hoffnung antraten, dies sei der Schlüssel zu einer politischen Karriere, mußten später enttäuscht feststellen, dass sie wohl mit dem Fach Marketing besser gefahren wären.

Kleine Geschichte der protestantischen Theologie: Martin Luther vertrat zunächst mit jugendlichem Ungestüm die Position, dass die Leute nicht länger glauben sollten, was der Papst, sondern was er, Luther, den Leuten vorgibt. Im weiteren Verlauf seines geistigen Schaffens überwand er jedoch diese Hybris und forderte fortan die Leute auf, dass zu glauben, was die weltliche Obrigkeit ihnen vorgibt. An dieser ausgereiften und vernunftgemäßen Gestalt der lutherischen Lehre orientiert sich seitdem das Gros sowohl der konservativen, wie auch der progressiven protestantischen Theologen.

Die meisten Menschen haben keine eigenen Gedanken - davon dann aber reichlich.

Wann immer die Linke einen Staat oder eine Institution okkupiert, sinken das Niveau und die Leistung, aber die Anzahl der Pöstchen und die Höhe der Gehälter der Führungskräfte steigen.

Der Linke vertritt stets mit Verve die Ansicht, dass unbedingt das Kollektiv alles entscheiden solle. Da das Kollektiv aber meistens auf Arbeit oder auch gerade im Urlaub ist, muss notgedrungen der Linke alles entscheiden.

Als die Linke endlich begriff, dass ihr Personal mit der Führung von Wirtschaftsbetrieben hoffnungslos überfordert ist, verlagerte sie ihre konzertierten Anstrengungen auf die sexuelle Revolution. Wie der Volksmund immer schon wußte: Die Dummen kopulieren gut.

Scherbengericht: Die Exkommunikation, welche die Amtskirche in ihrem ausgehöhlten Glauben sich nicht mehr anzuwenden getraut, wird in den progressiv okkupierten Gemeinden längst wieder praktiziert, indem basisdemokratisch und völlig unbürokratisch jeder weggemobbt wird, dem das bunte Treiben der sich selbst erlösenden neuen Christen aufstößt.

Man fragt sich, warum Politiker noch immer danach streben, in die Geschichtsbücher einzugehen, da doch niemand mehr Geschichtsbücher liest.

Elitenauslese: Die politischen Parteien haben sich durchgehend in effiziente Maschinen zur Produktion von medienkompetenten Blendern verwandelt.

Vielleicht sollte man erwägen, die Kirchensteuer in Deutschland auf einen niedrigen Festbetrag zu reduzieren. Angemessen wären beispielsweise dreißig silbrige Münzen.

Die Christenverfolgung durch die linke Diktatur in Nicaragua macht die Befreiungstheologen als das kenntlich, was sie immer schon waren: nützliche Idioten.

"Auch der Antichrist preist die Armen selig, aber er tut es nicht um des Kreuzes willen, in dem alle Armut beschlossen und selig ist, sondern gerade um der Abwehr des Kreuzes willen durch politisch-soziale Ideologie. Er mag diese Ideologie christlich nennen und wird doch gerade darin zum Feind Christi."
DIETRICH BONHOEFFER

Dass die Revolution siegreich war, erkennt man daran, dass die Angehörigen der Erschießungskommandos die von ihnen verbrauchten Patronen per Formular auf die Spesenliste setzen können.

"Mitgefühl mit denen, die leiden, ist eine elementare menschliche Haltung. Trotzdem darf man nicht vergessen, daß kein moralischer Unterschied besteht zwischen denen, die die Macht halten und denen, die sie anstreben."
MAX HORKHEIMER

Wer eine Position oder eine Person als "umstritten" markiert, der darf sich wohl auf Basis eines allgemeinen Konsenses als Sachwalter des allgemeinen Konsenses betrachten.

Mitunter entpuppt sich der herrschende Konsens als der Konsens der Herrschenden.

Ein moderner Priester, der etwas auf sich hält, gibt sich nicht damit ab, Seelen zu retten. Es muss schon das Klima oder die Demokratie sein

Wer den Weinberg des Herren verlassen hat, der sucht sich eben neue Herren - abgesichert durch das weiter von der Weinbergsverwaltung zu entrichtende regelmäßige Salär.

Wer Phrasen sät will Gefolgschaft ernten.

Der einzige Ort, an welchem der moderne Christ noch von Herzen zu sündigen vermag, ist die Wahlurne.

"Die Heiligen grübeln darüber, alles an sich verbrecherisch zu finden, und klagen ihre besten Taten an, und jene grübeln darüber, wie sie die schlechtesten entschuldigen können."
BLAISE PASCAL

Der gängige Vorwurf, die Kirche sei weltfremd, greift heute ins Leere, hat doch auch in der Kirche die Frage nach der richtigen Marketingstrategie die Frage nach der Wahrheit völlig verdrängt.

