"Immer mehr, immer treffendere Pfeile der Ironie und Heiterkeit schießen in die Blasen eigener Befangnis, die sich, heranschwebend aus dem Nichts, über unseren Kopf ziehen wollen! Damit die trübe Flüssigkeit einer darin schon wuchernden Sprache, die keine ist, ausrinne, und das geplatzte Blendwerk seine Natur erkennen lassen muß!
Das etwa heißt heute: fromm sein."
HEIMITO von DODERER, >Repertorium< (1969)

CATHOLICA

Nachdem es nun dem sogen. "Synodalen Weg" gelungen ist, die Katholische Kirche in Deutschland als zukünftige “Deutsch-Küngsche Nationalkirche” auf der ökonomischen Basis der zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellten Institution der Kirchensteuer an den modernen Parteienstaat anzugliedern, ist das seit den 1970er Jahren schleichend angebahnte Schisma offen vollzogen.

Als wesentliches Instrument zur Durchsetzung dieser Agenda diente dieser populistischen Bewegung die unaufhörliche Propagierung von "alternativen Fakten", welche in erster Linie von einer dilettantischen und tendenziösen Soziologie bereitgestellt wurden, da der "Synodale Weg" selber sich als theologisch völlig steril erwiesen hat. Hinzu kamen eine sich als wirkmächtig erweisende manipulative Emotionalisierung - wenn nicht sogar: Hysterisierung - des Geschehens und die von interessierten Kreisen in den Massenmedien tatkräftig unterstützte Skandalisierung ihrer Gegner und deren Argumente.

Diesen systematisch lancierten Falschbehauptungen und Fehldarstellungen seien im Folgenden fünf kurze Bemerkung zu zentralen Aspekten der synodalen Kirchenzerstörung entgegen gehalten.

Im Anschluss wurde auch eine kleine Linkliste angelegt, durch die jeder sich die Fülle und den geistigen Reichtum des originären katholischen Glaubens in Ansätzen erschließen kann.

Möge jeder den Kontrast dieses Glaubensschatzes zu den zeitgeistgerechten Plattheiten einer synodal profanisierten Kirche erfassen. Denn, wie der große Theodor Haecker schrieb:

"Ich habe nicht die Macht zu verhindern, daß das Gesindel die Welt regiert, aber gegen eines kann ich mich Gott sei Dank doch wehren, so schwach ich auch bin, daß mir nämlich das Gesindel die Welt erklärt."


Der archimedische Punkt:

Die rhetorische Fokussierung auf den Missbrauchskandal innerhalb der Katholischen Kirche stellt den archimedischen Punkt dar, welchen die Akteure des Synodalen Weges instrumentalisieren, um ihre Ziele durchzusetzen, nämlich die Kirche aus ihren Angeln zu hebeln. Die Fokussierung verbleibt dabei in der Praxis ausschließlich auf einer rhetorischen Ebene, da in der konkreten Arbeit des Synodalen Weges die Aufarbeitung dieses eklatanten Skandals und seiner Ursachen keine nennenswerte Rolle spielt.

Vielmehr wiederholt man gebetsmühlenartig einen lediglich behaupteten Zusammenhang zwischen den Missbrauchsfällen und der katholischen Sexualmoral bzw. dem Zölibat und verweist außerdem auf einen angeblich „männerbündisch“ zu verortenden „Klerikalismus“ als Ursache der inzwischen allerdings aufgedeckten Vertuschungsbemühungen führender Kleriker. Der Missbrauch innerhalb der Kirche sei also demzufolge „systemisch“ bedingt und dieses prominente Adjektiv aus dem Geschwurbel der modernen Soziologie soll dieser Behauptung dann auch einen wissenschaftlichen Anschein verleihen.

Namen geben, ist leicht – etwas anderes ist es zu begreifen, meinte der Philosoph Hegel. In diesem Sinne sei hier ein gegenüber dem kurz umrissenen Klerikalismus-Ansatz alternativer Versuch der Erklärung des Missbrauchsskandals angeboten, der sich v.a.  an dem Interesse der Institutionenökonomik am menschlichen Verhalten innerhalb von Organisationen orientiert. Für diesen Ansatz gilt dabei selbstredend – wie für jede empirische Wissenschaft – der Satz von Max Weber, dass nämlich alles zu verstehen nicht bedeutet, alles zu verzeihen.

Betrachtet man den Missbrauch nicht isoliert lediglich innerhalb der Kirche, sondern vergleichend über Organisationsgrenzen hinweg, so fällt zunächst das Offensichtliche auf, nämlich, dass – entgegen des systematischen Bias, der durch die massenmediale Berichterstattung hergestellt wurde – die überwiegende Mehrzahl der Missbrauchstäter keine Verpflichtung zu einer zölibatären Lebensführung eingegangen ist, ja: eine große Zahl der Täter ist sogar verheiratet. Statt also einfach den Zölibat quasi in den Rang eines Movens hin zum sexuellen Missbrauch zu erheben, oder vielmehr: herabzusetzen, ist es naheliegender davon auszugehen, dass Männer mit einer pädophilen Neigung sich Tätigkeitsfelder suchen, in denen sie Gelegenheiten finden, Kontakt zu Kindern herzustellen. Diese Möglichkeit ist selbstredend nicht nur in der Katholischen Kirche gegeben, sondern zum Beispiel auch in Internaten, Sportvereinen oder etwa in der Evangelischen Kirche, die bekanntlich ihre Priester nicht zum Zölibat anhält und die - „weltoffen“ und „andockungsfähig“ wie diese religiöse Vereinigung seit ihrer Entstehung nun einmal ist – ja auch mit Gerold Becker und Helmut Kentler zwei namhaften Gestalten der Pädophilenszene ihre Tore weit geöffnet hatte. Auch ist es einleuchtend festzustellen, dass es für einen dem Zölibat unterworfenen Priester, sollte in ihm das Bedürfnis nach einer sexuellen Triebabfuhr aufkommen, die Frequentierung einer Prostituierten in der Anonymität der nächsten Großstadt, die „kostengünstigere“, weil nämlich risikoärmere Alternative zum Missbrauch eines Kindes darstellen würde,  wäre ein solches Verhalten doch nach weltlichem Gesetz gar nicht strafbewehrt und – gemessen am typischen Verhalten der Bischöfe in westlichen Ländern – nach Kirchenrecht wahrscheinlich faktisch nur mit einer geringen Pönitenz verknüpft. Die Tatsache also, dass der Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche statthaben konnte, ist, so skandalös dieses unsägliche Geschehen ist, nicht durch bloßen verbalen Verweis auf den Zölibat und die allgemeine Sexualmoral der Kirche erklärbar, einfach deshalb, weil sexueller Missbrauch von Kindern ansonsten außerhalb der Grenzen der Kirche ein quantitativ lediglich marginales Phänomen darstellen müsste, was aber mit Sicherheit nicht der Fall ist.

Aber auch die zweite Hälfte des Missbrauchskandals, nämlich die angestrengte und zum Teil auch kreative Vertuschung des Geschehens durch Kleriker der mittleren und oberen Führungsetage der Bistümer wird durch die Akteure des Synodalen Weges als Spezifikum der Kirche dargestellt und kausal mit deren Lehre, speziell mit der ausschließlichen Berufung von Männern in das Priesteramt verknüpft. Ein „männerbündischer Klerikalismus“ stelle die Kirche und ihr Ansehen über die moralische und vor allem auch die juristische Verfolgung von Missbrauchstaten, die von Klerikern begangen wurden.