Karl Korschs philosophisches Programm einer "Anwendung der materialistischen Geschichtsauffassung auf die materialistische Geschichtsauffassung selbst" wäre heute radikal auszuweiten auf eine Kritik der Linken insgesamt. Diese ist längst aufgegangen in den herrschenden Klassen und somit eine staatstragende Stütze jener Verhältnisse, "in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (Karl Marx). Die Linke hat enorme Besitzstände zu wahren und gleichzeitig ein profundes Interesse, grundlegende Wahrheiten und unangenehme Sachverhalte vor den Beherrschten, aber auch vor sich selber ideologisch zu verschleiern. Die Linke hat es verdient, dass die von ihr einst geschaffenen Instrumente der Kritik, welche sie selber nur noch als deren entschärfte Karrikatur zu handhaben weiß, gegen sie gerichtet werden.

"Wahrheit ist ein ungeschickter Dienstbote, der beim Reinmachen die Teller zerschlägt."
KARL KRAUS

Das Fernsehen schenkt den Leuten die Freiheit, sich mit allen möglichen Dingen zu beschäftigen, die sie nichts angehen, damit sie sich nicht mit den Dingen beschäftigen müssen, die sie etwas angehen.

Nuancen: Politik, die glaubt ohne Moral auszukommen, führt in die Vernichtungslager. Politik, die beansprucht sich aus Moral zu speisen, mündet  in den GULag.

Praeceptores Germaniae: Wir haben uns schleichend daran gewöhnt, dass wir von Politikern aller Couleur permanent belehrt und ermahnt werden, die nicht nur kein Lehrerdiplom, sonder in der Regel überhaupt kein Diplom vorzuweisen haben.

Politische Arithmetik: In unserer bis in den letzten Winkel politisierten Gesellschaft ist jeder aufgerufen, als engagierter Aktivist die offiziösen Phrasen - möglichst im standardisierten Wortlaut - unaufhörlich zu kolportieren, um so als deren Multiplikator zu fungieren. Jedoch gilt: Wenn man die Zahl Null mit einer wie hoch auch immer ausfallenden anderen Zahl multipliziert, kommt immer die Zahl Null heraus.

"Es genügt, ein Volk aufzurühren und ein fauliger Geruch breitet sich aus."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Gefolgschaft: Unter den progressiven Priestern findet man nicht selten den Typus des rebellierenden Gurus, der seine Gemeinde mit billigem Charisma und seiner zusammengeschraubten Privatesoterik persönlich an sich bindet und so gleichzeitig der Kirche entfremdet, ohne von den zaghaften und konfliktscheuen Bischöfen daran gehindert zu werden. Wie in jedem charismatischen Führer bündelt sich in ihm der gekränkte und unterdrückte Narzissmus seiner von ihm insgeheim verachteten Bewunderer, die ihn zu immer weitergehenden und radikaleren Übergriffigkeiten antreiben. Man muss wohl heute froh sein, wenn sich diese narzisstische Übergriffigkeit nur auf die Liturgie und Lehre der Kirche, oder auch auf die Seelen ihrer erwachsenen Gemeindemitglieder erstreckt. Der Ungeist dieser befremdlichen Gestalten im Priestergewand hat jedenfalls die Kirche in Deutschland insgesamt für noch mehrere Jahrzehnte vergiftet und durchseucht.

"Um die Institution zu retten, wirft der moderne Klerus die Botschaft über Bord."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

Reformvorschlag: Angesichts der Tatsache, dass die Katholische Kirche in Deutschland nur noch so agiert, als ginge es einzig um die Stabilisierung der Kirchensteuereinnahmen und nicht etwa um die Festigung, die Vertiefung und Verbreitung des Glaubens an Jesus Christus, läge es doch nahe, die Kirche insgesamt einfach jenem Staatsapparat anzugliedern, dessen Finanzbehörden ohnehin die Eintreibung der Kirchensteuer obliegt. Die Kleriker aller Rangstufen, wie auch die Laienangestellten der Kirche könnten dann kurzerhand verbeamtet werden, so dass ihnen endlich jene staatstragende Rolle zukäme, welche sie doch in ihrem Tun und Reden schon lange für sich beanspruchen. Diese Menschen wären dann gleichzeitig der Sorge um die ökonomische Basis ihrer sinnerfüllenden und selbstbestimmten beruflichen Tätigkeit dauerhaft und losgelöst von den sinkenden Kirchensteuereinnahmen enthoben, abgesehen davon, dass sie in der Mehrzahl ohnehin nach einer eventuellen großen Stellenstreichung in der Kirche keine marktgängigen Arbeitsleistungen anzubieten hätten, sie also nur unnötig den Sozialkassen zur Last fallen würden. Die Kirche hätte dann endgültig jene Andockungsfähigkeit erreicht, welche schon seit Jahren von avantgardistischen Kreisen als Lösung aller ihrer aktuellen Probleme angepriesen wird und stünde dann auch im Sinne des demokratischen Prozesses mit ihren vielen Pöstchen den Parteibuchrittern aller Couleur offen, die dann für die Umsetzung der Regierungsanweisungen innerhalb der Kirche verantwortlich wären. Diese neuen Funktionäre wären dann auch als wertvolle Entlastung der von der Vielzahl ihrer Pflichten völlig vereinnahmten Bischöfe zu betrachten, welche sich dann wieder auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren könnten, also etwa auf die allgemein gewünschte öffentliche Distanzierung gegenüber überkommenen Positionen des Papstes oder auch auf die besonders öffentlichkeitswirksamen und werbeträchtigen Besuche von Faschingsveranstaltungen.

"Die Kirche ist keine religiöse Einrichtung, sie ist vielmehr die Gegenwart einer geretteten Welt in dieser Welt."
Vater ALEXANDER SCHMEMANN

Der deutsche Intellekt: Ein Denken, dass im radikalen Sinne unbedingt sein möchte und womöglich auch beansprucht, dies erreicht zu haben, ist entweder zu völliger Irrelevanz verurteilt - und dies nicht nur gegenüber der heute so viel beschworenen Praxis -, oder aber es finden sich einige fragwürdige Gestalten, die das unbedingte und radikale Denken auf die Wirklichkeit anzuwenden suchen, um dann, über viele Opfer hinweg, doch auf Grenzen und somit auf ein Bedingtsein zu stoßen.

"Daß wir ein Volk von Idealisten sind, soll auch ironisch klingen und besagt im übrigen etwas durchaus Zweideutiges. Hier meine ich nicht bestimmte Inhalte des Ideals, sondern einen Stil des Verhaltens: Wir sind erst dann bei uns selbst, wenn wir etwas Gedankliches, eine Utopie, ein Phantom oder was immer, uns so weit vorauswerfen können, daß der Versuch, uns durch das Dickicht der Wirklichkeit zu ihm durchzukämpfen, gewaltsam ausfallen muß. So vollzieht sich die Übersetzung des Idealismus in Konsequenzfanatismus. Den Idealverlust zu einer interessierten Skepsis zu verfeinern, ist nicht uns, sondern den Franzosen gelungen, wir fanden stets Ersatzreligionen, und seien es ausgetrocknete Formeln, wie sie heute die Studenten benutzen. So wurde zeitweise die monumentale Rechthaberei Hegels das letzte Wort der Gebildeten oder die verschrobene Übersetzung des Darwinismus bei Nietzsche, und endlich hat man eine Rassenideologie in blutige Praxis übersetzt, die in England und Amerika schon früher entstanden, aber innerhalb der Buchdeckel geblieben war."
ARNOLD GEHLEN

Humanitärer Fortschritt: Man wird heute als Christ nicht mehr vor die Löwen geworfen, sondern vor die Progressiven inner- und außerhalb der Kirche.

Bürgerliches Heldenleben: Der Bürger tritt aus Prinzip zu, wenn sich die risikolose Gelegenheit ergibt. Das ist der reflexhafte Habitus einer Kultur, in welcher sich alle im ehrlichen und unverhohlenen Kampf um die Karriere gegenseitig um das Leben betrügen.

"Man erspart sich den Rekurs auf äußerste Verruchtheit, je eifriger man bei der konventionellen mittut."
MAX HORKHEIMER

Die Phrase ist der unaufhörlich nachwachsende Rohstoff der Politikbranche.

Die Kunst des Aphorismus: Einen Satz, der für sich alleine einzustehen vermag, kann niemand aus dem Zusammenhang reißen.

Ad hominem: Der Sarkasmus zielt auf die verworfene Menschheit, indem er sich an die in ihr verbliebenen Spurenelemente des Guten richtet. Der Zynismus hingegen weiß sich in brüderlicher Einigkeit mit der verworfenen Menschheit, die sich im Zynismus freudig bespiegelt.

Wer auf der Höhe seiner Zeit angekommen ist, der ist oft tief gefallen.

Die Produktionsmittel des Angestellten befinden sich, anders als die des Arbeiters, unablösbar in seiner Verfügungsgewalt: sein Mundwerk und die wichtige Miene.

Prognosen scheitern in der Regel daran, dass man die Gegenwart fehlinterpretiert.

Neue Prioritäten: Die progressiven Kirchengemeinden versammeln sich nicht länger um der Konsekration von Wein und Brot willen, sondern ob des nach der Messe gereichten Kaffees und des Kuchens.

Die Obdachlosen auf der Parkbank bedecken mit Zeitungspapier ihre darbenden Körper, die Journalisten in den Redaktionen hingegen ihren armseligen Geist.

Schon wenn ein Journalist gähnt, rauscht es im Blätterwald.

"Die Vorsehung einer gottlosen Zeit ist die Presse, und sie hat sogar den Glauben an eine Allwissenheit und Allgegenwart zur Überzeugung erhoben."
KARL KRAUS

Fachkräftemangel: Ob sich wohl deshalb niemand mehr für die sogenannten niederen Tätigkeiten findet, weil alles in die Politik und den Journalismus strebt?