Auch hier zeigt aber ein Vergleich mit anderen Organisationen, dass derartiges Verhalten, so erschreckend es gerade auch bei einem Priester sein mag, eben nicht spezifisch an die Katholische Kirche gebunden ist. Wir finden dieses Verhalten bei Führungskräften aller Organisationen, die es zugelassen haben, dass innerhalb ihrer Mauern Kinder missbraucht wurden. Darüber hinaus ist aber auch ein Vergleich mit dem Umgang mit Kriegsverbrechen lehrreich, wie sie nach 1945 von Armeen westlicher demokratischer Rechtsstaaten vor allem im Rahmen der kriegerischen Abwicklung der Kolonialreiche – etwa in Indochina / Vietnam, in Algerien, in Indonesien oder auch in Malaysia – begangen wurden, und die zum Teil über Jahrzehnte nicht nur nicht militärgerichtlich verfolgt, sondern auch gezielt im Verborgenen gehalten wurden.

Das Verhalten der betroffenen Führungskräfte ist in allen diesen Fällen in naheliegender Weise dadurch zu erklären, dass sowohl der soziale wie auch der ökonomische Status von Führungskräften der mittleren und oberen Ebene eng mit dem Schicksal der Organisation, innerhalb deren sie ihren Karriereweg beschreiten, verknüpft ist. Ein radikaler Statusverlust der jeweiligen Organisation zieht den Verlust des eigenen Status nach sich und / oder gefährdet auch den Verbleib und den weiteren Aufstieg innerhalb der Organisation. Vor allem für Führungskräfte, für die es aufgrund ihrer sehr spezifisch ausgerichteten fachlichen Qualifikation (Offiziere im militärischen Sektor oder eben zumeist lediglich theologisch ausgebildete Kleriker) keinen adäquaten alternativen Arbeitsmarkt außerhalb ihrer Organisation gibt, ist daher der Anreiz groß, die eigene Organisation vor der Offenlegung von Missständen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu schützen und somit diese Organisation sowohl über alle juristische Kriterien, aber auch über alle allgemein anerkannten moralischen Maßstäbe zu erheben. Auch auf die eigene Standesethik (die Verpflichtung zu Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit beim Kleriker und die persönliche Ehre beim Offizier) wird dabei häufig keine Rücksicht genommen. Auffällig ist in diesem Zusammenhang auch die nur selten thematisierte Tatsache, dass sich unter den Vertuschern innerhalb der Kirchenverwaltung sowohl romtreue Kleriker, wie auch Fahnenträger der Progressiven finden, und nicht wenige der den Synodalen Weg rückhaltlos propagierenden Bischöfe und Kardinäle haben sich objektiv mehr diesbezügliche Vergehen vorzuwerfen, als dessen medial skandalisierte Kritiker unter den hohen Klerikern. Das Verhalten der Kleriker in Fragen der Behandlung von Missbrauchsfällen scheint also weitestgehend entkoppelt von deren Haltung zur Rolle der Geistlichen innerhalb der Kirche, beziehungsweise zu deren theologischen Status innerhalb der Kirche.

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass es für Führungskräfte oft schlicht „kostengünstiger“ ist, Missstände in ihrem Verantwortungsbereich unterhalb des Wahrnehmungsradars zu halten, als diese in radikaler Weise auszumerzen. Wer Missstände innerhalb einer komplexen Organisation abstellen möchte, macht sich unbequem, trifft auf hinhaltenden und oft anonymen Widerstand und findet oft wenig Unterstützung bei den eigenen Vorgesetzten, aber auch bei den auf der eigenen Hierarchiestufe angesiedelten Führungskräften. Auch dies ist ein verhaltensökonomisch naheliegender weiterer Faktor, der die Vertuschung der Missbrauchsfälle gefördert haben dürfte.

Die vorangehenden Bemerkungen intendieren in keinster Weise eine Entschuldigung oder auch nur eine Relativierung der vielen Missbrauchsfälle innerhalb der Katholischen Kirche. Dass auf Gott eingeschworene Kleriker sich an Kindern vergangen haben, und dass diese Täter von anderen Klerikern gedeckt wurden, empört zurecht noch über dasjenige Maß hinaus, mit dem wir einen Akteur betrachten, der innerhalb einer weltlichen Organisation ähnlich gehandelt hat. Diese Bemerkungen wollen aber zeigen, dass es zur Bekämpfung und dauerhaften Abstellung solcher Untaten zielführender wäre, sich über konkrete verwaltungstechnische Maßnahmen zu unterhalten – etwa unterstützt durch Betriebswirte mit einem fachlichen Schwerpunkt auf das Thema Compliance – , als, wie es der Synodale Weg anstrebt, den Glaubensschatz der Katholischen Kirche insgesamt zur Disposition zu stellen. Umstellungen an der Glaubenslehre, oder auch die bloße Hinzufügung von in irgendeiner Form gewählten Gremien zum Kirchenapparat werden an der hier skizzierten Eigenlogik von Organisationen und dem Handeln der von ihnen umfassten Individuen nichts grundlegendes ändern. Überhaupt erstaunt die Hoffnung, die man in den Kreisen der Synodalen in derartige demokratische - oder sich zumindest "demokratisch" nennende - Wahlgremien steckt, lehrt doch schon die Alltagserfahrung, dass durch Wahlakte konstituierte Institutionen regelmäßig versagen, wenn es darum geht, korrupte Personen von Machtpositionen fernzuhalten, oder sie wenigstens nach dem Offenbarwerden ihres Charakters wieder aus diesen Positionen zu entfernen. Man glaubt wohl in naivster Weise, dass alles Geschehen, welches sich in komplexen Organisationen abspielt, letzten Endes auf den guten oder aber schlechten Willen der involvierten Akteure reduziert werden kann. Trotz des permanenten rhetorischen Gebrauchs sozialwissenschaftlicher Begrifflichkeiten kennen die Synodalen nicht das Konzept der Informationsasymmetrie oder gar das Principal-Agent-Theorem.


Der methodische Wahnsinn:

Der Synodale Weg entnimmt seine Hauptargumente einer oberflächlichen, „engagierten“ Soziologie, die, gemäß der elften Feuerbachthese von Marx, die Welt nicht etwa nur interpretieren, sondern vielmehr verändern möchte und die daher die „klerikalistisch“ durchseuchte Kirche medienwirksam denunziert.

Doch kann der Synodale Weg in seinem emanzipatorischen Impetus die Tatsache nicht ganz verdrängen, dass, bewegt man sich im überlieferten Rahmen der Kirche, eine andere Fachdisziplin das erste und das letzte Wort zu haben pflegt. Man kann, auch wenn man die Katholische Kirche letztlich nur als eine große, steuerfinanzierte NGO und somit nicht länger als einen Ort des Glaubens und der Wahrheit betrachtet, eben nicht ganz auf theologische Argumente verzichten, tut dies aber in einer spezifischen, soziologisch inspirierten Weise, nämlich indem man an Stelle der traditionellen und bewährten Methoden der Hermeneutik den französischen Dekonstruktivismus stellt. Dessen grundlegender Ansatz, Sprache und Wahrheit von einander zu trennen, ja sogar die Verunmöglichung von Wahrheit durch eine stets machtgeprägte und -gesteuerte Sprache zu predigen, erlaubt es den Theologen unter den synodalen Parteigängern, sich aus dem antiken Offenbarungskanon des Christentums jene Nebensächlichkeiten herauszuklauben, in denen sich tatsächlich zeitgebundene Vorstellungen und natürlich auch Machtverhältnisse, etwa zwischen den Geschlechtern, niedergeschlagen haben, um sich diesen Offenbarungskanon in Gänze und ohne viel Federlesens vom Halse zu schaffen. Diese nicht mehr ganz neue Variante einer Auseinandersetzung mit überlieferten klassischen Texten, die sich selbst durch vorgebliche emanzipatorische Interessen zu legitimieren und gegen Kritik zu immunisieren pflegt, findet dabei in jedem Satzteil das Immergleiche, nämlich die ominöse „Macht“, die weiland schon Michel Foucault hinter allen dunklen und feuchten Ecken der menschlichen Geschichte zu erspähen vermochte.
 
Die traditionelle Hermeneutik ging hier bekanntlich anders vor. Sie hielt jedem Text zwei unterschiedliche, methodisch auch getrennt zu haltende Fragen entgegen, nämlich: „Was will uns der Text sagen?“ und „Was sagt uns der Text?   “   Komplexe Texte, zumal solche, denen ein Rang der Klassizität zukommt, gehen nicht in der Intentionalität des Autors auf und gleichzeitig fußt jeder Text auch ein Stück weit auf den zur Zeit seiner Abfassung als selbstverständlich anerkannten Regeln der kulturellen und sozialen Welt. Daher stellt die erstere der beiden Fragen die spezifische Ausprägung des Erkenntniswillens von Historikern und Soziologen dar, die jeden Text naturgemäß und auch legitimerweise als eingebunden in einen historischen und sozialen Kontext gestellt sehen und die gerade diesen Kontext aus dem Text wieder zum Leben erwecken wollen. Mit der zweiten Fragestellung hingegen gehen, ebenso naturgemäß und legitimerweise, Theologen oder auch Philosophen an einen klassischen Text heran. Diese Wissenschaftler wollen üblicherweise das an einem Text systematisch herausarbeiten, was uns in einem existentiellen Sinne berührt und angeht, was also unseren Werten, unseren geistigen und kulturellen Überzeugungen verbunden ist, oder aber diesen radikal entgegensteht.

Wie gesagt, sind beide Fragestellungen legitim und nicht an sich selber verwerflich, solange man sie getrennt hält. Genau an diese methodische Maxime fühlt sich jedoch der progressive Theologe von heute nicht mehr gebunden. Mit dem Verweis auf Zeitgebundenes, welches man in den Texten der Bibel unzweifelhaft in großem Maße finden kann, wird versucht die Bibel als überlieferte Autorität einer abgeschlossenen Offenbarung insgesamt zu erledigen, so dass an deren Stelle treten mag, was immer die Zeiten offenbaren. Der methodische Irrsinn eines solchen Vorgehens wird deutlich, wenn man sich vorstellen würde, die Physiker würden die Lehren Isaac Newtons verwerfen, weil dieser in seinen Texten auch seinen Neigungen zur Magie frönte.  Auch die Mathematiker müssten dann folgerichtig die Beiträge Gottlob Freges zu den Fundamenten ihrer Disziplin beiseite räumen, weil sich in dessen Nachlass allerdings verabscheuungswürdige antisemitische (und übrigens auch antikatholische) Äußerungen fanden. Der progressive Theologe löst das Rätsel der Sphinx, welches in den klassischen Texten verborgen ist, mit der immer gleichen, vorgefertigten Antwort: „Es ist die Macht!“ Methode und Ergebnis der Methode fallen in eins. Oder wie es Schopenhauer noch formuliert hätte: Erkenntnis- und Realgrund werden miteinander vermengt.

Mit Hilfe dieses Taschenspielertricks aber wird der Synodale Weg zum Vehikel der Durchsetzung einer Agenda, die einst von der progressiven Theologie der 1970er Jahre aufgestellt worden war. Auch wenn der Synodale Weg von einer „strukturellen“ Erneuerung der Kirche reden mag, so zielt er doch auf die Unterminierung und anschließende Eroberung ihres Glaubenskerns. Jene sich noch zurückhaltenden progressiven Priester und sonstigen Kleriker, die einst bei ihrer Weihe, entgegen der Wahrheit, versichert hatten, keinerlei Vorbehalte gegen die Glaubenslehre der Kirche zu hegen, halten auch heute ihre inneren Vorbehalte vorläufig noch verborgen, wohl wissend, das die Mehrzahl der praktizierenden Katholiken es ablehnen würde, die Sakramente von einem Priester zu erhalten, der ihren überlieferten Glauben an die göttliche Natur Jesu Christi („Wahrer Mensch und wahrer Gott“) nicht teilt, oder aber ihre Toten von einem Amtsträger beerdigen zu lassen, der nicht an ein ewiges Leben zu glauben vermag. An die Stelle des unermesslich reichen und tiefen Glaubensschatzes der Kirche werden die zwar banalen, aber geschwurbelt formulierten „Vernunftoffenbarungen“ irgendwelcher auf der Höhe des Zeitgeistes segelnder Theologieprofessoren, Soziologen, Sexualwissenschaftler und sonstiger geschwätziger Gestalten treten, die letztlich nur zu verkünden wissen, was ohnehin die Spatzen von den Dächern und die Ratzen aus den Kellern pfeifen. Der deutsche Philosoph und Soziologe Max Horkheimer kommentierte schon 1970 die geistigen Wurzeln dieser Bewegung mit den Worten: "Man wird das Theologische abschaffen. Damit verschwindet das, was wir 'Sinn' nennen, aus der Welt. Zwar wird Geschäftigkeit herrschen, aber eigentlich sinnlose".

Hegel, der Vater des Kulturprotestantismus, sah einst in Jena den Imperator Napoleon als „Weltgeist“ unter seinem Fenster vorbei reiten. Den Akteuren des Synodalen Weges scheint sich dieser einst „Gott“ genannte Weltgeist zu offenbaren, wenn sie andächtig einer Rede von Gretchen Thunberg oder aber des talentierten Dr. Habeck lauschen.


Demokratische Verhältnisse:

Dass Deutschland eine demokratische Verfassung besitzt, kann man letztendlich im Konkreten daran ablesen, dass man als volljähriger Bürger dieses Landes alle vier Jahre ein Schreiben erhält, dessen Inhalt – ein sogenannter Wahlschein – seinen Inhaber an einem bestimmten Ort und an einem bestimmten Tag zur Abgabe einer Stimme berechtigt, die dann mit den Stimmen der anderen Bürger zusammengeworfen wird, um nach deren Auszählung die Zusammensetzung des Bundestages zu bestimmen.

Das „Zentralkomitee der Katholiken“ pflegt derartige Wahlscheine nicht zu versenden, beansprucht aber dennoch, als Repräsentant der katholischen Laien in Deutschland zu fungieren und auch in deren Namen sprechen zu dürfen. Finanziert wird dieses Komitee durch die allgemein von den Mitgliedern der Kirche erhobene Kirchensteuer, aber auch dieser finanzielle Obolus, den jeder Katholik, ob er mag oder nicht, an eben dieses Komitee entrichten muss, berechtigt nicht zur Teilnahme an der Wahl des Vorstandes dieser - zumindest laut Selbstauskunft – in der Gesinnung zutiefst demokratisch ausgerichteten Institution. „No taxation without representation.“ - Eine solche, eigentlich naheliegende Forderung verbietet sich selbstredend gegenüber einer derart vertrauenswürdigen moralischen Kraft.