Argumente muss man abwägen können. Das Geschrei des Pöbels hat man zu überhören.

Das Kirchenvolk konnte als Träger des Glaubens betrachtet werden, als es sich noch nicht aus Angestellten zusammensetzte.

Politiker und Prostituierte unterscheiden sich darin, dass letztere eine fühlbare Leistung für das hingelegte Geld erbringen und auch nur dann dominant auftreten, wenn der Kunde dies ausdrücklich möchte.

Majestätsbeleidigung: Die Demokratie hat nicht etwa die Aristokraten abgeschaft, sondern deren Anzahl durch den Wahlakt vervielfacht.

Ehrabschneider: Die Universitäten und Redaktionen werden heute von ganzen Kamelherden durchstreift, die sich ausschließlich vom Lorbeer ernähren.

Bekanntlich kann etwas legal sein, ohne zugleich legitim zu sein. In diesem zwielichtigen Zwischenraum ist heute das Geschäftsfeld der Politikbranche angesiedelt.

Mit der zunehmenden Erosion der überdehnten Staatsgewalt entpuppt sich die vierte Gewalt als deren rettendes Stützkorsett.

Bald haben die Geier das Aas des Leviathan aufgezehrt. Was dann kommt wird den Historiker faszinieren und dem Zeitgenossen die Furcht lehren.

Die normative Kraft des Faktischen: Die Linke hat das sinnlose Unterfangen, ihre wechselnden und dabei immer gleichen Ressentiments zu legitimieren inzwischen aufgegeben und verwandelt sie  statt dessen in Paragraphen des Strafrechts.

Die Feudalherrscher glaubten Gott auf ihrer Seite, wo die demokratischen Herrscher die Moral wähnen. Wahrscheinlich war der Glaube der Feudalen weniger lachhaft.

"Die Barberei kommt wieder, trotz Eisenbahnen, elektrischen Drähten und Luftballons."
ARTHUR SCHOPENHAUER

Entgegen populärer Meinungen wurde die Barbarei, die im Begriff ist, das Abendland zu überrennen diesseits seiner Grenzen herangezüchtet.

"Sorglos eilen wir in den Abgrund, nachdem wir etwas vor uns aufgebaut, was uns hindert, ihn zu sehen."
BLAISE PASCAL

Der moderne Politiker folgt solange den Notwendigkeiten seiner Ideologie, bis er zu seiner Überraschung auf dem Boden der Staatskasse auf die Notwendigkeiten der Realität stößt.

Selbstmord ist also auch keine Lösung. Aber ist nicht das ganze Leben ein einziges Arrangement mit dem Suboptimalen?

Die Stabilität des Gemeinwesens beruht darauf, dass die große Mehrzahl der Menschen zu feige ist, um radikal zu sündigen, aber gleichzeitig auch zu feige ist, um ein wirklicher Christ zu sein.

Wenn man nur lange genug wartet, erkaltet alle Verzweiflung, so dass man auf ihr wandeln kann, wie auf Lavagestein.

Wählerisch: In der Liebe zur Literatur ist Polyamorie durchaus statthaft, nicht jedoch Promiskuität.

"Am freiesten und verantwortlichsten ist der Mensch in der Wahl seiner Lektüre."
HEIMITO von DODERER

Wenn man sich mit einer Sache gemein macht, so sollte man aufpassen, dass man nicht gemein wird.

Renouveau catholique: Die Romane Graham Greenes spielen in einer gefallenen und verworfenen Welt, die offenkundig weit jenseits von Eden angesiedelt ist. In seinen Figuren jedoch finden sich oft Spuren einer seltsamen und unpassenden Güte, ein gewisses Desinteresse am eigenen Fortkommen und gleichzeitig ein Unwille, die anderen Menschen eben für dieses Fortkommen zu benutzen. Diese anderen Menschen werden von ihnen als das gesehen, was sie auch sind: bösartig und verschlagen, verstockt in einer verstummten Verzweiflung, wobei dies nur mit einer leichten Irritation konstatiert, nicht jedoch verurteilt wird. Kurz: seine Figuren sind Fremde in dieser Welt, mit der sie doch auch vertraut sind. Aus ihnen bricht denn auch unerwartet hin und wieder ein Handeln hervor, in welchem eine Gnade strahlt, die nicht von dieser Welt scheint.
Man erzählt sich, dass früher auch in Deutschland die katholischen Priester oft ähnlich geartet waren.

Wer sich an dem hohen Einkommen von Politikern stößt, der sollte sich selber die Frage stellen, wo denn unser Land hinkäme, wenn Leistung sich nicht mehr lohnen würde.

Abgründe im Eigenheim: Wenn all die einfältigen Buntbarschzüchter auch nur ahnen würden, wie die Buntbarsche in ihren Kellern über sie denken, wie sie tuscheln und zischen, lachen und johlen, feixen und Zoten reißen, sobald nur die Kellertür wieder geschlossen ist.