Als treibende Kraft des sogenannten Syodalen Weges verspricht das ZdK den Gläubigen eine umfassende „Demokratisierung“ der Kirche mit ihren vielzitierten „mittelalterlichen Strukturen.“ Der Hinweis, dass die Kirche in ihren Kernstrukturen in der Spätantike geformt wurde und dass das bis heute prägende II. Vatikanische Konzil in den 1960er Jahren abgehalten wurde, mag als pedantisch eingestuft werden, weshalb wir ihn hier auch unterlassen. Ebenso wenig würde wohl der Hinweis, dass, folgt man den Schilderungen vieler Mißbrauchsopfer, ihre klerikalen Peiniger häufig nicht nur von der Kirchenobrigkeit, sondern eben auch vom einhelligen Demos ihrer Gemeinden gedeckt und vor Strafverfolgung geschützt wurden, die in festgefügten Gleisen verlaufenden Gedankengänge der Synodalen in irgendeiner Weise abzuändern vermögen. Aber es sei immerhin die Frage erlaubt, was eine wie auch immer geartete „Demokratisierung“ im Reiche eines Offenbarungsglaubens den Gläubigen bringen würde.

„Demokratie“ bedeutet „Herrschaft des Volkes“. Sie stellt eine alternative Form der politischen Organisation neben anderen dar, ist und bleibt aber eben dem Reich des Politischen, dem Reich der Macht verhaftet. In der Kirche geht es - oder sollte es zumindest - um den Glauben, also um einen auf einem festen Kanon von Offenbarungen fußenden Wahrheitsanspruch. Politische Entscheidungen haben im Allgemeinen und im Besonderen im Rahmen moderner massenmedial durchdrungener Verhältnisse wenig mit Wahrheit zu schaffen. Es geht um die Durchsetzung von Interessen und der Vorzug der Demokratie, zumindest in ihrer modernen parlamentarischen Variante, mag es sein, dass diese Interessen sich auf friedlichem Wege und durch das Eingehen von Kompromissen Bahn brechen können. Zuvörderst aber ist es hervorzuheben, dass der demokratische Wahlakt, zumindest in der Theorie, die Ablösung inkompetenter politischer Eliten erlaubt, ohne diese Eliten und ihre Anhängerschaft physisch liquidieren zu müssen, wie es in andern politischen Verfassungen gang und gäbe war und ist. Aber wie auch immer es um die Vorzüge der Demokratie bestellt sein mag, es geht in ihr weder intentional noch als Nebenprodukt um Wahrheit, wie es eben im Glauben der Fall ist.

Eine „Demokratisierung“ der Kirche wird keine neuen Wahrheiten gebären können, wie auch immer irgendwelche Abstimmungen jetzt oder in Zukunft ausgehen mögen. Der Bezugsrahmen der Wahrheit des katholischen Glaubens ist die abgeschlossene Offenbarung der Bibel, die ausdrücklich vor den falschen Propheten, also den neuen „Offenbarungsquellen“ warnt, die nach unserem Erlöser kommen werden, und dieser Bezugsrahmen wird sich durch demokratische Machtverhältnisse genau so wenig in seinen Kernaussagen ändern, wie er sich durch die undemokratischen Machtverhältnisse früherer Zeitalter verändert hat.

Was aber die angestrebte „Demokratisierung“ der Kirche in jedem Falle bringen wird, ist die Schaffung von zusätzlichen Pöstchen und Pfründen für Inhaber diverser Parteibücher innerhalb der Kirche, denn, darauf bleibt zu verweisen, unsere moderne Demokratie ist keine Herrschaft des Volkes mehr (sofern so etwas jemals irgendwo bestanden hatte), sondern eine Herrschaft der Parteien, die, selbstlegitimiert durch verschiedene, sich auch rasch wandelnde Parteiprogramme, effiziente und effektive Methoden der Machtgewinnung entwickelt haben, denen kein einzelner Bürger und auch kein einzelner Gläubiger etwas nennenswertes entgegen zu halten hätte, es sei denn die Machtmittel einer anderen Partei. Der auf Dauer gestellte und mit üppigen Finanzmitteln ausgestattete Apparat der Parteien wird eine „demokratisierte“ Kirche bis in ihre letzten Winkel zu durchdringen vermögen, sei es, um propagandistische Beihilfe durch die dann von den Parteien bestimmten Wortführer dieser Kirche zu erlangen oder sei es nur, um verdienten Parteigenossen ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen, um so, zu gegebener Zeit, eine entsprechende Gegenleistung einfordern zu können. Schon haben die ersten weltlichen "demokratischen" Amtsträger die Witterung der neuen Opportunitäten aufgenommen und erklären sich uneingeschränkt solidarisch mit dem sogen. "Synodalen Weg", ja darüber hinaus will man gar in dessen Sinne bei der Gelegenheit von Papstaudienzen ein Wort mitsprechen bei der Besetzung von Kirchenämtern in Deutschland. Dass damit übergriffig in die Religionsfreiheit der Katholiken in Deutschland interveniert wird, kümmert bereits niemanden mehr.

Die so in die Kirche eingeschleusten Parteibuchträger werden das tun, was alle derartigen Pöstchenjäger zu tun pflegen: Sie werden mit wichtiger Miene und abgegriffenen Phrasen innerweltliche Scheinaktivitäten am Laufen halten, in denen wohl nur noch die umtriebigen Aktivisten selber religiösen Gehalt zu sehen vermögen - ein Muster, welches von den lutherischen Landeskirchen hinlänglich bekannt ist. Die Kirche wird profanisiert, will sagen: banalisiert werden und zugleich durch und durch politisiert werden, was nichts anderes bedeutet, als dass andersdenkende Einzelne oder auch Gruppen systematisch zurück- oder besser noch: hinausgedrängt werden. Das Vorgehen der Synodalen gegen ihre Gegner innerhalb der Kirche, der permanente Angriff eines jakobinisch anmutenden Mobs auf einzelne hohe Würdenträger, die noch den Mut zum Widerstand aufbringen, aber auch auf einfache Dorfpfarrer, die nicht hinnehmen wollen, dass ein Gottesdienst spontan zur politischen Kundgebung umfunktioniert wird, spricht hier Bände. Der Verfasser dieser Zeilen durfte diesen neuen pastoralen Geist der nunmehr "synodalen" Kirche auch schon am eigenen Leib erleben, als er 2020 seinen alten Vater zu Grabe tragen musste und er sich in der unterkühlt und ohne jeglichen geistlichen Gehalt ablaufenden Vorbesprechung der Beerdigung mit dem betont progressiven und laut Selbstauskunft sich zuvörderst als "Seelsorger" betrachtenden Geistlichen seiner Heimatgemeinde unvermittelt mit einer übelst abwertenden und verletzenden persönlichen Beleidigung konfrontiert sah. Wer in dieser "erneuerten" Kirche nicht auf der offiziellen politischen Linie ist, muss wohl zukünftig, wenn er um Brot bittet, damit rechnen, Steine zu erhalten und darf sich noch glücklich schätzen, wenn deren sich frei von aller Schuld dünkendes Personal nicht auch noch mit den Steinen nach ihm wirft. Dabei macht man sich im Rahmen dieser statthabenden politischen Säuberungsprozesse und der sie begleitenden politischen Indoktrination die überlieferten Formen der Kommunikation innerhalb der Kirche zu Nutze, die, abgetrennt von ihren tradierten und sie erst autorisierenden Bedeutungsgehalten, tatsächlich der Ausübung von Macht entgegen kommen. So ist die Predigt und das Verlesen der Fürbitten ja schon heute in den von den Progressiven okkupierten Kirchengemeinden eine willkommene Form der einseitigen Verbreitung der eigenen Positionen, wohingegen die Demokratie eigentlich nicht vor dem Altar, sondern auf der Agora stattfinden sollte, wo dann auch die Rede auf die Gegenrede zu treffen pflegt.

Dass die hier dargelegten zukünftigen Verhältnisse einer synodalen Kirche schon jetzt ein Stück weit Wirklichkeit sind, zeigte sich für jeden Gläubigen an den jüngst erfolgten Einlassungen der unseligen und, wie es in den wohlmeinenden Presseorganen heißt, „gut vernetzten“ Präsidentin des ZdK, die, zeitlich eingepasst zu den entsprechenden politischen Kampagnen der links-grünen Kräfte, die Erleichterung der vorgeburtlichen Kindstötung und auch die entsprechende Ausbildung aller Mediziner zur Angelegenheit ausgerechnet der Katholiken erklärte. Dieses Vorgehen war, so dürfen wir annehmen, lediglich der Prototyp für das zukünftige Agieren einer „andockungsfähigen“ Kirche in Deutschland. Eine "Kirche" aber, die ihr Heil darin zu finden sucht, sich würdelos an derartige repräsentative Gestalten einer heillosen Welt zu binden, hat alle Glaubwürdigkeit eingebüßt.


Die Fleischtöpfe Ägyptens:

Der Anspruch des sogenannten „Synodalen Weges“ ist es, keinen Stein auf dem anderen zu lassen, um so eine Kirche nach dem Bilde des durchschnittlichen progressiven deutschen Spießers neu aufzubauen. Diskret ausgenommen von diesem monumentalen Bauvorhaben fleißiger Geisteszwerge bleibt aber das ökonomische Fundament, nämlich die Kirchensteuer, die nährende Brust, von der die überwiegende Mehrheit der synodalen Funktionärskatholiken, also jener Menschen, die von der Kirche leben, statt für sie zu leben, ihr Einkommen bezieht.

Speziell die Geistlichen in dieser Gruppe verfolgen dabei als mikroökonomische Strategie die Angleichung ihres sozialen Status an ihren bestehenden beamtengleichen und somit unantastbaren ökonomischen Status. Der Beruf des Geistlichen soll als normale Tätigkeit, als „Job“ betrachtet werden, der natürlich diskriminierungsfrei jedem (und jeder) offen zu stehen hat, der oder die bestimmte formale Kriterien erfüllt. Konsequent sollen dann neben den Priester sakramental und homiletisch "gleichberechtigt" die durch "synodale" Wahl- oder bloße Verwaltungsakte gleichgestellten und selbstredend gesinnungsmäßig lauteren Laien treten, die wahrscheinlich auch auf der gleichen Besoldungsstufe wie der Priester angesiedelt sein wollen und dies, dank der "synodalen" Gremien, in denen sie und ihre Mitstreiter sitzen werden, auch durchsetzen können.

Freilich insistiert man dann doch auf einen Sonderstatus für diese von einträglichem Idealismus angetriebenen Menschen, insofern als man jegliches Ansinnen einer hierarchischen Weisungsgebundenheit – wie sie für jeden Angestellten eines weltlichen Unternehmens verpflichtend bleibt - durch die als machtversessen durchschaute Kirche zurückweist. Der Pfarrer in seiner neuen Gestalt und die an seine Seite tretenden laikalen Kirchenfunktionäre wollen zwar weiterhin von der Kirche aus dem verlockenden Steuertopf alimentiert werden, jedoch ansonsten die Ausrichtung und die Schwerpunkte ihres Handelns selber bestimmen dürfen. Die avantgardistischen Lichtgestalten unter den progressiven Priestern leben dabei schon seit Jahrzehnten - weitgehend ungestört von ihren Bischöfen - vor, wie dieser geistige Freiraum, der an die Stelle des als zunehmend belastend empfundenen Doppeldienstes an Mensch und Gott treten soll, dann in der Praxis ausgefüllt werden kann: An die Stelle des schlichten und zeitlos schönen Gottesdienstes treten "Events", die der Priester als eine Art Conferencier in ostentativer Bescheidenheit lediglich "moderiert", und die eindrucksvolle und einprägsame "Erlebnisse" für die Teilnehmer bieten, die in deren Erinnerung möglicherweise sogar den anschließenden Fernsehabend überdauern. Und vom Dienst an den Menschen - in einer atavistisch anmutenden Sprache noch als "Seelsorge" bezeichnet - bleibt nichts weiter als ein gelegentliches joviales Schulterklopfen bei den durch die schöne neue Kirchenwelt etwas irritierten älteren Damen - selbstredend nur in verbaler Form. 

Der neue Schwerpunkt priesterlichen Handelns wird  sich in jenen Sphären ansiedeln, die in unserem immerhin phrasenreichen Zeitalter gemeinhin mit dem Begriff des „Engagements“ abgedeckt werden. Dieser Begriff rührt aus dem Existentialismus des Philosophen Sartre her (auch als Mao-Verehrer und Unterzeichner einer Petition für ungestrafte Pädophilie bekannt), und meint dort die Fähigkeit des Menschen, also jenes Wesens, bei dem laut Sartre die „Existenz der Essenz“ vorangeht, die sinnlose Nichtigkeit, die ihn umgibt und durchherrscht, durch die freie Wahl und das Eingehen einer Bindung an irgendein „Projekt“ zu zerschlagen, sich also selber und aus eigenen Kräften einen Sinn zu geben. Nun liegt es aber in der Natur eines solchen selbst gefundenen Sinnes, dass er eben am Ende des Tages nur erfunden ist, also weiterhin der Nichtigkeit, aus der er uns heraushelfen sollte, verhaftet bleibt. Wahrer Sinn wird uns, wie der Christ weiß, von Gott geschenkt, oder bleibt uns vielleicht in unserem irdischen Dasein auch zeitlebens von ihm verwehrt. Diese naheliegende Erkenntnis verdrängen die Engagierten in (und auch außerhalb) der Kirche, indem sie eine umtriebige und möglichst pausenlose Geschäftigkeit an den Tag legen, in denen sie sich dann den großen Themen des Tages widmen, also etwa der “ Klimarettung” oder der “gendergerechten” Sprache und natürlich dem unvermeidbaren “Weltfrieden”. Wo die christliche Lehre in diesen Projekten störende Reibungsflächen aufweist, etwa durch die biblische Aussage, dass der als Mann und Frau von Gott erschaffene Mensch sich die Erde untertan machen solle, oder durch den Kernsatz, dass Christus den einzigen Weg und die einzige Wahrheit darstellt, ist man seit den 1970er Jahren willfährig bereit, das Christentum entsprechend theologisch zu entkernen. An der neuen Kirche soll der typische „Spiegel“-Leser, der am Montag erfährt, was er denkt, keinen Anstoß nehmen müssen.

Kurz: den Synodalen schwebt vor, zwar die Standesunterschiede zwischen Klerikern und Laien innerhalb der Kirche radikal aufzuheben, dafür aber beide nunmehr vereinte Gruppen in den neuen privilegierten Stand eben der „Engagierten“ zu erheben, die, gleichsam wie ewige Studenten, als entsprechend ethisch Qualifizierte sich ihren politischen und sozialen Neigungen dank steuerlicher Alimentierung unbesorgt widmen können. Auch die synodale Revolution in der Kirche endet somit wie alle Revolutionen, nämlich mit einer Erweiterung des Beamtenapparates. Die Kirche wird zu einer Art steuerfinanzierten und barrierefreien „Rotary Club“ der sich gut dünkenden, und dient als deren erweitertes Wohnzimmer, in welchem ein paar übriggebliebene, von Großmutter geerbte  Nippesfiguren entfernt an eine andere Zeit erinnern.