Bei den Lehrern mit ausgeprägten sadistischem Habitus handelt es sich für gewöhnlich um Pädophile, die ihre Pensionsansprüche nicht gefährden wollen.

An den Abituraufgaben im Fach Deutsch kann man klar den geistigen Habitus des typischen Deutschlehrers erkennen: schlechter Geschmack, der als erlesener daherkommt.

In den wie Pilze aus dem Boden schießenden Lehrstühlen für angewandte Philosophie kehrt nun also  die Universitätsphilosophie nach dem Ende sowohl der Metaphysik, wie auch der Revolutionsromantik zu ihren Anfängen zurück, also zu der mit regelmäßigem Einkommen und Pensionsansprüchen verknüpften Sophistik.

Geschäftsethik: Fragt man die Erpresser, so können sie an der von ihnen ausgeübten moralischen Erpressung in der Regel nichts amoralisches erkennen.

"Der einzelne ist, wie sich immer wieder zeigt, nicht vom Staat bedroht, sondern von der Gesellschaft."
ARNOLD GEHLEN

Heute scheint es vielen Christen gegeben, in jedem der ihnen begegnenden Menschen Gott zu begegnen, obwohl sich doch darunter viele bocksfüßige Exemplare befinden, die einem möglicherweise von einem ganz anderen als Gott gesendet wurden.

Je nach Talent und Neigung versucht das moderne Individuum die von ihm umhüllte Leere durch Geld oder Phrasen anzufüllen.

Wer mit sich im Reinen ist, der muss zuvor viel unter den Teppich gekehrt haben.

Durch die Tatkraft und die Betriebsamkeit des Bürgers verwandelt sich diese sinnlose Welt in eine sinnlose Hölle.

Einem Politiker Opportunismus zum Vorwurf zu machen, ist so sinnvoll, wie den Regen anzuklagen, weil er nass ist.

Das moderne Leben ist bei Lichte besehen ein einziger Haufen Kappes, welcher aber schon im Dunkeln zu riechen war.

Wohlstandsgesellschaft: Nimm von den Menschen die Armut, und das Elend, welches sie mit Demut und Würde zu tragen wußten, verwandelt sich in bloße Banalität, in welcher sie sich mit wohligem Herzen suhlen.

Bücher sind die besseren Menschen. Jeder, der schon einmal Ärger mit der Polizei hatte, weil er versuchte, einen nervigen Menschen zuzuklappen und in das Regal zu stellen, versteht dies intuitiv.

Elitenrekrutierung: Um die Allokation der Produktionsfaktoren zu optimieren ist man dazu übergegangen, als Stützen von Staat und Gesellschaft nur noch solche Arbeitskräfte zu verwenden, die ansonsten zu nichts nütze sind.

Theorie des Partisanen: Was bleibt dem Einzelnen heute anderes übrig, als denen in die Suppe zu spucken, die ihm die seine versalzen haben.

In den linken und progressiven Kreisen zeigt man sich regelmäßig zutiefst empört, wenn man mit den selben Methoden behandelt wird, die man bei den eigenen Gegnern anzuwenden pflegt. Den Psychotherapeuten ist dieses Phänomen durch die Narzissten in ihren Wartezimmern nur allzu vertraut.

Im Selbstmord manifestiert sich die Hybris eines Individuums, welches etwas von sich dem allgemeinen, dunklen Verhängnis dieser Welt entziehen möchte, eben jenes Selbst, welches es zu morden sucht.

Asymmetrie: Es gibt viele Gründe, die für den Selbstmord sprechen. Man begeht ihn, wenn man keinen Grund mehr hat, es nicht zu tun.

"Die Welt hat nur beisammen, wer den Mut aufbringt, sie auseinanderfallen zu lassen; einschließlich der werten eigenen Person, versteht sich, und eines von uns ja gar nicht erwählten Lebens."
HEIMITO von DODERER

Die modernen Predigten zwingen dem Außenstehenden die Vermutung auf, im Theologiestudium lerne man, die Bibel sei nur eine metaphorische Sinndichtung einiger unbekannter philosophierender Humanisten und der Begriff Seele bedeute in der Bibel das gleiche, wie in den Werken Sigmund Freuds.

Der liberale Christ: "Wer bin ich, über mich zu richten?"

Lebendgewicht: Die Sargträger sind die letzten Menschen, denen wir zur Last fallen und hoffentlich auch die letzten, die unserer fluchen.

Kleiner Tipp: Das Gebot, den Nächsten zu lieben, wie sich selbst, ist um einiges leichter zu erfüllen, wenn man die Liebe zu sich selbst auf eine dem Gegenstand angemessene Stufe herunterfährt.

Substitutionsgüter: Seitdem die Individuen sich keinen Charakter mehr leisten können, bietet der Markt preisgünstige standardisierte Haltungen an.