Aber die hier skizzierte mikroökonomische Strategie findet ihre Fortsetzung und ihren Abschluss in einer makroökonomischen Strategie, die vor allen von jenen deutschen Bischöfen und Kardinälen verfolgt wird, die als Bannerträger der in den Wind gehängten Fähnchen des Synodalen Weges fungieren. Da, wie dargelegt, auch die neue Synodale Kirche auf die ökonomische Basis der Kirchensteuer angewiesen bleibt, und da sich diese Basis durch die Kirchenaustritte, mehr noch aber durch den demographischen Wandel, stetig reduziert, propagieren auch sie eine „andockungsfähige“ und „gesellschaftlich nützliche“ Kirche, in der Hoffnung, von den Mächten und Gewalten dieser Erde als „systemrelevant“ eingestuft zu werden, so dass der zunehmend real ohnmächtige, sich gleichzeitig aber allmächtig dünkende Staat in die sich auftuende finanzielle Bresche springen wird. Vorbild sind auch hier die lutherischen Kirchen, die immer schon Staatskirchen waren. Deren seit dem frühen 19. Jahrhundert beschrittene Weg der Selbstsäkularisierung soll nun als „Synodaler Weg“ , nicht etwa gemächlich pilgernd, sondern in revolutionären Sprüngen nachvollzogen werden, nicht zuletzt auch, um die Tendenz zum Kirchenaustritt umzukehren. Diese Strategie der Bischöfe läßt sich mit dem weltklugen Vorgehen eines Buchhändlers vergleichen, der, ob seiner pekuniären Einbußen, seinen alten, stimmungsvollen Laden mit den schönen, gewichtigen und gehaltvollen Leinenbänden in eine Videothek umwandelt. Deutschland war bis vor wenigen Jahrzehnten ein protestantisches Land und die Tatsache, dass die lutherischen Kirchen alles, was die Synodalen in der Katholischen Kirche einführen wollen - stets achtsam für die “Offenbarungen der Zeit” - bereits lange vorweg genommen haben, hat am Schwund des Protestantischen nichts abändern können. Jede Strategie, die versucht den Moden von vorgestern hinterherzulaufen, statt die eigenen Kräfte zu entwickeln oder sie zumindest für zukünftige günstigere Konjunkturlagen zu konservieren, ist zum Scheitern verurteilt und verschlimmert die Lage nur. Wie der schottische Philosoph Alasdair MacIntyre feststellte, ist es eines der geistigen Hauptprobleme der Kirche, dass sie heute den Atheisten zu wenig bietet, an das diese nicht glauben können. Das im Zeitalter der sogenannten "Aufklärung" aufgeflammte Streben nach "Emanzipation", hat sich über die Jahrhunderte als ein Strohfeuer erwiesen, welches, um nicht endlich in der Asche seiner Phrasen und Vorurteile zu erlöschen, ständig mit neuem Stroh - sprich: neuen gestürzten Denkmälern der überkommenen Welt - versorgt werden muss. Man glaubt, man könne diejenigen Individuen, die sich aus der Kälte des von Gott befreiten Universums an dieses Strohfeuer geflüchtet haben, für die Kirche zurückgewinnen, indem man selber den eigenen Glaubensschatz nach und nach in dieses Feuer wirft und gerät so in eine Bewegung ad infinitum, denn die sich zwanghaft permanent Emanzipierenden arbeiten sich in diesem Moment schon längst an der nächsten Barrikade der "Reaktion" ab. Wer den eigenen Glaubensschatz, und damit das eigene Herkommen aus einem kurzsichtigen und tagesgebundenen Opportunismus heraus verwirft, hat am Ende keine Pfunde mehr, mit denen er wuchern könnte. Auf dem “synodalen” Weg, den die Katholische Kirche eingeschlagen hat, wird die wegbrechende Kirchensteuer schon in wenigen Jahren das kleinste ihrer Probleme darstellen. Freilich wird sich mit diesem Wegfall der jetzt noch bestehenden finanziellen Fülle auch der sogenannte „Synodale Weg“ erledigen: die ihn tragenden „Engagierten“ werden dann das tun müssen, was seit dem Sündenfall alle Menschen gezwungen sind zu tun, nämlich im Schweiße ihres Angesichts für ihr Überleben zu arbeiten. Aber wie sagte schon der verhasste Paulus: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

 

Die neue Moral:

Jede Revolution beansprucht es, eine neue Moral auf den Markt zu bringen, die sich hinterher lediglich als die alte Unmoral entpuppt. Der Synodale Weg macht hier keinen Unterschied. Statt sich mit den wirklichen Ursachen des sexuellen Missbrauchs in der Kirche zu beschäftigen, ist es ein Hauptanliegen seiner Akteure, die überlieferte Sexualmoral der Kirche im Namen der Aufarbeitung dieses Skandals zu demontieren und durch eine neu formulierte Lehre zu ersetzen, welche von Fachleuten, also wohl pathologisch auf das Sexuelle fixierte Soziologen und Sexualwissenschaftler, aufgestellt werden soll. Diese neue Moral soll dabei das faktisch gegebene Verhalten der Menschen in den westlichen Industrienationen nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern sich vielmehr schmiegsam an deren Verhaltensformen und Wünschen anpassen.

Der belesene Beobachter mag dabei einwenden, dass doch schon der schottische Aufklärer David Hume, allgemein auch als Vater der modernen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bekannt, feststellen musste, dass aus dem Sein kein Sollen ableitbar ist, dass also die bloße empirische Wahrnehmung einer Gegebenheit uns noch nicht als Blaupause einer verallgemeinerungsfähigen Moral zu dienen vermag. Auch wird er sich den sogenannten „Werturteilsstreit“ in der deutschen Nationalökonomie des Kaiserreichs in Erinnerung rufen und das abschließende Sachurteil Max Webers zitieren, wonach es niemals Aufgabe einer empirischen Wissenschaft vom Menschen sein kann, irgendeine Moral aufzustellen. Der große Romancier Heimito von Doderer hat diesem Gedanken der ethischen Sterilität aller Empirie - bezeichnenderweise während Deutschlands finstersten Zeiten - wohl seinen formvollendesten Ausdruck gegeben:
"Jeder Versuch, einen neuen Maßstab aus einer gegebenenen Situation zu gewinnen und zu verabsolutieren, macht uns zum Anwalt des Zeitgemäßen und Zuständlichen gegen das Ewige: denn indem wir zum Maße erheben, was selbst gemessen werden soll, indem wir das Maß gewinnen wollen in deduktiver  Weise aus dem zu messenden Einzelfall und Zustand, verlieren und vergessen wir im gleichen Augenblick unsere gesamte Vergangenheit, statt sie anzuwenden: Panik des Geistes, Flucht bei weggeworfenem Schilde, so im individuellen Leben und Denken, wie in der Gesamtheit." (Tangenten, 1940)

Doch die Revolutionäre aller Zeiten haben sich nie die Mühe gemacht, ihre Revolution vorab in philosophischen Seminaren argumentativ zu untermauern, konnten sie doch stets sicher sein, dass sich nach ihrer siegreichen Revolution schon genügend Philosophen finden werden, die ihr Tun und Lassen mit feingeistiger - heute gerne auch: “postmoderner” - Rabulistik rechtfertigen. Daher sei an dieser Stelle auch nur kurz umrissen, was für einen Schatz die Katholiken in Deutschland für ein Linsengericht eintauschen werden, indem sie es dulden, dass in ihrem Namen eine neue Moral gepredigt wird.

Denn das vielfältige Faszinosum des Christentums umfasst auch jene innere Wahlverwandtschaft der Lehre Christi mit der dreihundert Jahre vor Christus aufgestellten Tugendlehre des griechischen Philosophen Aristoteles. Aristoteles lehrte seinen Schülern, daß die Ausübung der Tugenden nicht auf äußerlichen, uns bedrückenden Pflichten beruht, sondern daß deren Ausübung die eigentliche Quelle unseres Glücks darstellt. Die Tugenden, eingeübt in den schützenden pädagogischen Räumen unserer Jugend, befriedigen uns dort, wo wir ihnen gerecht zu werden vermögen, mehr und vor allem dauerhafter als aller materieller Reichtum und alle körperliche Lust es jemals zu tun vermögen würden.

Diese philosophische Verknüpfung von Moral und Glück aber ist der geistige Schlüssel zu den Aussagen Christi, der den Pharisäern einerseits entgegenhielt, das Gesetz sei für die Menschen da, und der andererseits darauf bestand, dass bis zum Ende der Zeiten kein Wort des Gesetzes abgeändert werden solle. Dieser scheinbare Gegensatz von äußerem Gesetz und innerem menschlichen Glück löst sich im Lichte der aristotelischen Lehre zu einer Einheit auf, denn auch Christus lehrt uns hier, das göttliche Gebot als vernünftige Art zu Leben zu erfassen, durch das wir unser Glück zu finden vermögen. Angewandt auf die vorwiegend auf das Sexuelle ausgerichteten Anliegen der Synodalen, wäre also festzustellen, dass eine Fixierung unseres Lebens auf das Sexuelle insgesamt eine Verirrung darstellen muss, egal in welchen Formen und Präferenzen diese Fixierung erfolgt.

Doch wie sollten die Synodalen solches begreifen, verwerfen sie doch schon die Offenbarungen der Bibel und demgemäß noch mehr die als irrelevant durchschauten Lehren eines philosophierenden griechischen Sklavenhalters. Was die Synodalen an Stelle dessen de facto anstreben, ist eine Regression des Christentums ins Primitive. Bestand laut Max Weber die universalgeschichtliche Sonderstellung sowohl des antiken Judentums, wie auch seiner jüngeren christlichen Schwesterreligion darin, dass beide Glaubensgemeinschaften über die sozialen und historischen Gegebenheiten, aus welchen sie hervorgegangen waren, hinausragten, indem sie "magiefeindlich" die sie tragenden Individuen dazu aufriefen, die religiösen Gebote des eingegangenen Bundes nicht nur in, sondern, wenn nötig, auch gegen die Welt zu leben, so dass diese Gebote das existierende weltliche Gefüge nicht einfach nur funktional ergänzten und abrundeten, so möchten die Synodalen einen radikal neuen Glaubenskodex formulieren, der, wie irgendeine beliebige Stammesreligion, das je schon bestehende gut heißt und sakralisiert. Dieser neue Glaubenskodex wird von Soziologen und Sexualwissenschaftlern aufgestellt und von letztlich atheistischen Theologen überwacht werden und soll ausdrücklich auch die heute marktgängige sexuelle Angebotsvielfalt einschließen. Der Gläubige wird sich in allem seinen Tun bestätigt wissen dürfen – natürlich sofern es politisch korrekt verbleibt – und muss sich nicht mehr mit lästigen Forderungen nach innerer Umkehr herumschlagen. Die Zielgruppe dieses neuen Glaubens findet sich in der riesigen Schar der großen und kleinen Narzissten innerhalb der modernen Gesellschaft, bei denen man auf eine Erweiterung des Marktanteils spekuliert. Der neue synodale Glaube wird nicht mehr sein, als eine folkloristisch anmutende Fahrstuhlmusik, angestimmt bei bestimmten Ereignissen, wie Geburt, Hochzeit oder Tod. Die Verwalter dieses "neuen" Glaubens, der nur eines sein will, nämlich "zeitgemäß", würden die doch eigentlich interessante Frage, ob nämlich unsere Zeit noch Gott, und damit auch den Menschen gemäß ist, nicht einmal mehr verstehen, geschweige denn, dass sie eine eigenständige Antwort auf diese Frage beibringen könnten. Der ganze Vorgang, der als "Kirchenreform" tituliert wird, erscheint dabei in deutlichem Kontrast zu den bisherigen, aus dem Glauben und nicht aus opportun erscheinenden soziologischen Analysen heraus initiierten Reformen der Kirche, denn diese waren stets darum bemüht, die Kirche wieder aus den zu eng gewordenen Umarmungen einer als verwerflich erkannten Welt herauszulösen und nicht etwa darum, diese Umarmungen innigst zu erwidern. Mit der Katholischen Kirche in Deutschland geht dann wohl der letzte noch verbliebene Raum einer geschützten Überlieferung und der Möglichkeit ihrer Einübung zugrunde, in dem die Chance bestanden hätte, dass etwas von jener reichen Überlieferung das schon angebrochene Zeitalter der neuen Barbarei überstehen wird.

Es gibt bekanntlich kein richtiges Leben im falschen.
Aber es gibt das Wort, das am Anfang war und ist, welches auf das richtige Leben verweist.
 

Gottvertrauliches Schlußwort:

"Baut der Herr nicht das Haus,
 mühn sich umsonst, die daran bauen."
 Psalm 126,1

"Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört, Katholik zu sein."
NICOLÁS GÓMEZ DÁVILA

"Alle Begeisterten nennen sie verrückte Schwärmer, alle Märtyrer Narren, und können nicht begreifen, warum der Herr für unsre Sünden gestorben und nicht lieber zu Apolda eine kleine nützliche Mützenfabrik angelegt."
CLEMENS BRENTANO, >Der Philister vor, in und nach der Geschichte< (1811)

Insofern, als man die Tugenden um ihrer selbst willen lebt, tragen alle wirklichen Tugenden ein aristokratisches Element in sich. Mit dem sogenannten "Synodalen Weg" hat der "Aufstand der Massen", den der spanische Philosoph Ortega y Gasset in den 1930er Jahren zuerst beschrieb und analysierte, zumindest in Deutschland mit der Katholischen Kirche die letzte Bastion überkommener aristokratischer Tugenden vorerst überrannt. In diesem Aufstand wirft sich jener Menschentypus, den die Romantiker als “Philister” zu bezeichnen pflegten, unter Berufung auf seine bloße quantitative Überlegenheit, zur normsetzenden Instanz auf: es soll das gelten, was der Philister in seiner aktuellen historischen Gestalt gerade verkörpert. Ortega y Gasset beschreibt dies so:

"Charakteristisch für den gegenwärtigen Augenblick ist jedoch, daß die gewöhnliche Seele sich über ihre Gewöhnlichkeit klar ist, aber die Unverfrorenheit besitzt, für das Recht der Gewöhnlichkeit einzutreten und es überall einzusetzen."

Symptomatisch hierfür ist die schon obszön zu nennende ostentative schmatzende Behaglichkeit des Weihnachtsplätzchen verzehrenden Bischof B., welche für die angestrebte Verharmlosung und Überführung des christlichen Glaubens ins irdische Reich der Banalität steht. Oder die in die gleiche Richtung weisende fröhliche und rücksichtsvolle Kreuzablegung des charakterlich ungemein voluminösen und dennoch wendigen Kardinals M., der die Kirche inzwischen auch ermahnt, die Leute nicht durch das permanente Gerede von Gott zu enervieren.