"Wenn ich sage, unser öffentliches Leben sei durch und durch pädagogisch durchtränkt, so meine ich, es ist in fast jeder Einzelheit tendenziös. Dazu trägt einmal die Überpolitisierung bei, ich meine die im Verhältnis zu den echten Aktionsmöglichkeiten übersteigerte Bewußtseinsbeteiligung an politischen Fragen. Wir züchten in der öffentlichen Meinung eine Verantwortungs- und Engagementsverschärfung, für die ich eigentlich so recht gar keinen Aktionsanlaß sehe."
ARNOLD GEHLEN

Zur Kritik der politischen Ökonomie: Die Ausbeutungsverhältnisse in den modernen westlichen Gesellschaften beruhen inzwischen weniger auf dem Warencharakter der Arbeit, als vielmehr auf der charakteristischen Fiskalbezogenheit der Existenz von immer mehr Politikern, Haltungszeigern, Zeichensetzern, Gesellschaftsstützenden, Bewußtseinsschaffenden, Berufsmahnern, Sinnstiftern und sonstigen Engagierten.

"In einem umfassenden Humanismus, wie dem, in dem wir leben, ist kein Platz für Leute, die nicht dazu geboren sind, jedes nur vorstellbare Verbrechen zu begehen oder zu tolerieren."
GUIDO CERONETTI

Gibt es im Kirchenrecht eigentlich den Straftatbestand der Kirchenvolksverhetzung?

Die Hoffnung gewisser Kreise auf eine "andockungsfähige" katholische Kirche speist sich aus den entsprechenden historischen Erfahrungen mit den immer schon so gearteten Protestanten, welche denn auch in ihrer Mehrzahl willfährig als rotes oder braunes Fußvolk dienstbar waren.

"In ihrer traditionellen Form oder als fortschrittlicher Sozialkult wird Religion, wenn nicht von den großen Massen, so zumindest durch deren autorisierte Wortführer als ein Instrument betrachtet. Sie kann nicht wieder zu Ansehen gelangen durch das Propagieren neuer Kulte der gegenwärtigen oder künftigen Gemeinschaft, des Staates oder des Führers. Die Wahrheit, die sie zu vermitteln sucht, wird kompromittiert durch ihren pragmatischen Zweck. Wenn die Menschen einmal dazu gelangt sind, von religiöser Hoffnung und Verzweiflung als von 'tiefen Persönlichkeitsbedürfnissen', emotionell reichen, allgemeinen Gefühlen oder wissenschaftlich geprüften menschlichen Werten zu sprechen, ist Religion für sie bedeutungslos geworden. Selbst Hobbes' Rezept, religiöse Lehren wie Pillen zu schlucken, wird nicht helfen. Die Sprache der Empfehlung verwirft, was sie zu empfehlen vermeint."
MAX HORKHEIMER

Diejenigen, die die Verdrängung der Glaubenssätze durch politische Parolen in den Kirchen immer weiter vorantreiben, mögen sich vergegenwärtigen, dass die Forderung von Jesus Christus, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, nicht zufällig auch im Tonfall Schopenhauers launigem Hinweis, die Staaten sollten ihn doch bitte mit ihren Privatangelegenheiten nicht belästigen, gleicht.

Die Rede von der Religion als dem Opium des Volkes traf einen Moment der Wahrheit, auch wenn sie die ganze Wahrheit der Religion nicht umfasste. Heute muss man eher fragen, ob nicht gewisse Kreise die Religion als Aufputschmittel ihren Zwecken dienlich machen wollen und sie dafür zurechtbiegen. Die Affinität zu manchen Religionen, welche sich selber schon immer als Instrument der Unterwerfung dieser Welt deuteten, wird dadurch verständlicher.

Märchenhaft: So manche von einem Frosch geküßte Prinzessin verwandelt sich in einen Drachen.

"Nach Abschaffung der Gladiatorenkämpfe richteten die Christen das Eheleben ein."
GUIDO CERONETTI

Den heutigen linken Parteien wäre schon geholfen, wenn in ihnen wieder, wie einst, die Werke von Karl Marx gelesen würden. Ein enormer Schub in Richtung hin auf die Wirklichkeit wäre die Folge.

Pech im Sinne der Bürger hat der, der zu intelligent ist, um deren Spiel nicht zu durchschauen, und der gleichzeitig durch Restbestände von Anstand daran gehindert ist, es mitzuspielen.

Es gibt bei Menschen manchmal so etwas wie eine Notblüte, die, wie bei den Bäumen auch, schütter und verhalten einsetzt, nachdem sie tiefer Frost oder lange Dürre fast umgebracht hat.

Die Nekrologe gewisser, den Staat und die Gesellschaft stützender Herrschaften sollte der Teufel verfassen. Er kennt deren Leben als ihr treuer Begleiter und ist außerdem wortgewand genug, es zu beschönigen.

Gläubige katholische Priester sind in Deutschland inzwischen fast so selten, wie Arbeiter, die Parteiämter in der SPD innehaben.

Die Pensionierung ist die bürgerliche Parodie auf das Paradies.
Der Bürger selber aber ist die Parodie auf den ebenbildlichen Menschen.