Der Philister im Allgemeinen repräsentiert dabei den Typus des betont “aufgeklärten”, ”mündigen” und stets “zeitgemäßen” Menschen ohne eigenen geistigen und moralischen Kern, der sein Fähnchen gerne in die herrschenden Winde hängt, die andere machen.  Dieser Typus ist immer empfänglich für zielgerichtet geschürte Massenhysterien und den sie begleitenden Aggressionsabfuhren. Die funktionelle Halbbildung des Philisters, die aus den Erfordernissen der neuzeitlichen komplexen Gesellschaften mit ihrem großen Dienstleistungssektor und ihrem überbordenden öffentlichen Dienst heraus herangezüchtet wurde, schützt den Philister einerseits vor der Einsicht in seine eigene geistige Beschränktheit, reicht aber andererseits auch dazu aus, den Abweichler zu identifizieren und mit Hilfe der Stichworte der Zeit zu denunzieren. Konformität herzustellen und diese, wenn sie denn erreicht scheint, auch zu überwachen, ist immer das eigentliche Anliegen des Philisters, und zwar auch dann, wenn er etwa gerade mit Floskeln wie "Diversität" oder "Liberalität" hantiert. Die Katholische Kirche wird daher für den Philister zum Stein des Anstoßes, nicht etwa wegen der vorgeschobenen unbezweifelbaren weltlichen Vergehen ihrer Glieder, die im übrigen immer schon zu konstatieren waren, sondern vielmehr wegen ihres spezifischen Glaubensschatzes, ihres ideelen Gutes, welches wohl zu allen Zeiten, besonders aber in der unsrigen, aus der gewöhnlichen Welt, aus der Welt der Gewöhnlichen herausragt. Es ist ihr von Christus mitgegebener Auftrag und Anspruch, das Salz der Erde zu sein, mehr als bloßes Ornament, als bloße Bekräftigung des alltäglich Bestehenden, welcher den Philister provoziert, müsste er doch sonst die Fadheit seiner gewöhnlichen und konformistischen Welt eingestehen. Daher begnügt sich der Philister auch nicht mit dem einfachen Übertritt zu den protestantischen Konfessionen, die doch mit ihrer salzarmen Kost mehr nach seinem Gusto sein müssten, bliebe doch dann das Ärgernis der katholischen Idee unverrückt und ungeschliffen. Wer entschlossen ist, in den Lügen der Welt zu leben, muss die Wahrheit zum Schweigen bringen.

Trotz seines großen, gerade auch in demokratisch verfassten Gesellschaften spürbaren Massendrucks ist es natürlich nicht der Philister, der wirklich herrscht. Dies bleibt, wenn auch mehr oder weniger diskret verborgen, den Eliten vorbehalten, denen sich freilich der Philister als Werkzeug schmiegsam und gerne auch mit "Eigeninitiative" anzudienen weiß. Als Gegenleistung bietet sich ihm jene Unzahl an de facto überflüssigen und gütig von aller Leistungs- und Erfolgsmessung ausgesparten Pöstchen - auch "Bullshit Jobs" (D. Graeber) genannt - als "Karrierechance" an, die man mit wichtiger Miene und billigen Phrasen auszufüllen vermag und die vor allem im öffentlichen Dienst, in den sogenannten NGOs, den staatlichen und privaten Massenmedien, den Parteiapparaten und Universitäten, aber eben auch in den weltlichen Niederungen der Katholischen Kirche zu finden sind. Der sogenannte "Synodale Weg" ist in seinem soziologischen Kern nichts weiter als ein bahnbrechender Karriereweg für eben diese Philisterhorden in den Kirchenraum hinein, wo nun die angestrebten Wahlgremien und die sie zwingend begleitenden Hilfsbürokratien zur Besetzung anstehen, um eine weitere Bühne für “Zeichen setzende” und “Haltung zeigende” politische Wesen zu bieten, die ihren eklatanten Unwillen zu arbeiten mit einem umso stärkeren Willen zur Macht kompensieren. Man sieht jetzt schon jene Gestalten mit den Füßen scharren, die insgeheim immer schon durchblicken ließen, dass sie eigentlich nur im Brotberuf katholisch sind und waren, und die immer schon gekonnt den Küngschen, den Drewermannschen oder gerne auch spätlutherischen theologischen Kitsch einzustreuen wußten. Kurz: über die Gosse des sogen. "Synodalen Weges" wird die weltliche Ochlokratie, an die man sich schon gewöhnt hat, nun bis in die letzten Winkel der Kirche gespült werden.

Freilich wird dieses Fest des neuen synodalen Kirchenmenschen nur von kurzer Dauer sein. Schon jetzt zeichnet sich in den Bistümern ab, dass sich das Manna der Kirchensteuer empfindlich verknappt. Dies geschieht allein schon durch die Strömungskräfte des demografischen Wandels und die synodalen "Reformen" werden diese Tendenz sicherlich noch verstärken, werden doch jetzt vermehrt auch jene gehen, die bisher noch als bloße Zählkatholiken, etwa auf der Basis einer vagen nostalgischen Reminiszenz, blieben, und die nun nicht noch eine Zweigniederlassung des Zeitgeistes zwangsweise mitfinanzieren wollen - von den wirklichen katholischen Glaubensträgern ganz zu schweigen. Die stillschweigende Hoffnung vieler Synodaler, dass der Staat und die ihn beherrschenden Parteien, als Gegenleistung für die erbrachte verbale Beipflichtung und die vermeintlich endgültige Neutralisierung des scandali des christlichen Glaubens, hier schon in die Bresche springen werden, ist illusionär, kann man doch schon jetzt erahnen, dass eben diese Parteien sich in Zukunft eher von anderen Kräften als den christlichen Kirchen kulturell bereichern lassen wollen. Man wird also, wie einst von Judas gefordert, das Nardenöl verscherbeln, um so noch für zehn oder fünfzehn Jahre ein gutes Auskommen zu haben. Danach komme, was wolle - hoffentlich die Rente.

Aber: auch wenn die zukünftigen Ruinen dieser "Synodalen Kirche" nicht die Anmut jener Kloster- und Kirchenruinen auf den Gemälden Caspar David Friedrichs ausstrahlen werden, die wirkliche Katholische Kirche wird aus ihnen wiederauferstehen. Aus kleinen, isolierten Zellen, in denen der Glaube weiter überliefert wird, vielleicht sogar noch gefestigt durch den sich schon abzeichnenden Verfolgungsdruck, wird sie wieder zusammenwachsen.

Dazu ist das lichtbringende Wort Gottes einfach zu einleuchtend.
 



Nachtrag:
Besser, als wir selber es vermögen, hat ein Theologe an dieser Stelle den sogen. “Synodalen Weg” geistesgeschichtlich dechiffriert und bloßgestellt. Die Lektüre und Weiterverbreitung dieses luziden Textes sei jedem glaubens- und wahrheitstreuen Katholiken anempfohlen.

“Das Schisma wagen?” von Edmund Pevensie



Nachtrag II:
Zur Lektüre unbedingt empfohlen seien auch:
- Dorothea Schmidt: Pippi-Langstrumpf-Kirche. Meine Erfahrungen auf dem Synodalen Weg. 2. Aufl. Kißlegg 2021
- Thommy M. Schott: Einspruch, Exzellenzen. Tacheles zum Synodalen Weg. Kißlegg 2022

Beide Bände sind erschienen im Fe-Medienverlag.

Diese beiden Bücher zeichnet aus, dass sie jene eigentümliche Mischung aus lächerlicher Infantilität und durchtriebener Boshaftigkeit klar aufzeigen, welche für die Protagonisten des sogen. "Synodalen Weges" in ihrem Handeln und Reden charakteristisch ist. An ihren Taten mögen sie erkannt werden.


Nachtrag III:
Als Gegenentwurf zur “Neuen Moral” der Synodalen sei das äußerst wertvolle Buch von Bernhard Meuser zum Thema empfohlen:
- Bernhard Meuser: Freie Liebe. Über neue Sexualmoral. 2. Aufl. Basel 2020


Nachtrag IV:
Als dringend zu beherzigende Ermahnung von protestantischer Seite sei empfohlen: "Die Unverfügbarkeit der Wahrheit" (Prof. Notger Slenczka)



Linkliste:

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