Kunst, durch deren Schönheit nicht die Ödnis, das Verhängnis und Grauen dieser Welt zumindest gebrochen hindurchscheint ist entweder Ideologie oder Kitsch, oder aber beides. Das Kunstwerk muss mit seinen Wundmalen seine Wahrheit bezeugen.

Asymmetrische Kriegsführung: Was hilft einem schon alle Intelligenz und Bildung, wenn auf der Gegenseite die personifizierte Moral steht.

Eschatologie: Eines Tages wird wohl der Nachrichtensprecher im TV die gerade ausgestrahlte neueste Show von Dieter Bohlen oder aber alternativ einen Magazinbeitrag über die letzte intellektuelle Intervention von Jürgen Habermas unterbrechen, um mitzuteilen, dass gerade das Jüngste Gericht seine Arbeit aufgenommen hat.

In Deutschland muss man einer Dummheit nur einen akademischen Titel verleihen, oder sie in ein Amt einsetzen, um ihre ungehinderte Ausbreitung sicherzustellen.

"Im Zuge des Fortschritts erscheint heute nicht gegenüber Personen, sondern gegenüber politischen Phrasen eine schamlose geistige Servilität."
ARNOLD GEHLEN

Erlösung: Wenn nun auch in der Katholischen Kirche in Deutschland alle, vom kleinen Dorfpfaffen bis hinauf zum Bischof, von der Postmoderne schwafeln, so hat man die Gewissheit erlangt, dass dieses Land bis in seine letzten widerständigen Winkel hinein in das Stadium des ewigen Karnevals übergegangen ist.

Bei den progressiven Reaktionen auf den verstorbenen Papst drängt sich einem die Frage auf, wie Menschen charakterlich und moralisch derart weit degenerieren können, dass sie den Dreck, mit welchem sie ihr leeres und bedeutungsloses Dasein aufzufüllen suchen, auch noch einem Toten hinterherwerfen müssen.

Theodizee: Die Glaubenszweifel Pfarrer Krautleins setzten an jenem Morgen ein, an welchem er die Zahnpasta mit der Hämorrhoidensalbe verwechselt hatte.

Der wohl auf ewig unabgeschlossene Wettstreit der nationalen und internationalen Sozialisten um die höhere Opferzahl.

Das Bestreben, dem Sozialismus ein menschliches Antlitz zu verleihen, läuft lediglich auf eine weitere Marketingkampagne hinaus.

Die Einführung der Kirchensteuer in Deutschland mußte über kurz oder lang die Okkupation der Katholischen Kirche durch die ubiquitären Angestelltenvisagen nach sich ziehen. Durch ihre Abschaffung gelänge es, die Umwandlung der Kirche in eine rot-grüne Pfründenanstalt mit einem Schlage rückgängig zu machen.

Um in die Tiefe blicken zu können, muss einen das Leben wohl vorher beugen.

Es gibt Zeiten, in denen man gezwungen ist, zwischen den Zeilen zu leben.

Wir sind lediglich die Nachhut einer vorläufigen Welt.

Hochdeutsch: Heute spricht man in Deutschland nur noch ein eigenartiges Konglomerat aus der marketingverwendbaren Vernakularsprache der Jugend und heruntergekommenen Beamtenrotwelsch. Nur die Theologen aller Coleur halten noch traditionsbewußt am überkommenen Jargon der Eigentlichen fest.

Als Jesus Christus uns aufforderte, wie Kinder zu werden, schwebten ihm vermutlich nicht verzogene Gören vor, die sich im Alter von fünfzig Jahren immer noch auf den Boden werfen, um zu strampeln und zu brüllen, wenn sie nicht bekommen, was ihnen ihrer Empfindung nach zusteht.

Achtsamkeit: Im neuen Zeitalter der Empfindsamkeit kann man mit der mächtigen Formel "Ich finde" alles auf eine fundamentale und gegen jedweden verletzenden Widerspruch gefeite Weise begründen, sofern denn der Empfindende zum erlauchten Kreis der authentisch Empfindenen gehört, deren Empfindungen sich ausschließlich im gesichert legitimen Spektrum bewegen. Die eventuell geltend gemachten Empfindungen Außenstehender aber sind als Eingebungen des freilich nicht mehr existenden Teufels zu betrachten und müssen daher mit allen nur verfügbaren Mitteln und Methoden ausgetrieben werden.

"Die Ideologen sind nur unduldsam, weil sie etwas meinen, was man nicht sein kann."
HEIMITO von DODERER

Die Moderne erinnert in ihrer Spätphase an einen Selbstmörder, der, nachdem er schon vom Dach gesprungen ist, sich im Fallen noch die Pulsadern aufschneidet.

Politisierung: Wovon das Fernsehen, die Zeitungen und das Netz voll ist, davon quillt der Mund über, wenn denn das Hirn leer ist.

Personenkult: Bis auf zwei oder drei Frauen, die einem im Leben über den Weg laufen, sind die Menschen - man selber eingeschlossen - als "Persönlichkeit" in etwa so interessant wie eine Ausgabe eines Detmolder Lokalblatts vom letzten Sommer. Der Mensch ist nur deshalb von Bedeutung, weil er gelegentlich zu der Erkenntnis kommt, dass es Größeres als ihn gibt, und weil er auch hin und wieder Taten und Werke hervorbringt, die es Wert sind, erinnert und weitergegeben zu werden.

Anstoßerregung: Man hat wahrscheinlich inzwischen in die Priesterausbildung auch tägliche Übungen im Kreuzablegen integriert und am Ende prüft der Bischof persönlich mit der Stoppuhr in der Hand ob der fragliche Kandidat denn auch das Ärgernis aller Ärgernisse nötigenfalls schnell genug entfernen kann.

Es mag sein, dass der frühe Vogel den Wurm frißt, aber über kurz oder lang werden die übrigen Würmer auch den frühen Vogel fressen.

In Kurt Schwitters Gedicht "An Anna Blume" wird das Gefühl der Liebe wie in keinem anderen lebendig, nämlich das Gefühl, wenn einem statt Blut Honig durch die Adern fließt.

Der Satz, dass der Mensch nicht vom Brot alleine lebt, ist im weiteren Sinne eine Aufforderung, dagegen anzukämpfen, von dieser Welt verschluckt zu werden.

Materialbeschaffung: Politik gleicht bekanntlich dem Bohren dicker Bretter, was erklärt, warum in der Politikbranche so außergewöhnlich viele Menschen mit einem Brett vor dem Kopf zu finden sind.

Die Verachtung des deutschen Spießers zu erringen, erforderte in keinem Zeitalter eine allzu große Anstrengung. Man darf sie daher allenfalls wie ein Verwundetenabzeichen in Schwarz tragen.

Ein Aphorismus ist ein Gedanke, aus dem ein Kleingeist ein ganzes Buch machen würde.

Bürgerliche Solidität: Die Hausfrau und Serienmörderin Irmgard Krautpapp, die, als man sie schon unter die Guillotine schob, sich noch laut fragte: "Habe ich jetzt eigentlich den Herd ausgeschaltet?"

Man hat nun herausgefunden, dass die vieldiskutierte gesundheitsfördernde Wirkung des Knoblauchs ausschließlich darauf beruht, dass sein regelmäßiger Verzehr einem die Mitmenschen auf Distanz hält.

Horror vacui: Wenn der Glaube gegangen ist, kommt das Geschwätz.

"Im letzten Akt, wie schön auch immer das Schauspiel war, fließt Blut: am Ende wirft man die Erde auf den Schädel und damit für immer."
BLAISE PASCAL

Ein christliches Grab vereinigt in einem Punkt Vergangenheit und Zukunft, Verzweiflung und Hoffnung, Elend und Schönheit,oder kurz: Erd- und Himmelreich.

"Das Wissen von Gott ohne Kenntnis unseres Elends zeugt den Dünkel. Das Wissen unseres Elends ohne Kenntnis von Gott zeugt die Verzweiflung. Das Wissen von Jesus Christus schafft die Mitte, weil wir in ihm sowohl Gott als unser Elend finden."
BLAISE PASCAL

Philosophieren heißt sterben lernen: Der emeritierte Philosophieprofessor Heinrich Krautschnebler, den das Ansinnen umtrieb, sich bedeutungsvolle und vor allem zitierwürdige letzte Worte zurechtzulegen, um für die dereinst ihm schlagende Stunde gerüstet zu sein, wurde, vertieft in diesen ans Eschatologische grenzenden Gedanken, beim Überqueren der Straße vom Bus überfahren.

"Ich hör schon das Gras wachsen, in welches ich beißen werd."
JOHANN NEPOMUK NESTROY

"Sterben:

 Sich drehn
 von der Seite der
 Erfahrung auf die
 
 der Leere, un-
 geängstet, ein
 Wechseln der Wange,
 
 nichts weiter."
ERNST MEISTER


   -----------------------------
                                                                  -------------------------------

 

Zurück zum Inhaltsverzeichnis



Anmerkung:
Der unter der Rubrik "Aus dem FF" veröffentlichte Teil meiner Webseite ist literarisch-künstlerischer Natur. Die enthaltenen Erzählungen und Berichte sind rein fiktional.
Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

"Man läßt also die ganze Sach an und vor sich selbst dahin gestellet sein, und solle sich ein oder der andere darinnen beleidiget finden, so muß man wissen, daß nicht dieses Buch, sondern seine eigne begangene Fehler daran schuldig sind. Ist also ein solches Buch gleich einem Maler, welcher mit einer Kohle ein Gesicht an die Wand malet, es kommt aber ungefähr ein Fremder dahin, dem dasselbe Gesicht naturel gleich siehet, da weiß jedermann, daß der Maler deswegen nicht die Ursach des Conterfeyes, sondern derjenige selbsten sei, der dem Gesicht gleich siehet."
JOHANN BEER